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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 26.1912

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Wiedemann, Eilhard: Beschreibung des Auges nach al Qazwînî
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https://doi.org/10.11588/diglit.45028#0085

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Beschreibung des Auges nach al Qazwini.

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sichtig sind, so wurde sie nicht über das Auge selbst
gezogen, sonst hätte sie die Blicke gehindert; die Vorsehung
machte sie so groß, daß sie für die Zwecke der Befestigung
genügte und doch den Ort der Blicke frei ließ. Dahinein
setzte sie die zum Sehen dienenden Vorrichtungen an
Schichten und Flüssigkeiten.
Das Augenlid wächst aus der Flaut an der Außenseite
des Schädels und Kopfes hervor; in ihm [dem oberen] be-
finden sich drei Muskeln, zwei gehen von der Seite der
Augenwinkel aus und ziehen das ■ Augenlid in gleicher
Weise nach unten. Zum Oeffnen der Augen genügt ein
einziger Muskel, der von der Mitte des Lides ausgeht und
sich am Ende seiner Sehne, am Rande des Lides er-
weitert. Zieht man ihn zusammen, so wird das Auge ge-
öffnet. Im unteren Augenlid findet sich kein Muskel. Die
Vorsehung machte das untere Lid kleiner als das obere,
denn das obere bedeckt manchmal die Pupille und manch-
mal läßt es sie frei, dadurch, daß man es bewegt. Das
untere ist unbeweglich; würde es größer als die (normale)
Größe sein, so würde es einen Teil der Pupille dauernd
bedecken, und der Ueberschuß der Krankheit (Marad?) und
der Träne würden sich in ihm sammeln und nicht abfließen.
Der Nutzen des Augenlides besteht darin, daß es eine
Verwundung des Auges durch von außen kommende Gegen-
ständeverhindert, und daß, wenn beide übereinander gelagert
sind, sie den Zutritt des Staubes, Rauches und der Strahlen
abhalten, und daß es stets den (Augapfel) poliert und das
von ihm entfernt, was an mancherlei Staubteilchen auf ihn
gelangt ist.
Die Augenwimpern spielen die Rolle des Zaunes um
einen Spalt; sie halten vom Augapfel zum Teil Dinge ab, die
auch das Lid abhält, und zwar trotzdem das Auge geöffnet
ist, wie man das beim Wehen des Windes, der Staub herbei-
bringt, beobachtet. Dann' wird das Lid nicht ganz geöffnet
und die oberen Wimpern treffen die unteren, aus beiden
entsteht eine Art von Gitter, hinter das man hervorblickt;
das Sehen kommt dann zustande und zugleich wird der
Staub ferngehalten.
 
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