Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 26.1912

DOI Artikel:
Schmidt, Hans: Photographieren mit unsichtbarem Licht
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.45028#0110

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Photographieren mit unsichtbarem Licht.

97

besitzt, und die Linsen eines derartigen Instrumentes werden
am besten aus Quarz gefertigt. Da man auch die Silber-
schicht aus dem gleichen Grunde nicht auf einer gewöhn-
lichen Glasplatte erzeugen darf, so kann man zweckmäßig
so verfahren, daß man sie direkt auf einer der Linsen-
flächen herstellt; und um die Schicht vor Verletzungen zu
schützen, ist es ratsam, eine der Innenflächen der Ouarz-
linsen zu versilbern.
Der Verfasser dieses bediente sich bei seinen Versuchen
eines Quarzobjektives, welches nach dem Typus der alten
Steinheilscheri Periskope konstruiert und von der Optischen
Anstalt C. P. Goerz, Berlin-Friedenau, ausgeführt wurde.
Da das Instrument sichtbares Licht nicht hindurchläßt, so
ist natürlich auch auf der Mattscheibe ein Einstellen unmög-
lich; um aber dieses dennoch'ausführen zu können, machte
der Verfasser die Einstellung mit einem Doppelanastigmat
„Dagor“ und ersetzte diesen hierauf durch das Quarzobjektiv
von äquivalenter Brennweite. Aufnahmen mit dem letzt-
genannten Instrument müssen, wie die Versuche zeigten,
etwa iSomal solange belichtet werden, wie solche mit
einem „Dagor“ von gleicher Abblendung. Als Aufnahme-
material bediente sich der Verfasser dieses der Agfa-Trocken-
platten extra rapid.
Aufnahmen mit einem versilberten Quarzobjektiv, d. h.
also solche mit unsichtbaren ultravioletten Strahlen, fallen
stets flauer aus als solche mit sichtbaren. Man muß diese
Eigenart kennen, um das Kommen des Bildes beim Ent-
wickeln richtig beurteilen zu können. Anfangs wird man
stets der Meinung sein, mit dem Quarzobjektiv überbelichtet
zu haben, weil das Bild,, wie erwähnt, sich sehr flau ent-
wickelt.
Auch noch andere charakteristische Eigenschaften weisen
die Aufnahmen mit ultravioletten Strahlen gegenüber solchen
mit sichtbarem Lichte auf. Die nebenstehenden beiden
Vergleichsaufnahmen werden am besten diese Unterschiede
zeigen. Fig. n ist die Aufnahme mit dem Goerz-„Dagor“,
Fig. 12 diejenige mit dem versilberten Quarzobjektiv. Ver-
gleicht man die Wiedergabe der Hausfront, so sieht man,
' daß diese in der gewöhnlichen Aufnahme heller abgebildet
ist, als in derjenigen mit dem Quarzobjektiv. Vergleicht
man weiter die Vorhänge hinter den Fenstern, insbesondere
die in den Wintergärten, dann wird man finden, daß diese
bei der gewöhnlichen Aufnahme ganz weiß, bei der Quarz-
aufnahme ■ dagegen dunkel abgebildet sind. Dies ist ein
Eder, Jahrbuch für 1912. 7
 
Annotationen