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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 4.1888-1889

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Pecht, Friedrich: Die Münchener Ausstellungen von 1888, [9]: die Bildhauerei
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https://doi.org/10.11588/diglit.9419#0020

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pon Friedrich pecht

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daß sie genötigt waren, ihren Gehalt zu vertiefen und dem nationalen Leben anzupasien, oder voraussichtlich
beseitigt zu werden, wo sie es nicht vermochten. Das aber, was daran wirklich berechtigt ist, wird früher oder
später auch von den andern
ohnehin ausgenommen wer-
den, und insoferne ist ihnen
eine nützliche Anregung nicht
abzusprechen. Es kommt ja
bei allem, was wir von
Fremden entlehnen, immer
nur darauf an, ob der herr-
schende nationale Geist stark
genug ist, es dem eigenen
Wesen gemäß umzubilden.

Dieser Beweis ist aber auch
hier wenigstens von den
begabteren Vertretern des
Neuen unstreitig geführt
worden.

Ein weiteres hoch-
erfreuliches Resultat der
Ausstellung nach dem der
unverminderten Kraft und
Gesundheit der Nation selber
ist das erneute und glän-
zende Auftreten des Idealis-
mus in unsrer Malerei, d. h.
die Rückkehr derselben zum
Kultus der Schönheit, nach-
dem jener der Häßlichkeit
für eine kurze Zeit beinahe
die Oberhand gewinnen zu
wollen schien. In dieser
Beziehung ist neben Gabr.

Max', Hugo Vogels, Wei-
sers u. a. Werken das Er-
scheinen der Kellerschen Apo-
theose Kaiser Wilhelms wohl
eine nach allem folgenreiche
That zu nennen, da hier an
einem im höchsten Grade
nationalen und neuzeitlichen
Stoff in der glänzendsten
Weise bewiesen ward, daß
er so gut als irgend ein
andrer zu einem idealen
Kunstwerk voll reiner Schön-
heit verwertet werden könne.

Allerdings bezeugt auch diese
Schöpfung die überall her-
vortretende Neigung unsrer
Kunst zum Wiederanknüpfen
bei der des vorigen Jahr-
hunderts. Nur mit dem
Unterschiede, daß hier blos
das benützt wird, was wirk-
lich gut UNd brauchbar ist Grrkrl. Pastellporträt von L. Fröschl

. ^ ^ Münchener )ubil.-Ausstellung

tlN Photographieverlag der Photographischen Union in München
 
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