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Personal- und Ateliernachrichten - Denkmäler etc. - Ausstellungen, Sammlungen, etc. - Vermischte Nachrichten - Kunstliteratur und vervielfältigende Kunst
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permischte Nachrichten — Xnnstlitteratnr und vervielfältigende Kunst
22
n»d der „Macher" der Firma M. Kleinberger und Sahn in Paris,
welch letztere kürzlich ihre Zahlungen einstellten, hat nach den
amtlichen Feststellungen vor dem Wiener Gericht sich hauptsächlich
darauf verlegt, Bilderfälschungen als echte Gemälde, zumeist älterer,
berühmter Meister, zu verkaufein So lieh er kürzlich in Wien
bei bekannten Bilderliebhabern eine Reihe von Fälschungen zum
Verkauf herumtragcn, unter denen sich Ruhsdael, Miris, van Dhk,
Gonzales, Terbourg, Frans Hals befanden. Es sind einige
Zivilprozesse gegen Kleinberger angestrengt, aber keine Strafanzeige
wegen Betrugs gegen ihn erstattet worden. Das ist natürlich,
denn die vornehmen Leute, welche teure Bilder kaufen können,
scheuen sich, hinterher als „Angeschmiert" in einem Strafprozess
genannt zu werden. Ausserdem wurde eine Note des Strafgerichts
in Köln a.RH. verlesen, wonach David Kleinberger dortsclbst am
15. Juli 1875 wegen Betrugs zu einer Gefängnisstrafe von drei
Monaten und einer Geldstrafe von 000 Mk. verurteilt worden
ist; die Strafe hat er noch nicht verbüßt.
Kimstlitkeraiur und vervielfältigende Kunst
luvt. Von Franz Lippcrheides Holzschnitt-Muster-
sammlung ist nun auch das letzte Hest erschienen, welches die
nach der ausgeschriebenen Preiskonkurrenz gefertigten Blätter
enthält. Das; Lippcrheides Reform-Vorschläge einen großen Er-
folg thatsächlich gehabt haben, kann man jetzt nicht nur an diesen
Blättern sondern au allen unseren illustrierten Zeitungen ver-
folgen, die fast sämtlich zu der von ihm empfohlenen englisch-
amerikanischen Behandlung des Holzschnittes übergegangen sind.
Eine andere Frage ist freilich, ob diese Wirkung eine wohlthätige
war. Das müssen wir vorläufig gerade aus Grund der von
Lipperheide hervorgerufenen Blätter entschieden bestreiten. Zu-
nächst verdanken wir dieser Reform eine ganz unerträgliche Ein-
förmigkeit der Behandlung im gesamten deutschen HohiEnitt,
der dadurch nur zu oft fast alles Individuelle und künstlerisch
eigenartige eingebüßt hat. Daß man möglichst oft nur eine
Strichlage verwendet, dagegen iväre nichts zu sagen, weil es dem
Charakter des Materials entspricht und zu klareren Tönen wie
feinerer Abstufung derselben führt. Sehr oft aber und zwar
gerade in der Behandlung der Fleischpartien wirkt diese Art aber
auch entschieden ungünstig, weil sie nicht recht zu diesem Stoff
paßt und die feinere Modellierung hindert. So finden wir denn
auf sämtlichen Blättern des Heftes nicht einen fein charakteri-
sierten Kopf, alle sind roh und schablonenhaft maniriert geworden.
Gleich das erste preisgekrönte Blatt von Hans Hermann zeigt
bei sonst sehr geschickter Behandlung doch keinen einzigen erträg-
lich modellierten Kopf. Auch Käsebergs Blatt nach Bertels ist
schablonenhaft roh. Am meisten aber fällt die rohe Behandlung
der Köpfe bei den großen Figuren nach Rickelts Bild auf. Wirk-
lich gut, ja vortrefflich ist ein einziges Blatt: Gerdes Seesturm, von
Käseberg geschnitten, weil hier der Stil zum Gegenstand paßte.
Nichtsdestoweniger ist in dieser Resormbewegung ein ge-
sunder Kern: das Streben, die Behandlung zu vereinfachen und
mehr den Eigentümlichkeiten des Materials anzupassen. Sott
das aber zu guten Ergebnissen führen, so müssen Zeichner und
Holzschneider eS gleichmäßig aufaeben, bloß die Maniriertheiten
ihrer englichen Vorbilder nachznäffen und dadurch jede Spur von
Selbständigkeit zu verlieren, zu bloßen Kopisten vom Manieristen
herabzusinken.
Htedaktionsschkuß IN. September — Ausgabe 13. Oktober
Inhalt des Zweiten vestes: Lert: Fr. Pccht. Die Münchener Kunst,
gewerbcausstcllung. — W. Kaden. Auf den Ruinen von Metapont — Knnst-
notizcn -c. — Aitdcrbeitagen: Frithfof Smith, Im Spitalgartcn —
Fritz von Uhdc, Die heilige Nacht. (Doppclbiid) — Franz von Len-
ti ach, Fürst Bismarck.
Die Kunstausstellung wird geschlossen. Line Vision, von F. Stuck
Für die Redaktion verantwortlich: Fritz Schwartz — Druck der Bruckmann'lchen Luchdruckerei in vkünchen
22
n»d der „Macher" der Firma M. Kleinberger und Sahn in Paris,
welch letztere kürzlich ihre Zahlungen einstellten, hat nach den
amtlichen Feststellungen vor dem Wiener Gericht sich hauptsächlich
darauf verlegt, Bilderfälschungen als echte Gemälde, zumeist älterer,
berühmter Meister, zu verkaufein So lieh er kürzlich in Wien
bei bekannten Bilderliebhabern eine Reihe von Fälschungen zum
Verkauf herumtragcn, unter denen sich Ruhsdael, Miris, van Dhk,
Gonzales, Terbourg, Frans Hals befanden. Es sind einige
Zivilprozesse gegen Kleinberger angestrengt, aber keine Strafanzeige
wegen Betrugs gegen ihn erstattet worden. Das ist natürlich,
denn die vornehmen Leute, welche teure Bilder kaufen können,
scheuen sich, hinterher als „Angeschmiert" in einem Strafprozess
genannt zu werden. Ausserdem wurde eine Note des Strafgerichts
in Köln a.RH. verlesen, wonach David Kleinberger dortsclbst am
15. Juli 1875 wegen Betrugs zu einer Gefängnisstrafe von drei
Monaten und einer Geldstrafe von 000 Mk. verurteilt worden
ist; die Strafe hat er noch nicht verbüßt.
Kimstlitkeraiur und vervielfältigende Kunst
luvt. Von Franz Lippcrheides Holzschnitt-Muster-
sammlung ist nun auch das letzte Hest erschienen, welches die
nach der ausgeschriebenen Preiskonkurrenz gefertigten Blätter
enthält. Das; Lippcrheides Reform-Vorschläge einen großen Er-
folg thatsächlich gehabt haben, kann man jetzt nicht nur an diesen
Blättern sondern au allen unseren illustrierten Zeitungen ver-
folgen, die fast sämtlich zu der von ihm empfohlenen englisch-
amerikanischen Behandlung des Holzschnittes übergegangen sind.
Eine andere Frage ist freilich, ob diese Wirkung eine wohlthätige
war. Das müssen wir vorläufig gerade aus Grund der von
Lipperheide hervorgerufenen Blätter entschieden bestreiten. Zu-
nächst verdanken wir dieser Reform eine ganz unerträgliche Ein-
förmigkeit der Behandlung im gesamten deutschen HohiEnitt,
der dadurch nur zu oft fast alles Individuelle und künstlerisch
eigenartige eingebüßt hat. Daß man möglichst oft nur eine
Strichlage verwendet, dagegen iväre nichts zu sagen, weil es dem
Charakter des Materials entspricht und zu klareren Tönen wie
feinerer Abstufung derselben führt. Sehr oft aber und zwar
gerade in der Behandlung der Fleischpartien wirkt diese Art aber
auch entschieden ungünstig, weil sie nicht recht zu diesem Stoff
paßt und die feinere Modellierung hindert. So finden wir denn
auf sämtlichen Blättern des Heftes nicht einen fein charakteri-
sierten Kopf, alle sind roh und schablonenhaft maniriert geworden.
Gleich das erste preisgekrönte Blatt von Hans Hermann zeigt
bei sonst sehr geschickter Behandlung doch keinen einzigen erträg-
lich modellierten Kopf. Auch Käsebergs Blatt nach Bertels ist
schablonenhaft roh. Am meisten aber fällt die rohe Behandlung
der Köpfe bei den großen Figuren nach Rickelts Bild auf. Wirk-
lich gut, ja vortrefflich ist ein einziges Blatt: Gerdes Seesturm, von
Käseberg geschnitten, weil hier der Stil zum Gegenstand paßte.
Nichtsdestoweniger ist in dieser Resormbewegung ein ge-
sunder Kern: das Streben, die Behandlung zu vereinfachen und
mehr den Eigentümlichkeiten des Materials anzupassen. Sott
das aber zu guten Ergebnissen führen, so müssen Zeichner und
Holzschneider eS gleichmäßig aufaeben, bloß die Maniriertheiten
ihrer englichen Vorbilder nachznäffen und dadurch jede Spur von
Selbständigkeit zu verlieren, zu bloßen Kopisten vom Manieristen
herabzusinken.
Htedaktionsschkuß IN. September — Ausgabe 13. Oktober
Inhalt des Zweiten vestes: Lert: Fr. Pccht. Die Münchener Kunst,
gewerbcausstcllung. — W. Kaden. Auf den Ruinen von Metapont — Knnst-
notizcn -c. — Aitdcrbeitagen: Frithfof Smith, Im Spitalgartcn —
Fritz von Uhdc, Die heilige Nacht. (Doppclbiid) — Franz von Len-
ti ach, Fürst Bismarck.
Die Kunstausstellung wird geschlossen. Line Vision, von F. Stuck
Für die Redaktion verantwortlich: Fritz Schwartz — Druck der Bruckmann'lchen Luchdruckerei in vkünchen