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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 14.1898-1899

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Vincenti, Carl Ferdinand von: Wiener Jahresausstellungen, [1]: Künstlerhaus, Secession
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Personal- u. Atelier-Nachrichten - Ausstellungen und Sammlungen - Denkmäler - Vermischte Nachrichten - Kunstlitteratur u. vervielf. Kunst - Vom Kunstmarkt
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https://doi.org/10.11588/diglit.12049#0321

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250

Wiener Hahresausstellungen Von Karl von vincenti. — Personal- und Atelier-Nachrichten.

„Sturmlandschaft" stark wirkt. Darnaut mit einem
„Abend im Wienerwalde", Zoff mit einem kräftigen
Waldbild und einer Marine, Ribarz und Ameseder
mit seinem poetischen Auge für die Landschaft seien sofort
mitgenannt. Erste Nummern sind die „Segelfahrt" des
Worpsweders Hans am Ende von einfachster Meister-
schaft; ein höchst wirkungsvoller, breit vorgetragener
„Herbstabend", des jungen Münchners Baer, und

beredt; aus den Italienern taucht der Tiermaler Pojetla
(„Schsenstall") heraus und das überzeugendste spanische
Bild ist wohl Checa Ulpianos kleine Leinwand mit
„Tullia über die Leiche des Vaters hinwcgfahrend".

Auf skulpluralem Gebiet fallen vor allem eine
ganze Reihe von Wiener Bronzen auf, vornehmlich
Frömmlsche Güsse nach Wollet, wie Beethoven-Maske,
Bildnis-Plaketten und Königsstatuetten. Wohl ein gutes
Dutzend Wiener Namen wären hier zu
nennen, worunter besonders Schwartz,
Seifert, Breitner. Die Frommplastik
vertritt mit Erfolg Kauffungens am
Grabe segnender Christus in Marmor. In
der Marin orbüste stehen Brenek (Erzherzog
Eugen im Dcutschhcrrnornat), Kassin,
Bitterlich voran. Seibs „Rudolph von
Habsburg" ist eine Meisterstatuette, Heydas
„Erlösung" (durch den Drachentöter) eine
bemerkenswerte Version der Legende;
Rathhauskys „Mädchen mit der alt-
steirer Haube" ist ein begehrenswertes
Stück. Pariser Bronzen haben Fremiet,
Leonard, Rousseau gespendet, Char-
pentier, der große Kleinzeugmeister, be-
wältigt ganz bewundernswert den Riesen-
block eines „Schlafenden Riesen", Char-
liers „Einsamkeit" (verwittwetcr Arbeiter
mit dem Kind auf dem Arm) rührt, Jnjal-
berts marmorne „Bacchantin" reizt. Die
Wiener Schwartz und Marschall und der
Pariser Lefebvre bringen hervorragende
Medaillen-Tableaux, der erstere insbesondere
eine Gedenk-Medaille auf der Kaiserin Tod.
(Der Schluß folgt im nächsten Hefte.)

Iichres-Ausilellung im wiener Nnnstlerlmuse.

„Steigende Wolken" von Langhammer (Berlin). Wil-
helm Trübner dagegen mit oberbayerischen Motiven
ist diesmal auffallend schwach. Mesdags „Marine"
rechtfertigt wie allemal die Meistersignatur. Die Fran-
zosen glänzen, mit Ausnahme Rigolots und Millet
fils („Heuschober im Mondschein"), mehr durch die
Namen: Brouillet, Vollon, Helleu, der Plakat-
künstlcr Chsret, Realier-Dumas sind da. Stewarts
„Badende Frauen" geben den allemal willkommenen Vor-
wand zu Lichtspiel auf Nacktem. Für die englische Be-
teiligung sind eine Reihe vortrefflicher Arbeiten von
John Neid, Nisbet, Terris, Paterson, Parsons,
Davis, Austen-Brown, Swan („Haiderabad-Tiger")

Personal'- und Melier-
Wnchrichleu,

K. Berlin. Von der von der Akademie
der Künste gelegentlich der zweihundertjährigcn
Jubelfeier gestifteten Erinnerungstafel, die nach
dem Entwürfe von R. Siemering-Berlin ge-
fertigt wurde, sind nur zwei silberne und einige
bronzene Exemplare hergestellt worden. Eine
silberne Plakette erhielten der Kaiser und König
und das Ehrenmitglied der Akademie, die Kaiserin
Friedrich. Außer der Akademie wurden je eine
bronzene Plakette der Stadt Berlin für das Mar-
in m pinx. tische Museum, dem Münzkabinett der Museen,

dem Kurator der Akademie, sowie dem Ehren-
präsidenten Professor Carl Becker und den Ehren-
mitgliedern Staatsminister Or. Falk in Hamm
und v. Goßler in Danzig überreicht. — Dem Vernehmen nach
können an Liebhaber Exemplare dieser Gedächtnistasel abgegeben
werden. M25I

8.-O. Düsseldorf. Professor Arthur Kampf hat in
der Kunsthalle sein letztes, vor seiner Uebersiedelung nach Berlin
in Düsseldorf vollendetes Werk, ein großes Bildnis des Feld-
marschalls Graf Moltke zur Ausstellung gebracht. Bei Ver-
meidung aller weiterer Zuthatcn ist Kampis Bild, das den greisen
Feldherrn in ganzer Figur, stehend, giebt, von großer Wirkung.
Graf Moltke, von der Seite gesehen, hat den geistvollen Kopf
dem Beschauer zugewandt, die rechte Hand, sehr charakteristisch,
mager und knochig, hält den dunkeln Offiziersmaniel zusammen.
Der kluge, beobachtende Ausdruck des Kopfes, besonders der
forschende, durchdringende Blick ist ebenso wie die Farbe so frisch
und lebendig, daß man kaum empfindet, daß das Bild nicht un-
mittelbar nach dem Leben gemalt ist. l«8S5(
 
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