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Pietzsch, Richard: Über mich und meine Kunst
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.16481#0099
Richard Pietzsch. Das Asamschlößl in Maria-Einsiedel bei München
Beim Brand des Münchner Glospalastes vernichtet
Über mich Und meine Kunst. Von Richard Pietzsch
Ich habe von Jugend auf unter dem Eindruck des
Karl-Staufferschen Ausspruches gestanden: „Mit
Worten allein fügt man der bildenden Kunst gar
nichts zu, weder Gutes noch Böses'", und so gab ich
mich auch keiner falschen Illusion hin über den
Wert dessen, was ich hier, von der Schriftleitung
veranlaßt, sage.
Unter dem Kanonendonner des Salutschießens der
ersten deutschen Kaisergeburtstagsfeier wurde
ich am 25. März 1872 zu Blase witz-Dresden
geboren. Als fünften Sohn brachte mich meine
für alles Edle und Schöne selten begeisterungs-
fähige Mutter zur Welt. Unter den phantastischen
Wipfeln des Blasewitzer Waldparkes wuchs ich auf,
eine herrliche Jugend mit den tollen Brüdern
genießend. Uber den Kiefernwipfeln blickten
die Albrechtsschlösser der Loschwitzer Berge her-
vor. Naturbegeisterung war mir also in die Wiege
gelegt, und so war es kein Wunder, daß ich, der ich
mich kümmerlich und erfolglos genug nur bis zur
Erlangung des Einjährig-Freiwilligen-Zeugnisses auf
dem Gymnasium Zum heiligen Kreuz in Dresden
herumgeschlagen hatte, dieses mit der alten Dres-
dener Kunstakademie vertauschte, um Maler zu
werden. Als ich einen meiner ersten Studienköpfe
in dem damals eben bezogenen Neubau der Dres-
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Beim Brand des Münchner Glospalastes vernichtet
Über mich Und meine Kunst. Von Richard Pietzsch
Ich habe von Jugend auf unter dem Eindruck des
Karl-Staufferschen Ausspruches gestanden: „Mit
Worten allein fügt man der bildenden Kunst gar
nichts zu, weder Gutes noch Böses'", und so gab ich
mich auch keiner falschen Illusion hin über den
Wert dessen, was ich hier, von der Schriftleitung
veranlaßt, sage.
Unter dem Kanonendonner des Salutschießens der
ersten deutschen Kaisergeburtstagsfeier wurde
ich am 25. März 1872 zu Blase witz-Dresden
geboren. Als fünften Sohn brachte mich meine
für alles Edle und Schöne selten begeisterungs-
fähige Mutter zur Welt. Unter den phantastischen
Wipfeln des Blasewitzer Waldparkes wuchs ich auf,
eine herrliche Jugend mit den tollen Brüdern
genießend. Uber den Kiefernwipfeln blickten
die Albrechtsschlösser der Loschwitzer Berge her-
vor. Naturbegeisterung war mir also in die Wiege
gelegt, und so war es kein Wunder, daß ich, der ich
mich kümmerlich und erfolglos genug nur bis zur
Erlangung des Einjährig-Freiwilligen-Zeugnisses auf
dem Gymnasium Zum heiligen Kreuz in Dresden
herumgeschlagen hatte, dieses mit der alten Dres-
dener Kunstakademie vertauschte, um Maler zu
werden. Als ich einen meiner ersten Studienköpfe
in dem damals eben bezogenen Neubau der Dres-
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