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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 49.1933-1934

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Eberlein, Kurt Karl: Peter Cornelius: zum 150. Geburtstag des Meisters
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https://doi.org/10.11588/diglit.16481#0057

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Peter Cornelius. Romeo und Julia

Federzeichnung. Frankfurt a. M., Stödelsches Institut

Peter Cornelius. Zum 150. Geburtstag des Meisters

Von Kurt Karl Eberlein

Wir feierten am 23. September den 150. Geburts-
tag des großen deutschen Künstlers, der am
10. März 1867 in Berlin als ein Weltberühmter mit
höchsten Ehren bestattet wurde. Sein Bild, von der
Parteien Haß und Gunst bewegt, schwankt noch
immer in der Geschichte, obwohl Gurlitt schon
um die Jahrhundertwende erkannte: „Cornelius
ist noch nicht überwunden. Er ist einer der weni-
gen aus der Frühzeit des Jahrhunderts, der uns
noch einmal überwinden wird. " Doch wissen heute
schon viele, daß dieser Düsseldorfer, wie ihm
König Ludwig schrieb, „der größte Kompositeur,
nicht nur der Gleichzeitigen, sondern auch der seit
Jahrhunderten" und überhaupt einer der Größten
und „der Goethe in der Malerei" war. Alle, die
sich seit Riegel, Förster, Eggers, Grimm auch in
unseren Tagen wie Klinger, Gurlitt, Kuhn, Koet-
schau u. a. zu ihm bekannten, werden rechtbehal-
ten, und noch heute gilt, was der denkwürdige

Katalog der Brüsseler Karton-Ausstellung 1859 von
ihm schrieb: „Er ist ein V\ iederhersteüer der
Kunst. Ihm sind alle Merkmale eines mächtigen
Genies eigen. Man kann ihn nicht leicht auf den
ersten Blick fassen : aber unentschieden kann vor
seinen Werken niemand sein; er herrscht und be-
herrscht. Die Schule von München ist Er: er re-
giert in Berlin ; Düsseldorf hat sich seinem Einfluß
unterworfen: er wird hier nicht stehen bleiben!
Feurig in seiner Uberzeugung und von brennen-
dem Eifer, sie zu verbreiten, hält er fest an seinen
Grundansichten. Und so ist er auch wohl notwen-
dig in gewissen Fällen ausschließend und be-
schränkt. Seine eignen Worte zeichnen genau die
Richtung seines Geistes: Ich verachte alle nur
praktische Geschicklichkeit und erkenne nichts als
Kunstwerk an, wenn ihm Lebendigkeit fehlt: aber
die Grade dieser Lebendigkeit sind so mannigfaltig
wie die Abstufungen in der Natur selber; und ob-

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