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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 49.1933-1934

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Joffe, M.: Von schwedischer Malerei: die Galerie Thiel in Stockholm
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https://doi.org/10.11588/diglit.16481#0243

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Gustaf Adolf Fjaestad. Rauhreif

Von schwedischer Malerei. Die Galerie Thiel in Stockholm

Von M. Joffe

Mit der reichbegabten Malergeneration, die nach
einem zwei Jahrzehnte ausfüllenden hartnäckigen
Kampf um die Jahrhundertwende zum Durchbruch
kam, setzte der bisher glänzendste Abschnitt der
schwedischen Kunstentwicklung ein. In dem 1886
gegründeten ..Künstlerbund" schlössen sich die jun-
gen Talente, die im Auslande, besonders in Paris,
alle Verheißungen der Freilichtmalerei kennenge-
lernt hatten, zu einem Stoßtrupp zusammen. Der
gemeinsame Feind aller, so verschieden sie in ihren
künstlerischen Bestrebungen auch sein mochten,
war der damals das gesamte schwedische Kunst-
leben beherrschende Akademismus, der sich über
das gute künstlerische Mittelmaß nicht zu erheben
vermochte und in einen starren Konventionalismus
verfallen war.

Daß der ,.Künstlerbund1', dem u. a. so urwüchsige
künstlerische Persönlichkeiten wie Ernst Joseph-
son, Anders Zorn, Bruno Liljefors, Carl Larsson
und Carl Wilhelmson angehörten, sich schließlich
durchsetzte und eine Blütezeit der schwedischen
Malerei einleitete, seit der ihre Weltgeltung da-
tiert, ist reichlich bekannt. Erwähnenswert ist in
diesem Zusammenhange nur noch der Umstand,
daß diese Sturm- und Drang-Generation, der der
Kampf gegen den angefeindeten „leblosen Idealis-
mus'" der akademischen Kunstrichtung leichter fiel
als gegen den praktischen Materialismus der
Daseinsnöte, den ökonomischen Schwierigkeiten
des Alltags erlegen wäre, wäre ihr nicht weitge-
hende L nterstützung und Ermunterung seitens des
Stockholmer Bankiers Ernest Thiel zuteil geworden.

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