Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur (49.1933-1934)

Peter Stermann. Landschaft
Aussteilung „Westfront 1933", Essen

,Westfront 1933." Die Ausstellung in Essen. Von Otto Pankok

Was die Ausstellung Westfront 1935 nicht wollte,
ist: eine Ubersicht über alles das geben, was sich
in Piheinland und Westfalen malend und modellie-
rend betätigt.

Sie war im Gegenteil sehr rücksichtslos und hart
gegen alle die vielen, die auch malen und auch
modellieren. Der Kunst hat sie aber, gewissenhaft
überlegend, ihre Pforten geöffnet. Da die Westfront
nicht ein Verein von bildenden Künstlern ist, fiel
vor allem eine nicht angebrachte, aber so oft geübte
Rücksichtnahme auf alle jene weg, die als Mit-
glieder eines Vereins das Recht zu beanspruchen
pflegten, in der Ausstellung vertreten zu sein. Die
Ausstellungsleiter konnten daher ihr Sinnen und
Trachten ganz auf das Positive, das Gute und
das Schöne lenken.

Sie luden alle Kunstbeflissenen des deutschen

Westen zur Beschickung der großen Schau ein und
trafen aus ihnen ihre Wahl. Überzeugt davon, daß
Hunderte von sogenannten Künstlern nun glauben,
es sei ihnen um echt geschehen, hielt man es aber
hier wie nie zuvor für angebracht, daß das Kunst-
leben, d. h. der Betrieb und der Klüngel um die
Kunst herum, endlich einmal aufgestöbert wurde,
da die Zeit reif geworden ist für eine Reinigung
von allem Lauen und Erbärmlichen, von allem
Geschwätzigen und Aufgeplusterten und nicht
zuletzt von allem Konjunkturplunder.
Die Ausstellungsleitung gibt nicht vor, sakrosankt
zu sein. Menschen irren immer. Das aber darf sie
von sich behaupten, daß sie bestrebt gewesen, alles
Echte und mit Liebe Geschaffene ans Licht zu
bringen. Sie will der Kunst eine Gasse bahnen und
den betriebsam Unlauteren die Bahn versperren.

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