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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 49.1933-1934

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Teupser, Werner: Paul Padua
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https://doi.org/10.11588/diglit.16481#0219

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Paul Padua

Wer zum ersten Male Bildern Paul Paduas gegen-
übertritt, der wird vielleicht mit einem besonderen
Ernst sich Rechenschaft darüber ablegen müssen,
ob die ehrliche Sachlichkeit, die hier im Gewände
eines meisterlichen Handwerks sich zeigt, in der
Tat getragen wird auch von einer echten Leiden-
schaft zu den Vorwürfen dieser Malereien. Denn
daß wir einen höchst talentvollen jüngeren Münch-
ner Künstler in ihm schätzen müssen, der unbeirrt
von irgendwelchen äußeren Einflüssen eines rei-
nen oberflächlichen Kunst- und Atelierbetriebs in
eigener Gründlichkeit selbständig sich herangebil-
det hat, dürfte außer Frage stehen. Aber das Wol-
len dieses Künstlers ist so ernst und hoch gerichtet,
daß es eben nur dann an ausdauernder Kraft ge-
winnen kann, wenn es von einer fanatischen Beses-
senheit zum Objekt, zu seinen Modellen, die nie
Berufsmodelle sind, getrieben bleibt. Paduas künst-
lerisches Ziel ist es, im Anschluß an eine hochkul-
tivierte Maltradition, die ihren einzigartigen Höhe-

punkt im Leibikreise gefunden hat, zunächst aus-
schließlich eine veredelte Bauern- und Bildnisma-
lerei mit monumentalen Formen zu verbinden. Es
ist nur allzuerklärlich, daß ein Künstler, vor dessen
Werken sich sofort die Erinnerung an die besten
Schöpfungen der Leibischen Tonmalerei aufdrängt,
bei ernster Durchführung eines solchen Vergleichs
in eine besonders schwierige Stellung gedrängt
wird, und die persönliche Wahrhaftigkeit seines
Strebens zunächst in erster Linie zum Maßstab sei-
ner Kunst erhoben werden muß. Der Schritt aus
einer Atelieratmosphäre, zumal wenn sie von einem
Autodidakten aufgesucht wurde, zu einem nur sich
selbst verpflichteten Künstlertum ist immer erst der
entscheidende und wird bestimmena für die endgül-
tige Anerkennung eines Bemühens, das auf die
sinnlich lebendige und große Wahrheit des Mensch-
lichen letzten Endes gerichtet ist. Die wohltuendste
Seite von Paduas Schaffen ist sicher zunächst die
Gleichmäßigkeit seines Temperaments, das den

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