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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 49.1933-1934

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Colin, Paul: Jakob Smits
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https://doi.org/10.11588/diglit.16481#0193

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Jakob Smits. Weiler im Schnee

die an glühende Lavaflüsse gemahnen, hinreißende
weiße Töne, blaue metallische Gluten von unwirklich
spitzem Glanz, graue Schimmerschleier, über denen
noch der Nachklang früherer Mollharmonien
schwebt. Aber seine Hand weiß nichts mehr von
dem beglückenden Zaudern, das die Routine zer-
bricht und dem Ausdruck eine stets sich erneuernde
Kraft verleiht; das mag man bedauern und glauben,
daß die vielen Landschaften, auf denen eine syn-
thetische, nur erdachte Campine unter drohend
schwerem Himmel ihre Ebenen ins Weite erstreckt,
in Zukunft kaum große Bewunderung erregen wer-
den. Übrigens hat das der Künstler in den letzten
Monaten seines Lebens selbst erkannt: die Kurve
seiner Entwicklung brach jäh ab und Jakob Smits
sann von neuem symbolischen Werken und großen

Kompositionen nach, als der Tod ihm den Pinsel
aus der Hand nahm (1928).

Trotz der gewaltigen Mängel, die manches an
seinem Schaffen beeinträchtigen, trotzdem wohl
nur wenige besonders glücklich und vollkommen
gestaltete Gemälde vor dem Vergessen bewahrt
bleiben werden, — ich denke hier an die zehn Jahre
Campinelandschaften, — wird Jakob Smits nach
wie vor zu den Meistern, den Hauptgrößen der
belgischen Schule zählen. Er war völlig Maler,
sein Wollen hatte eine solche Kraft, daß er Wunder
des Ausdrucks wirkte und zu jener Stunde, wo die
besten unter den Malern die klare, bequeme Sprache
des Realismus übernahmen, den Bindungen der
andern die Inbrunst seiner Freiheit und die Kraft
seines Verkünderwillens entgegenschwang.

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