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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 49.1933-1934

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Kroll, Bruno: Alexander Fischer
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https://doi.org/10.11588/diglit.16481#0198

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Alexander Fischer. Selbstbildnisbüste

Alexander Fischer. Von Dr. Bruno Kroll

Im letzten Heft bereits brachten wir seinen Brunnen
im Münchner Luitpoldpark zur Abbildung, heute
stellen wir das Schaffen dieses eigenwilligen Künst-
lers etwas eingehender heraus.

Er ist ganz aus unserer Zeit. Einer, der sich an der
Akademie ehrlich um die handwerklichen Grund-
lagen seiner Kunst mühte, aber dann eigene Wege
ging. Bereits als Akademiker. Er konnte dies. Denn
in Bernhard Bleeker fand der junge Lernende einen
von pädagogischem Feingefühl sondersgleichen aus-
gestatteten Lehrer, der in ahnender V oraussicht die
naturkräftig keimende Begabung des Schülers richtig
einzuschätzen wußte und in feiner Liberalität die
seiner eigenen Auffassung ganz entgegengesetzte Art
tatkräftig förderte. Aber vielleicht waren die stillen,
in der Diskussion und bei der Korrektur nicht be-
rührten, aber im beiderseitigen Schaffen bedingten
Auseinandersetzungen wertvoller noch für das
Wachstum des Heranreifenden. Fischer zog aus
dieser echt künstlerischen Kampfstellung, die na-
türlich die persönliche Freundschaft nicht trübte,

die Überzeugung, daß aUe große Kunst nur im
eignen Naturell und Erlebnis begründet liege.
Fischer ist einer der Jüngsten, hat das dreißigste
Lebensjahr kaum vollendet und steht doch schon
im Mittelpunkt bildhauerischen Interesses. Seine
Kunst ist von einer Volkstümlichkeit, um die ihn
ältere Kollegen beneiden könnten. Sie wird geschätzt
vom Laien wie vom Sammler, dem privaten und
dem öffentlichen. In vielen Museen stehen dieWerke
an bevorzugter Stelle. Sie strahlen von dort ein Ge-
heimnis aus, das jeden in den Bann schlägt. Dabei
fehlt es diesen Werken an jeder einschmeichelnden
Anmut, sie sind frei von jeder konventionellen, aber
von der Menge so heiß begehrten Schönheit. Die
Tiere, die Fischer modelliert, sind auch als Form-
guß nicht vollkommen im akademischen Sinne.
Nicht fein erzogen und dressiert wie bei Gaul, dem
verstorbenen vornehmen Berliner Tierbildner. Sie
benehmen sich auch nicht kokett, liebenswürdig
kapriziös, wie bei manchem anderen Künstler, der
sicher gut beobachtet und mit einer reizenden Dro-

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