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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 49.1933-1934

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Wynand, Paul: Wie die Plastik in der heutigen Zeit stehen soll
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https://doi.org/10.11588/diglit.16481#0213

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Paul Wynand. Büste F. M. A. Landwehr

Plastik, die Hand reichen müssen. Eben ist die Pla-
stik allerdings noch meist auf sich allein angewie-
sen. Aber die wirtschaftlichen Gründe werden hier-
für nicht lange mehr stichhaltig sein. Es ist immer
die Pflicht der Plastik gewesen, der Architektur
Anregung zu geben: An kleinen Objekten das Spiel
von Licht und Schatten zu wecken. So wird auch der
Bildhauer mit dem Baumeister wieder die gemein-
same Sprache finden, eine Sprache, die rein deutsch
sein wird, frei von artfremden Wendungen und
Windungen, denn das Zusammenschweißen des
deutschen Volkes gewährleistet diese neue — alte
Formensprache. Erst die Verwirklichung der gro-
ßen Idee gibt die große Form. Rein wird auch so

die deutsche Plastik wieder werden, anknüpfend an
die große Tradition. So sollen wir uns, am ,,Alten'"
messend, vorwärts fühlen. Lud nur so werden wir
das richtige Maßgefühl wiederfinden, das uns un-
serer Zeit wert machen wird. Denn eine Statue kann
den ganzen architektonischen Bau tragen. —
Aber Kunst ist nie laut und aufdringlich. LTnd je
mehr man um die Gestaltung bemüht ist, je mehr
man aus dem Handwerk herausschafft, um so mehr
kommt man zu der Erkenntnis, wieviel Größe das
Vergangene birgt — wenn es wahr und echt war.
Nur aus der vollkommenen Beherrschung des Hand-
werks kann ein Kunstwerk entstehen — der Geist,
der es schuf, kommt aus dem Unbewußten,

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