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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 49.1933-1934

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Hellwag, Fritz: Frühjahrsausstellung der Preußischen Akademie
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https://doi.org/10.11588/diglit.16481#0287

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Josef Thorak. Büste Gasi Mustafa Kemal

Bildmäßigkeit recht vermissen und blieb deshalb im
Skizzenmäßigen stecken, wofür alle Bravour nicht
entschädigen konnte. Lenk, der hier nicht vertreten
ist. übertreibt die Komposition ja manchmal, aber wie
Heinrich Amersdorffer, der sich die alten Holländer
wohl mit Nutzen angesehen hat, sie in selbständiger
Weise erreicht, ist sie wohltuend: in seiner .,Havel-
landschaft"' machte er sich die Sache quantitativ
vielleicht etwas zu schwer, aber im ,.Gutshof Phö-
ben" hat er eine breite Vorderfläche mit wenig Mit-
teln ausgezeichnet bewältigt und in das Ganze ein-
gefügt. Angenehme Wirkung haben auch Ehmigs
,,Hiddensee"', ferner Degners Landschaften, wenn
auch etwas leblos in der Farbe, Lünstroths ..Segel",
Geigenbergers Städtebilder, desgleichen wurden die
von Hengstenberg ohne künstlerische Konzessionen
leicht verständlich. Auch Fritsch und Heinz Fuchs
müssen in diesem Zusammenhang genannt und
Partikels ,.Hafflandschaft" nicht vergessen werden,

womit die Reihe guter Leistungen noch nicht er-
schöpft wäre, wie denn überhaupt die Landschaft,
mit den vorerwähnten Einschränkungen, nicht ohne
Hoffnungen entläßt. Sehr erfreulich ist das große
Blumenbild von Kohlhoff.

Auffallend ungleich sind die Leistungen im Figür-
lichen. Unweigerlich abzulehnen sind die Versuche
sogenannter Kartonmaler, sei es im Profanen, wie
im Religiösen. Bewahre uns der Himmel vor fal-
schem Pathos und konventioneller Langweile! Wie
man so etwas, ohne die akademische Abkunft zu
verleugnen, gut machen kann, zeigt die große Kom-
position Plontkes ,.Rast auf der Flucht" sowie Dett-
manns herrlich leuchtendes Glasfenster ,,Der deut-
sche Soldat" in schöner Materialausführung! Leider
enttäuscht der unlängst mit dem Rompreis ausge-
zeichnete Hans List, doch wäre ein abschließendes
Urteil nach den zwei ausgestellten Arbeiten wohl
verfrüht. Das Genrebild vertritt eigentlich nurEich-

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