sondern es muß hinzutreten die geistige, seelische
Disposition des Schaffenden, die er aus der Ge-
meinschaft der Menschen, in der er steht, emp-
fängt: Die Weltanschauung seiner Zeit.
Unsere Weltanschauung aber und das, was im Zu-
sammenwirken mit ihr unsere schöpferische Kraft
und unser Können hervorbringt, ist wiederum be-
dingt durch Rasse, Klima und Volkstum.
Die Rasse wirkt in uns, durch sie sind wir körper-
lich und seelisch bedingt. Das Volkstum ist der
Ausdruck einer Jahrhunderte—Jahrtausende wäh-
renden Entwicklung, Vermischung und Reinigung
des rassischen Ausdrucks im Volksleben. Es ist der
Ausdruck des Volkslebens in der geschichtlichen
Entwicklung, in die wir wiederum schicksalhaft
hineingeboren sind.
So steht die Kunst gebunden! Und wir bejahen
dies aus vollem Herzen, weil wir als Menschen
unserer Zeit in dieser Bindung einen neuen Wert
sehen, das unser Leben wiederum bindet an die
Nation. Austilgen wollen wir deshalb jene Ideen,
als seien Kunstwerke ein Schmuck für die Reichen.
Austilgen jene frevelhaften Geschäftemacher im
Künstlertum wie im Handel, austilgen den Irr-
glauben, als sei schon etwas Kunst durch bloßes
Können oder das Thema der Darstellung. Wenn
die Kündung fehlt, hilft alles Können nichts. Es
endet im Kitsch!
Denn Kitsch beginnt bei aller Unwahrhaftigkeit in
der Kunst.
Zum Künstler gehört eben auch der Mensch, nicht
der sich auslebende Bohemien nicht der rationali-
stische Zergrübler, sondern der Mann, der aus sei-
nem Blute herausschafft, der ein „Müsser" ist, wie
ein unbekannter Soldat von 1914 es prägte.
Die Lage ist so, daß der reine Bedarf an künstleri-
scher Arbeit, der auch heute noch bestellt, vom
Händler, der Fabrik, vom Gewerbetreibenden ab-
gedeckt wird, während der qualifizierte, berufene
Arbeiter, der Künstler, daneben steht. Wo einst die
Mary Wigman
Aus „Monotonie"
Plwt. Charlotte Rudolph, Dresden
281
Disposition des Schaffenden, die er aus der Ge-
meinschaft der Menschen, in der er steht, emp-
fängt: Die Weltanschauung seiner Zeit.
Unsere Weltanschauung aber und das, was im Zu-
sammenwirken mit ihr unsere schöpferische Kraft
und unser Können hervorbringt, ist wiederum be-
dingt durch Rasse, Klima und Volkstum.
Die Rasse wirkt in uns, durch sie sind wir körper-
lich und seelisch bedingt. Das Volkstum ist der
Ausdruck einer Jahrhunderte—Jahrtausende wäh-
renden Entwicklung, Vermischung und Reinigung
des rassischen Ausdrucks im Volksleben. Es ist der
Ausdruck des Volkslebens in der geschichtlichen
Entwicklung, in die wir wiederum schicksalhaft
hineingeboren sind.
So steht die Kunst gebunden! Und wir bejahen
dies aus vollem Herzen, weil wir als Menschen
unserer Zeit in dieser Bindung einen neuen Wert
sehen, das unser Leben wiederum bindet an die
Nation. Austilgen wollen wir deshalb jene Ideen,
als seien Kunstwerke ein Schmuck für die Reichen.
Austilgen jene frevelhaften Geschäftemacher im
Künstlertum wie im Handel, austilgen den Irr-
glauben, als sei schon etwas Kunst durch bloßes
Können oder das Thema der Darstellung. Wenn
die Kündung fehlt, hilft alles Können nichts. Es
endet im Kitsch!
Denn Kitsch beginnt bei aller Unwahrhaftigkeit in
der Kunst.
Zum Künstler gehört eben auch der Mensch, nicht
der sich auslebende Bohemien nicht der rationali-
stische Zergrübler, sondern der Mann, der aus sei-
nem Blute herausschafft, der ein „Müsser" ist, wie
ein unbekannter Soldat von 1914 es prägte.
Die Lage ist so, daß der reine Bedarf an künstleri-
scher Arbeit, der auch heute noch bestellt, vom
Händler, der Fabrik, vom Gewerbetreibenden ab-
gedeckt wird, während der qualifizierte, berufene
Arbeiter, der Künstler, daneben steht. Wo einst die
Mary Wigman
Aus „Monotonie"
Plwt. Charlotte Rudolph, Dresden
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