Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 49.1933-1934

DOI Artikel:
Grote, Ludwig: Sportpreise
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.16481#0317

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Olympiaschale. Email. 35 cm Durchmesser

Entwurf: Lili Schultz, Ausführung: Werkstätten der Stadt Halle

beitung, Töpferei, Weberei, Schrift und Druck, hat
aus ihrem Werkstoff Arbeiten entwickelt, die zeigen,
welche Möglichkeiten sich dem Kunsthandwerke
bei den Sportpreisen bieten.

Alan kann nach Kenntnis dieser Arbeiten nicht mehr
den bequemen Einwand machen, daß für einen
künstlerisch guten Preis die Mittel nicht ausreichen.
Die Turn- und Sportvereine müssen sich nur von

Olympiapreis. Messingplatte, Schrift graviert. Höhe 25cm

Entwurf: Karl Möller, Ausführung: Werkstätten der Stadt Halle

den Gedanken an die üblichen Geschenkartikel
freimachen. Denn in vielen Fällen liegen die
Hemmungen zu neuen Formen bei den Ver-
einen und nicht bei den Stiftern. Man will eben
einen großen Pokal, und da die Gelder für die
Beschaffung eines anständigen nicht da sind,
nimmt man billiges Ersatzmaterial, das äußer-
lich aufgeputzt ist. "Warum können bei Gf uppen-
kämpfen die Sieger nicht gewirkte Schärpen
bekommen, — warum können für Mädchen
nicht Halsketten oder Gürtel mit Schließen,
die Hakenkreuz oder andere Symbole und In-
schriften tragen, genommen werden? Kann ein

Wenderpreis der Stadt Halle. Silber getrieben,

Höhe 35 cm

Entwurf: Karl Müller, Ausf.: Werkstätten derStadt Halle

edel geformtes Gefäß oder eine Schale aus ge-
branntem Ton mit kostbarer Glasur nicht eine In-
schrift tragen und Wettbewerbspreis sein? Oder
warum soll nicht ein Wirkteppich mit eingeweb-
tem Symbol als Siegespreis in Frage kommen? Wie
eine Keramik kann er den Räumen der siegenden
Gemeinschaf t ein schöner Schmuck werden. In der
Heimat des sportlichen Wettkampfes, in Griechen-
land, gab es große bemalte Amphoren für die Sie-
ger. Warum sollte es nicht wie in Olympia möglich
sein, für die Sieger in den ganz großen Entschei-
dungen an der Stätte des Kampfes ihre Bildnis-
plastik aufzustellen? Für die Bildhauer wären das
doch ehrenvolle Aufträge. Es wäre allerdings er-
forderlich, daß individueller Willkür durch Fest-
legung der Formate Schranken gesetzt würde.
Wieviel wird bei Schaffung von Ehrenurkunden noch
gesündigt. Sie könnten und sollten Dokumente
deutscher Schriftkunst sein, meist sind es aber nur

283
 
Annotationen