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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 9.1911

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Heft 9
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Vogt, Emmy: Erinnerungen an Karl Stauffer-Bern
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https://doi.org/10.11588/diglit.4706#0429

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nie verlassen, möge da kommen, was da wolle.
Diese Versicherung gab mir den Mut, unseren
beiderseitigen Wunsch, uns dauernd anzugehören,
zur That zu machen. Wir reisten gemeinsam nach
Rom, ohne uns vorerst auf eine Reise von dieser
Wichtigkeit in irgendeiner Weise einzurichten,
und so verlebten wir nur wenige Tage, als uns das
Geld ausging.

Da ich den Rest
des von Herrn Welti
damals zur Reise er-
haltenen Geldes beim
Besitzer dergemieteten
Villa deponiert hatte,
so fühlte sich Frau
Weltiveranlasst,an den
Hausbesitzerin Florenz
zu schreiben und sich
dieses ihr gehörige
Geld schicken zu lassen.
DieseThat wurde unser
oder besser gesagt mein
Verhängnis. Der Haus-
besitzer meldete sofort
Herrn Welti, seine
Frau sei mit mir nach
Rom gereist und habe
sich das bei ihm de-
ponierte Geld schicken
lassen. Eines Morgens,
wir hatten soeben ge-
frühstückt, wurde ich
im Hotel herausge-
rufen und von Geheim-
polizisten verhaftet.
Man hatte aus der
Handlung Frau Weltis
eine Klage auf Dieb-
stahl gegen mich for-
muliert. Ohne Lydia
noch einmal zu sehen,
ohne irgendeine Er-
klärung für dieses

Vorgehen, war ich meiner Freiheit beraubt und
wurde ins Gefängnis gebracht. Nach einiger Zeit
transportierte man mich von Rom nach Florenz ins
Gefängnis und zwar mit angelegten Handschellen.
- Was ich da gelitten, kann ich nicht in Worte
fassen; nicht der Freiheit beraubt zu sein, war das
Schwerste für mich, nein, aber die entsetzliche Ent-
täuschung zu erleben an der Frau, der ich mein

ganzes Herz geschenkt, die mir gelobt hatte, mich
nie zu verlassen, komme, was da wolle.

Ich suchte sie im Geiste allüberall, ich hoffte
von Tag zu Tag, sie werde sich nach mir umsehen,
wo ich geblieben sei. Doch nein - - niemand
rührte sich und ich glaubte es nicht länger ertragen
zu können. Da fiel mir ein, dass Ihr Bruder,

der Bildhauer Hilde-

brand^

in Florenz

KARL STAUFFER-BERN, JUNGLINGSAKT
MIT ERLAUBNIS DES MUSEUMS IN BASEL

lebe und so schrieb
ich an ihn, in welch
entsetzlicher Lage ich
mich unschuldig im
Gefängniss unter Ver-
brechern befinde. Die-
ser mir persönlich
Fremde eilte herbei
und erlöste mich mit
einer verhältnismässig
geringen Kaution aus
der Haft.

Meine Nerven
waren durch das
Schwere, was ich er-
lebt, vollständigzerrüt-
tet; wo ich ein Hotel
erblickte, meinte ich
Lydia zu sehen und
irrend und sie suchend
durchlief ich ganz
Florenz. Wo man mir
denEintritt verweigern
wollte, machte ich von
meinen Fäusten Ge-
brauch — ich musste
sie wieder finden;statt
dessen erfuhr ich, dass
sie ganz vergnügt mit
ihrem Manne heimge-
kehrt sei. War es mög-
lich, dass diese Frau,
die selbst gewünscht
hatte, mit mir vereint
zu sein, mich nun im Elend allein Hess, beraubt
aller Mittel, herausgerissen aus meiner Thätigkeit,
aus Allem, was mir das Leben wertvoll machen
konnte! Ich konnte es nicht glauben, ich schrieb
an Lydia, ohne dass sie mich einer Antwort wür-
digte. Ich gebärdete mich wie ein Wahnsinniger

* Frau Emmy Vogt-Hildebrand ist eine Schwester des be-
kannten Bildhauers Adolf Hildebrand. D. Red.

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