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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 17.1919

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Heft 6
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Elias, Julius: Nach der heroischen Zeit
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https://doi.org/10.11588/diglit.4754#0245

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ALBERT MARQUET, LANDSCHAFT

Malerei von Anbeginn zu sehen gewohnt und
habe mich niemals an dem Klagegeschrei be-
teiligt, nach dem grossen Impressionismus sei es
mit der französischen Kunst zu Ende; jedoch
den Konventikeln blieb ich fern. Auch ist es
mir, offen gestanden, ganz gleichgültig, zu wissen,
wohin wir treiben, wenn es nur eine Fahrt
giebt. Und das ist in der Kunst immer die
Hauptsache gewesen: dass es eine Fahrt gab ... Hier
sollen nun zunächst die wesentlichen Typen der
Fauves geschildert werden, und zwar nicht die allein,
die der Schulzwang zur Gruppe fügte, vielmehr auch
solche Erscheinungen, die mit den Fauves mehr
sympathisierten als fraternisierten. Von den Ta-
lenten sei gesprochen, wenn man nach den Gon-
courts unter „Talent" versteht: „die grössere oder
geringere Fähigkeit zum Neuen, die ein Indivi-
duum in sich trägt".

In den Tagen ihrer Bestrittenheit gab es zwei
Meinungen über die Fauves: einmal hiess es, sie
seien die Übertreibung und ein fauler Spättrieb
des Impressionismus; und ein andermal hiess es, sie
seien seine letzte Entwicklung, seine Ergänzung und
Erfüllung. So drückten sich im Kern Gegnerschaft
und Anhängerschaft aus* für die einen bedeuteten
die Fauves den grossen Sieg, für die andern die grosse
Niederlage des Impressionismus. Richtig ist, dass
alle Fauves (wie auch die kubistischen Nachfahren)
als entschiedene Impressionisten, wesentlich als
Schüler Monets, Pissarros, Renoirs, sowie Bon-
nards und Vuillards und einige schon als Cezanner
Enthusiasten, angefangen hatten. Am entschieden-
sten vielleicht Henri Matisse, der Initiator. Wer
Neuland mit der Seele sucht, steht immer mit einem
Fuss im Alten. Überhaupt richtete sich die spätere
Opposition der Fauves nicht gegen die Impressio-
nisten selbst, sondern nur gegen die malenden Mo-
dernen, die, „vom Fieberdampf der Zeit beschlagen",

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