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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — N.F. 2.1922

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Heft 1 (Januar 1922)
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Severin, ...: Wir Zeichenlehrer und der Arbeitsunterricht
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Umschau
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Buchbesprechungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.21684#0020

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1)9

rungen und Fertigketten unv ohne ekne gründliche Aus-
bildung im Zeichen- und Werkunterricht wird man aber
nkemals auf die>em Gebiete etwas ordentlkches erreichen.
Dke Erzkehung zum guten Geschmack crfordert als Grund-
lage persönlichketten, die über ein gründliches Wissen und
Können oerfügen. Sache der Zeichenlehrer kst es, auf
dte Gefahren hinzuweisen und Pflicht der Zeichenlehrer
wird es ssin, Mittel und Wege zu zeigsn, wodurch dieser
Kulturgefahr begegnet werden kann.

Für die Vorbildung unsercr KanLidaten haben wir
dte Wege angedeutet, ebenso für die Kollegen die schon
im Ämte stehen,- es sei aber nochmals daran erinnert,
für dke Äusbildungskurse als Leiter nur die besten Kräste
heranzuzkehen und die Ausbildungszeit in einem Fache
nicht zu kurz zu bemessen. Auch der Staat könnte sähr-

Umschau

werkbunü. Die.Arbeitsgemeinschast des D. W. B. sür
den Mittelrhein" hat tn Verbindung mit Vem Frank-
furter Kunstgewerbemuseum etne Ausstellung.Hessische
Keramik" veranstaltet, die im Oktober im Frankfurter
Kunstgewerbemuseum vorgeführt wurde und im Laufe des
Winters wetker ln Darmstadt und anderen Städten kn
provinz und Freistaat tzeffen gezeigt werden soll. Beben
dem Steinzeug aus Höhr-Grenzhausen und dem Stetn-
gut der Wächtersbacher Stetngutfabrik ist das Haupt-
gewicht gelegt aus dle Hessische Bauerntöpferek
(Oberhessen, TaunuS, Vogelsberg, Kinzigtal, Odenwald),
Vke in reicher Auswahl zusammengebracht ist. Die Aus-
stellung zeigt dle mannlgfalttge, aus alter Tradition her-
vorgewachsene Formenwelt und Ornamentik Vkeser boden-
ftändigen Töpferbetriebe, dke aus Mangel an Bachwuchs
und wegen der übermächtkgen Konkurrenz der keramischen
Fabrtkware schwer um thre Exiftenz zu ringen haben.

werkbunü. Dle Württembergtsche Arbeitsge-
meknschaft veranstaltet km Februar und März dieses
Fahres im Landesgewerbemuseum und ln dem gegenüber-
liegenven Ausstellungsgebäude kn Stuttgart eine »Werk-
bundauSstellung württembergischer Erzeug-
nisse', die als Vorschau der Deutschen Gewerbeschau
München 1922 gedacht ist. Die Ausstellung umfaßt die
glekchen Erzeugnlsse, die auch für München zugelassen
werden, sowohl was dle Art, als auch was Vie künstlerische
und technische Qualität der Erzeugnlsse betrifft. Bähere
Auskunst erteilt die Geschäftsstelle, Stuttgart, Milltär-
strajze 41, I.

Buchbesprechungen

Vnkel Antons Kinöerkalenüer i-LL mit zahlrelchen und
verschiedenartigen Beiträgen erster IugenSschriststeller, vielen
mehrfarbkgen und schwarzen Blldern, einer fünffarbkgen
Spkelbeilage und zwei Kunstdruckbildern. 8°, 88 Sekten.
Verlag von A.Ankon L Lo., Leipzlg, Ouerstraße 10/12. -
preis kartoniert M 6. —. Wir empfehlen den Kalender
wärmstens.

Amalchea-Alnionach r-LL. (Wien, Amalthea-Verlag.)
preis geheftet M 10.-, gebunden M 14". 3ur 2ahres-
wende widmet der Amalthea-Verlag seinen Frcunden ekn
Iahrbuch, SaS dank seinem reichen Inhalt und den zahl-
reichen Bildbeigaben allen Bücherllebhabcrn Freude und
mannigfache Anregung bereiten wird. H. K.

lich eine Reihe von Kollegen zu besonderen Kursen von
einjähriger Dauer einbsrufen. Zweckmäßig wird es sein
schon vor Eintritt in eknen Kursus bei elnem tüchtigen
Handwerksmeiftcr, die technischen Handgriffe und Fertlg-
keiten in einemFachesich anzueignen. Mit solchcr
Vorbereitung wird man es in dem Kursus selbst, leichter
zu genügenden Leistungen bringen können.

Dann muß von unS dringend gefordert werden, daß
nunmchr an allen Lehrerbildungsanstalten geprüfte 3eichen-
lehrer, die auch Ven geschmackbildenden Werkunterricht
erteilen können, angesteltt werden. 71ur so wird es mög-
lich sein, in dem ganzen Schulbetriebe unserer Forderung
für den geschmackbildenden Werkunterricht die nötkge
Grundlage zu verschaffen. Severin.

L!ne,§ührung zur kunst nennt Ioh. paulweberseine
kleine Schrift, der der Holzschnitt ln unserem tzest ent-
nommen ist. Dke reifere Iugend hat ein BedürfniS, das
Kunstwollen unserer äeit kennenzulernen. Das erfährt der
Zelchenlehrer, der ln einem persönlichen Verhältnis zu
seinen Schulen steht, täglich. Ieder von unS, wenn er auch
selbst nicht expresflonlstisch künstlerisch tätig ist, hat deshalb
die Verpfllchtung — abgesehen von anderen Gründen —
flch mlt vem neuen Kunstwollen innerlich auseinanderzu-
setzen, d. h. zunächst sich vorurteilslos zu bemühen, dessen
Sinn und Wefen kennenzulernen. Wer könnte uns nun
aber beffer daruber Auskunft geben als der Künstler selbst.
Bei ihm sind wkr sicher, keine phrasen zu hören, keine
Randgedichts lesen zu müffen, die mit dem seweiligen
Kunstwerk oft nicht das Mindeske zu tun haben und eher
von ihm weg als zu ihm hinführen. Ioh. paulweber, ein
junger angehender Meister des Holzschnittes, verfolgt mkt
sekner Schrift ein hohes und doch klar gesehenes Zkel.
Er möchte mit dazu bektragen, ekne etgenartkge, große
deutsche Holzschnkttkunft zu fchaffen, die, obwohl in völkischem
Boden wurzelnd, ^vielleicht den anderen Völkern als Ge-
staltung des gemeknsamen Kernes der Menschhett" erscheinen
könnte und meint, dke Möglichkeit dazu sei heute vorhanden.
Seine Hoffnungen knüpfen flch vor allem an den Bamen
GottfrieV Graf, »eines Künstlers, dessen Können und
Wissen Anknüpfungspunkt einer neuen Holzschnittkultur
werden könnte". Das Hest enthält als Schlußbild eknen
Holzschnitt „Sonnenjüngling" von Gottfried Graf, öer zur
Zeit als Lehrer an der Stuttgarter Akademie der bildenden
Künste wirkt. 2oh. paulweber hat mit anderen alS Schüler
VerÄkademie von ihm enkschekVendeAnregungen empfangen.
Betrachte nun jeder Leser öen unserem Heste beigegebenen
Holzschnitt „Olberg" von 2oh. paulweber und suche ernst-
haft, ob es ihm nichk gelingen kann, ein inneres Verhältnis
zu dleser Kunst zu gewinnen. Aufs erste Mal wird dies —
wke ich an mir selbst erfahren habe — nicht jedem gelingen,
wenigstenS uns Alteren nicht, die wir km impresflonislischen
Sehen aufgewachsen flnd. Aber man sehe sich einmal
lange und stkll in das Bild hinein. Vkelleicht schwingt
dann zunächst etwas von dem inbrünstigen religlösen Leben,
das den Künstler beseelte, in uns mit. Dann wäre der
Zugang zu der eigentlichen Kunstgestaltung gewonnen,
Vie eine skreng gesetzmäßige ist. 2ch habe seinerzeit in
meinem Auffatz über Grünewald darauf hkngewiesen, daß
jede AusdruckSkunst — unv zwar, je mchr fle 2nnerlich-
erlebtes ausdrückcn will — streng im Aufbau sein müsse,
weil starke seelische 2nhalte nach gebändigter Form ver-
 
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