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Bund Deutscher Kunsterzieher [Editor]
Kunst und Jugend — N.F. 2.1922

DOI issue:
Heft 3 (Mai 1922)
DOI article:
Frank, Max: Photographische Architekturaufnahmen
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https://doi.org/10.11588/diglit.21684#0048

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Deutsche Blätter sür Zeichen-Kunst- und Werkunterricht

Zeitschrift desReichsverbandes akadenikscherZelchenlehrer
des Reichsverbandes akademkscher Zeichenlehrsrinnen

Verantwortlich für dte Schristleitunq: profeffor Guftav Kolb, Göppingen
Verlag und Anzeigenannahme: E. A. Seemann !n Leipzig, Hospitalstraße 11s - Druck: Rudolf Gerskacker, Lekpzig

2. Iahrgang Mai 1922 ^ Hest Z

Inhalt: Photographische Architekturaufnahmen. M. Frank, Godesberg. — Kunstunterrkcht und tzeimatkdee. Schlosz,
Rlmaszombat. — 3ur Klärung des neuen Farbunterrichts. Bühler. — Umgeftaltung dcs Zeichnens eine Kulturauf-
gabe. I. B. Dketl, Münnerstadt. — Dke pädagogkschen Kernfragen der Neuzeit und der Zeichenunterricht. Th. Wunderlich.
Die Werkarbeit in der höheren Schule. Karl Schloffer, Halle a. S. — Schlußwort zur Frage der Zeichenwiffen-
schastlichen Ausbildung. K. D Krieger. — Umschau. — Bachbesprechungen.

Photographische Architekturaufnahmen

Dke Architekturaufnahmen machen vielen photo-
graphierenden zu schaffen,- denn es ist bei ihnen,
um einen vollen Erfolg zu erzielen, mancherlei zu
beachten. Zunächst muß die Ausrustung passend
gewählt werden. Wie müffen Obfektiv, Kamera,
Stativ und Aufnahmematerial beschaffen sein?
Welches Ob) ektiv ist am besten 7 2m allgemeinen
werden wir, soweit das Bild in seiner ganzen Aus-
dehnung möglichst scharf sein soll, einen Anastigmaten
vorziehen, aber auch cin guter Aplanat ist ganz
gut brauchbar,- nötigenfalls müffen wir, wenn dke
Nandschärfe nicht genügt, etwas abblenden. Land-
schaftsobjektive können für Architekturen nur dann
Berwendung finden, wenn wir nur einen geringen
Bildwinkel bezw. eine im Verhältnis zu dem plakten-
format große Brennweite benutzen, denn sonst macht
sich an den Bildrändern die Distorsion, Krümmung
gerader Linien, bemerkbar, die in einer gewissen
Bildmitte in der Praris keine Rolle spielt, soweit
es sich nicht gerade um genaueste Ausmessungen
handelt. Wir sind ferner gerade bei Architektur-
aufnahmen in der Wahl der Entfernung oft be-
schränkt, können entweder nicht nahe genug an das
Objekt herangehen, wenn z. B. ein Fluß dazwischen
liegt, oder nicht weit genug uns aufstellen wegen
bccngter Verhältnisse,- in dem eknen Falle erhalten
wir eine zu klcine Wiedergabe, bei zu geringem
Abstande bekommen wir dagegcn dcn gewünschtcn
Bildausschnitt nicht ganz auf unsere platte. Aus
diesen Gründen kommen uns bei Architekturauf-
nahmen im besonderen Maße die Auswahl von

verschiedenen Brennweiten zugute. Zunächst habcn
wir in jedem guten Doppelobjektiv zwei verschiedene
Brennweiten, denn die Hinterlknse hat meist die
doppelte Brennweite wie das ganze Objektiv. Wir
sollen daher bei der Wahl des Objektivs darauf
achten, daß auch die Hinterlknse für sich genügend
korrigiert ist. Bei der Verwendung der Hinter-
linse dürfen wir nicht außer acht lassen, daß bei
glekcher Blendenöffnung die Lichtstärke viermal so
gering ist, wir also viermal so lange exponieren
müssen,- beträgt z. B. der Durchmesser einer Blenden-
öffnung 2 Zentimeter, so ist das Blendenverhältnis
bei dem ganzen Objektiv von etwa 16 Zentkmeter
Brennweite 1:8 (F, 8), bei ekner Brennwekte von
Z2 Zentimeter dagegen 1:16 (F/16). Die Licht-
stärkcn (Offnungsverhältnisse) F/8 und F/16 ver-
halten sich aber wie ihre Ouadrate, also wie 1:4-
Einzelne Doppelobjektive, die sogenannten Sah-
objektive, sknd nicht aus zwei gleichbrcnnweitigen
Einzelhälften zusammengesetzt, sondern Vorder- und
Hinterlinse, jede für sich korrigiert, haben ver-
schiedene Brennweiten, so daß uns mit der Kom-
bination des Doppelobjektives zusammen drei ver-
schiedene Brennweiten bei dem Satzobjektiv zur
Verfügung stehen. Etwas anderes sind wieder die
eigentlichen Objektivsähe, die aus mehr als zwei
Einzelteilen bestehen und durch die verschiedenen
Kombinationen vier und mehr vcrschkedcne Brenn-
weiten darstellen und daher, soweit sie. eine gute
Korrektion haben, den weitestcn Ansprüchen genügcn,
insbesondere bei Architekturen ihrcn großen Nutzen
 
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