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zur Herstellung einfachen Spiclzeuges, kleiner Ge-
brauchsgegenständc.*) Bei der Metallarbeit wcrden
zu wenig Eisenblcche, Weiß- und Schwarzblech,
Bandeisen und Draht beachtet! Dke Bleche lassen
sich leicht biegen, durch Niet und Weichlok/ durch
Zäpfchen und Loch stnd ste ohne Mühe zu verbinden/
durch Aussägcn und )ounZen können gute Ver-
zierungen erzielt werden. Messing und Tombak
gewinnen neue Neize durch Hammerschlag, durch
Treiben und Atzen. Die wechselseitige Verwendung
der Materialien gestattet eine reiche Vielseitigkeit.
Diese sktzzenhafte Darstellung der drei Grund-
techniken läßt zur Genüge erkennen, daß an die
personlichkeit des Lehrers hohe Anforderungen ge-
stellt werden. Es ift für uns ekne Selbstverständ-
lichkeit, daß in einem bks 6 Wochenkursus eine
Ausbildung in einer Technik nicht erfolgen kann.
Wichtige Eigenschafien bringt der Zeichenlehrer der
Werkarbeit entgegen durch seine pädagogische Schu-
lung, die das große Gebiet der darstellenden und
angewandten Kunst umschließt. Er ist der ge-
gebene Merklehrer für die höhere Schule. Die ge-
meknsamen Wurzeln, die Zeichnen und Werkarbeit
in der Darbketung der Formenwelt, sowie im Ziel
der künstlerischen Erziehung verbinden, lassen die
Vereinigung beider Lehrbücher in der person des
Zeichenlehrers als Gebot erscheinen. Aus dieser Er-
kenntnis ist auch neuerdings der Ausbildung der
Zeichenlehrer an der Kassler Akademie ekn Kurs für
Werkarbeit angeglkedert worden. Die rein bildende
und dke angewandte Kunst auf den Lehrerbildungs-
anstalken, auf den Mittel- und höheren Schulen dem
Zeichenlehrer! Dieses Ziel dürfte unsren Standes-
bestrebungen neue Wegweisung geben. An uns selbst
liegt es, recht zu handeln. „Icde Rede erscheint
eitel und nichtkg, sobald die Tat ihr nicht Nachdruck
gibt/ (Demosthenes.)
Ich habe versucht, die Werkarbeit als gleich-
wcrtiges Bildungsfach den übrkgen Lchrfächern an-
zugliedern und ihren besonderen Bildungsinhalt als
Kulturgut entsprechend eknzuftimmen. Gemaß der
Kräftewirkungen, die von der Werkarbeit ausströmen,
muß die methodische Form im rechten Einklang
stehen. Damit gewinnen die ^Techmken* einen 2n-
halt, der auf allen Stufen eine aufbauende Ent-
wicklung zeigt und in seiner Wechselwirkung zum
Zeichen- und Kunstunterricht und zu anderen Fächern
dke dutch dle gegenwärtkge Kulturaüßerung not-
wendkge Ergänzung der Bildung gewährleistet. So
wegegewkß, rückwärtsschauend und zukunftbauend,
feft verbunden in der Kraft völkischer Art will auch
die Werkarbeit mithclfen amAufbau unseres deutschen
Volkes.
Leitsätze:
1. Die Werkarbeit ist als selbständkges Bildungs-
fach der höheren Schule einzuglkedern.
2. Die Ekngliederung erfolgt gemäß der ihr innc-
wohncnden Kulturaufgabe als ein Nkederschlag
des kunstgewerblich-technischen Gedanken der
Gegenwart.
Z. Das hlnterrichtsverfahren hat die Aufgabe, den
Schüler in seiner raümlichen Vorstellung und
in feiner geschmacklkchen Auffassung zu fördern.
ft. Der Fortschrktt der Arbeit llegt nkcht in eknem
Aufbau nach rein technischen Gesichtspunkten,-
vielmehr sind Formengebung und Schmuckge-
staltung die treibenden Kräfte.
Schlußwort zur Frage der zeichenwisfenschaftlichen Ausbildung
tzerr Krieger ersucht uns unter Hknweis auf §11 Ves
preszgesehes um Äbdruck eines Schlußwortes, Vas wir
unter Weglassung einiger unsachlicher Bemerkungen voll-
inhaltlich bringen. Dle Leser mögen nun entscheiden. ob
seine Sache Vavurch gewonnen hat. Auf die Nkchtigstel-
lung Ver irrtümlichen Auslegung unserer früheren Dar-
legungen wkrd verzkchtet. Wir müssen eknmal zum Schluß
kommen. (Die Schristleitung.)
1. Herr Kolb versuchte Vurch eine von ihm vorgenom-
mene Loslösung meines Verglekches mit Vem gvldenen
Kalb aus Vem Zusammenhang Ven Eindruck hervorzu-
rufen, als sei kch ein Gegner Ves Expresstonismus und
Ves Ärbeitsunterrlchtes an und für sich. Das slkmmt Vurch-
aus nicht. 2ch bin wever Gegner noch Förderer Ves einen
noch Ves andern und zwar aus folgenden Gründen: Der
Expresstonismus lft ein neues Arbeitsgebiet praktisch tatk-
ger Künstler und Kunstgewerbler, das mit Vem Zeichen-
unterricht an höheren Schulen nicht Vas Geringste zu tun
*) Nr. Z/4 1921, Die Ärbeitsschule: ,Die lekchte Holz-
arbeit" vom Verfasser.
hat. Der Arbeitsunterricht over Werkunterricht isk eben-
falls noch ein neues ungeklartes Gebict, Vem ich noch
abwartenv gegenüberstehe, trohvem ich als frühercr Ge-
werbelehrer für schmückende Berufe bereits yandarbeits-
unterricht erteklt habe. Die Versuche, Vie Vamit gemacht
werden müssen, stnd mir vorerst infolge der hohen An-
schaffungskosten an Werkzeugen und Matcrial noch zu
teuer, meine Unterrichtszeit zu knapp und Vke Gefahr des
Dilettantierens und der Spielerei ist nach meiner durchaus
unmatzgeblichen Meinung derartig grotz, datz ich eS, bks
kch eines Befferen belehrt werde, vorziehe, bklllgeren,
scharfer umriffenen und stcher errelchbaren Zkelen nach-
zustreben, wenn auch eine nicht so ablehnende Stellung
einzunehmen, wie Herr K. gegenüber Ver Zeichenwissen-
schast. Äutzerdem wird heute schon die Sache des Arbeits-
unterrichtes zu sehr zu geschäftlichen Zwecken ausgebeutet,
was ihr nur zum Schaden gereichen kann. Deshalb halte
ich den Vergleich mit dem alle paar stahre sich erneuern-
den goldenen Kalb aufrecht und seder unbefangene Kollege
wird mir den Tatsachcn gemätz darkn Recht geben müffen.
Auch darin, datz Ver Arbeltsunterrichk nur ein Mittel zum
zur Herstellung einfachen Spiclzeuges, kleiner Ge-
brauchsgegenständc.*) Bei der Metallarbeit wcrden
zu wenig Eisenblcche, Weiß- und Schwarzblech,
Bandeisen und Draht beachtet! Dke Bleche lassen
sich leicht biegen, durch Niet und Weichlok/ durch
Zäpfchen und Loch stnd ste ohne Mühe zu verbinden/
durch Aussägcn und )ounZen können gute Ver-
zierungen erzielt werden. Messing und Tombak
gewinnen neue Neize durch Hammerschlag, durch
Treiben und Atzen. Die wechselseitige Verwendung
der Materialien gestattet eine reiche Vielseitigkeit.
Diese sktzzenhafte Darstellung der drei Grund-
techniken läßt zur Genüge erkennen, daß an die
personlichkeit des Lehrers hohe Anforderungen ge-
stellt werden. Es ift für uns ekne Selbstverständ-
lichkeit, daß in einem bks 6 Wochenkursus eine
Ausbildung in einer Technik nicht erfolgen kann.
Wichtige Eigenschafien bringt der Zeichenlehrer der
Werkarbeit entgegen durch seine pädagogische Schu-
lung, die das große Gebiet der darstellenden und
angewandten Kunst umschließt. Er ist der ge-
gebene Merklehrer für die höhere Schule. Die ge-
meknsamen Wurzeln, die Zeichnen und Werkarbeit
in der Darbketung der Formenwelt, sowie im Ziel
der künstlerischen Erziehung verbinden, lassen die
Vereinigung beider Lehrbücher in der person des
Zeichenlehrers als Gebot erscheinen. Aus dieser Er-
kenntnis ist auch neuerdings der Ausbildung der
Zeichenlehrer an der Kassler Akademie ekn Kurs für
Werkarbeit angeglkedert worden. Die rein bildende
und dke angewandte Kunst auf den Lehrerbildungs-
anstalken, auf den Mittel- und höheren Schulen dem
Zeichenlehrer! Dieses Ziel dürfte unsren Standes-
bestrebungen neue Wegweisung geben. An uns selbst
liegt es, recht zu handeln. „Icde Rede erscheint
eitel und nichtkg, sobald die Tat ihr nicht Nachdruck
gibt/ (Demosthenes.)
Ich habe versucht, die Werkarbeit als gleich-
wcrtiges Bildungsfach den übrkgen Lchrfächern an-
zugliedern und ihren besonderen Bildungsinhalt als
Kulturgut entsprechend eknzuftimmen. Gemaß der
Kräftewirkungen, die von der Werkarbeit ausströmen,
muß die methodische Form im rechten Einklang
stehen. Damit gewinnen die ^Techmken* einen 2n-
halt, der auf allen Stufen eine aufbauende Ent-
wicklung zeigt und in seiner Wechselwirkung zum
Zeichen- und Kunstunterricht und zu anderen Fächern
dke dutch dle gegenwärtkge Kulturaüßerung not-
wendkge Ergänzung der Bildung gewährleistet. So
wegegewkß, rückwärtsschauend und zukunftbauend,
feft verbunden in der Kraft völkischer Art will auch
die Werkarbeit mithclfen amAufbau unseres deutschen
Volkes.
Leitsätze:
1. Die Werkarbeit ist als selbständkges Bildungs-
fach der höheren Schule einzuglkedern.
2. Die Ekngliederung erfolgt gemäß der ihr innc-
wohncnden Kulturaufgabe als ein Nkederschlag
des kunstgewerblich-technischen Gedanken der
Gegenwart.
Z. Das hlnterrichtsverfahren hat die Aufgabe, den
Schüler in seiner raümlichen Vorstellung und
in feiner geschmacklkchen Auffassung zu fördern.
ft. Der Fortschrktt der Arbeit llegt nkcht in eknem
Aufbau nach rein technischen Gesichtspunkten,-
vielmehr sind Formengebung und Schmuckge-
staltung die treibenden Kräfte.
Schlußwort zur Frage der zeichenwisfenschaftlichen Ausbildung
tzerr Krieger ersucht uns unter Hknweis auf §11 Ves
preszgesehes um Äbdruck eines Schlußwortes, Vas wir
unter Weglassung einiger unsachlicher Bemerkungen voll-
inhaltlich bringen. Dle Leser mögen nun entscheiden. ob
seine Sache Vavurch gewonnen hat. Auf die Nkchtigstel-
lung Ver irrtümlichen Auslegung unserer früheren Dar-
legungen wkrd verzkchtet. Wir müssen eknmal zum Schluß
kommen. (Die Schristleitung.)
1. Herr Kolb versuchte Vurch eine von ihm vorgenom-
mene Loslösung meines Verglekches mit Vem gvldenen
Kalb aus Vem Zusammenhang Ven Eindruck hervorzu-
rufen, als sei kch ein Gegner Ves Expresstonismus und
Ves Ärbeitsunterrlchtes an und für sich. Das slkmmt Vurch-
aus nicht. 2ch bin wever Gegner noch Förderer Ves einen
noch Ves andern und zwar aus folgenden Gründen: Der
Expresstonismus lft ein neues Arbeitsgebiet praktisch tatk-
ger Künstler und Kunstgewerbler, das mit Vem Zeichen-
unterricht an höheren Schulen nicht Vas Geringste zu tun
*) Nr. Z/4 1921, Die Ärbeitsschule: ,Die lekchte Holz-
arbeit" vom Verfasser.
hat. Der Arbeitsunterricht over Werkunterricht isk eben-
falls noch ein neues ungeklartes Gebict, Vem ich noch
abwartenv gegenüberstehe, trohvem ich als frühercr Ge-
werbelehrer für schmückende Berufe bereits yandarbeits-
unterricht erteklt habe. Die Versuche, Vie Vamit gemacht
werden müssen, stnd mir vorerst infolge der hohen An-
schaffungskosten an Werkzeugen und Matcrial noch zu
teuer, meine Unterrichtszeit zu knapp und Vke Gefahr des
Dilettantierens und der Spielerei ist nach meiner durchaus
unmatzgeblichen Meinung derartig grotz, datz ich eS, bks
kch eines Befferen belehrt werde, vorziehe, bklllgeren,
scharfer umriffenen und stcher errelchbaren Zkelen nach-
zustreben, wenn auch eine nicht so ablehnende Stellung
einzunehmen, wie Herr K. gegenüber Ver Zeichenwissen-
schast. Äutzerdem wird heute schon die Sache des Arbeits-
unterrichtes zu sehr zu geschäftlichen Zwecken ausgebeutet,
was ihr nur zum Schaden gereichen kann. Deshalb halte
ich den Vergleich mit dem alle paar stahre sich erneuern-
den goldenen Kalb aufrecht und seder unbefangene Kollege
wird mir den Tatsachcn gemätz darkn Recht geben müffen.
Auch darin, datz Ver Arbeltsunterrichk nur ein Mittel zum