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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — N.F. 2.1922

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Heft 4 (September 1922)
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Krieger, Karl Ludwig; Mueller, A.: Tagung des Reichsverbandes akademisch gebildeter Zeichenlehrer in Berlin
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https://doi.org/10.11588/diglit.21684#0069

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Deutsche Blätter für Zeichen-Kunst- und Werkunterricht

Zertschrift des Rekchsverbandes akademischer Zeichenlehrer
des Reichsverbandes akademkscher Zeichenlehrerinnen

VerankrvoNlkch für die Schrkftleitunq: professor Gustav Kolb, Göpptngen
Verlag unv Anzeigenannahme: E. A. Seemann in Leipzkg, Hospitalstrasze 11s - Druck: Rudolf Gerskacker, Lekpzig

2. Iahrgang September 1922; Hest 4

Inhalt: Tagung des Reichsverbandes akademisch gebildeter Zekchenlehrer !n Berlin. A. Müller, Lichtenbera. —
llber Klnderzeichnungen. G. tzenselmann, Sackingen. — Der Zeichenunterricht —gcstalkender Kunstunterrkcht. A. Muller,
L lchtenberg. — Die kulturelle und rvirtschastliche Bedeutung des Werkunterrichts für dke höheren weiblichen Bildungs-
anstalten. Anna Krüger, Dejsau. — Umschau. — Buchbesprechungen.

Tagung des Reichsverbandes akademisch gebildeter Zeichenlehrer in Berlin

Den Vorträ'gen von Krieger, Zwelbrücken untl
A. Müller, Berlin-Lichtenberg kagen folgende Lett-
sähe zu 8runde.

Forderungen der Zeichenwissenschaft.

1. Errichtung von Lehrstühlen für Zeichenwissen-
schaft an den Kunsthochschulen und technischen Hoch-
schulen.

Anglkederung von Äbteilungen für graphische
padagogik und von zeichenwiffenschaftlkchen For-
fchungsstellcn an den psychologischen Instktuten der
Hochschulen und Universitäten.

2. Einführung von graphischen Richtungs-,Gleich-
gewichts-, Winkel- und visuellen Aufmerksamkeits-
prüfungen bekm Wertritt von Volksschülern in
höhere Lehranstalten mittels Achsenkreuzen, Stern-
formen und Kreisen, in ähnlicher Weise, wie ske
die Augenheilkunde zur Feststellung von Sehfehlern
verwendet.

I. Schärfere Umgrenzung und Festlegung der
jährlichen Klassenziele in den Lehrprogrammen für
Zeichnen auf Grund zeichenwissenschaftlicher For-
schungen. Uberweisung des zeichnerischen Hochstandes
mittels Seh- und Phantasieprüfungen beim Ubertrktt
in höhere Klassen, besonders aber bei allen Relfe-
prüfungen, größere Ausgleichmöglichkekt visuell,
konstruktiv und ästhetisch hochbegabter Schüler mit
schlechten Erfolgen anderer Fächer.

ss. Anerkennung aller höheren Lehramtsprüfungen
für Zeichnen als Grundlage für die Zulassung zur
promotion kn den Kunstwissenschaften, der Zekchen-

wissenschaft und der psychologke an allen deutschen
Hochschulen ohne Ergänzungsprüfung.

5. Unterskützung zeichenwissenschaftlicher For-
jchungen mit staatlichen Mitteln, Förderung zeichen-
wissenschastlicher Fehler- und Typensammlungen an
allen Schulen und Einrichtungen von Zentralsamm-
lungen an Hochschulen, welche Zeichenlehrer aus-
bilden.

Völlige Gleichstellung der Lehrer für Zekchnen
mit allen übrigen höheren Lehrergattungen.

2. A.: gez. Krieger.

Gestaltender Kunstunterricht in der/.

Schule. / ^

Die Schule hat Menschenbildung zu betreiben. -
Es darf daher nicht Aufgabe der Schule sein, für
einen Beruf vorzubereiken. Das Ziel der Gesamt-
bildung muß auch das Ziel der verschiedenen Be-
tätigungsgebiete sein. Der Gestaltungstrieb ist ekner
der mächtigsken unseres Dasekns, der die Kultur-
höhe eines Volkes bestimmt. Deswegen darf die
schaffende Arbeit des Menschen nicht mechanisiert
werden, sie muß stets ein Suchen der Vollendung
sein. Dke Stellung des Z.-U. ist hiernach gekenn-
zeichnet durch die Fähkgkeiten, die durch ihn lm
Menschen ausgelöst werden. Durch Schauen, Fühlen
und Gestalten, ist der Z.-U. eine reine Geistesarbeit.
Zede Mechanisicrung und verstandesmäßige Zer-
gliederung der aufbauenden Kräste führt zum Still-
stand des produktiven schaffenden Lebens. Die
Lehre einer Wissenschaft kann daher nicht die Auf-
 
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