Bund Deutscher Kunsterzieher [Editor]: Kunst und Jugend (N.F. 2.1922)

schniltskunst. Dte ganze Versührung all der Scheinwerte
moderner Zlvllisatlon nimmt das Klnd gefangen, und Sa
es bisher mohl lnstlnktlv mit den Elementen richtig um-
zugehen wußte, dagegen ln der Beurteilung frcmden Ge-
staltens volikommen hilflos blleb, hat es keins sichere
Mwehr mehr, sobalv die heilsamen technischen nnd
seelischen Einschrankungen wegzufallen beginnen."

Oeshalb isk es in der Abwehr zu bestärken, anzuleiten,
datz es sein Bestes, Eigenstes nicht ganz preisgibt, son-
dern auch unter den veränderken Umständen des Lebens
bewußt wahrt, sei es nun schöpferisch oder bloß auf-
nehmend, das ^Kind im Manne' zu retten: Dies isk
gewiß nicht die lchte Aufgabe einer zeichnerischen Unter-
weisung die den Genius im Kinde ehrt. Dem letzten
Kapirel „Unterweisung^, Vas uns besonders nahe liegt,
haben wir einen befonderen Abschnitt gewidmet). s.Textpr.).

Zeichenlehrerbildung in preußm.

Durch die Zettungen geht die Notiz, daß das
preutzische Kultusministerium eine »prüfungs-
ordnung für Oberzeichenlehrer" entroorfen
habe. Wenn man auf diesem Wege einen Obertyp
von Zeichenlehrern der höheren Schule schaffen
wollte, neben dem die auf dem seilherigen Weg
vorgebildeten Zeichenlehrer als untergeordnete Kräfte
dastehen würden, so wäre das höchst beklagenswert
und würde weder dem Zelchen- und Kunstunterricht
noch unserem Stand zum Segen gereichen.

G. Kolb.

Umschau.

2er II. Seutsche Lehrerforbentog wird am 8. Aprkl
dieses Iahres in Lhemnitz stattstnden. Herr Ober-
bürgermeister Dr. Hübschmann, der seit Iahren der Ost-
waldschen Farbenlehre und Ver Chemnitzer Zwetgstelle für
Farbenkunde sein lebhastestes Intereffe bekundet, hat den
Ehrenvorsitz der Tagung übernommen. Die Leitung der
Technischen Staatslehranstalten stellt den Festsaal und dke
Äusstellungsräume zur Verfügung.

Der Chemnktzer Lehrerfarbentag will die Frage er-
ortern: Wie Ist Ostwalds Farben- und Formenlehre in
den Arbeitsplan der allgemein bildenden Schulen einzu-
gliedern?

Die Antwort soll gefunden werden durch Untersuchungen
über dle Entwicklung des Faröenbegriffes:

I. im vorschulpflichtkgen Alter, dke ersten Ausze-
rungen der Farbfreude, Vie ersten bunten Spieldinge, Vie
Spielgaben im Sinne Fröbels, das erste Bilderbuch, die
ersten kindlichen Malübungen. Äbteilungsoarskände: Fräu-
leinHcleneTrübenbach, Kindergärtnerin,AußereIohannes-
straße Z. Fräulein Helene Hentschel, Kindergärtnerkn,
Untere Mtienstraße 9.

II. kn den ersten vier Schuljahren, die weitere
Klärung der Farbcnkenntnis und die schulmäßkge Ver-
tkefung im Sachunkerricht. Abteilungsvorstände: Herr
Schuldirektor Krauße, Promenadenstraße 42 III, Herr
Lehrer Mauersberger, 2. Vorsihender der Abteilung für
Iugendkunde im Chemnitzer Lehreroerein, Eulitzstraße? III.

III. im 3eichen- und Werkunterricht, die OrV-
nung der Farben, Ubungen !m Treffen bestkmmter Farb-
tone, das Iarbengedächtnis, cinfache Farbharmonien,
Buntpapierarbeiten. Abtetlungsvorstände: Fräulein Iiofa
Sauerbter, Zeichenlehrerkn, Germankastraße 1111. Herr

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Dem Buch, das vorzüglich ausgeslattet isr, sknd 91
Kinderzeichnungen in einfarbiger Wkedergabe beigegeben.
Aus dieser ekngehenden Berichterstattung konnten unsere
Leser ersehen, wie reich das Buch an Gedanken und Än-
regungcn ist und welchen Wert wir dem Buche beimeffen.
Es ist ohne Zweifel eine der ekgenartigsten und bedeu-
tungsvollsten Erfcheinungen der lehten zwanzlg Iahre,
die flch mit dcm Wesen der kindlichen Bildsprache befaßten.
Wir empfehlen das aeistvolle Buch dringend zur An-
schaffung. Kein Lehrer, dem die Entwicklung der bildhasten
Ausvrucksfähigkeit des Kkndes obliegt, darf es unbeachtek
laffen. Schade, daß die vielen unnötigen Fremdwörter
das Lesen dem »gewöhnlichen Mann" so erschweren. Es
könnte sonst ein wirkliches Hausbuch werden/

G.Kolb.

Lehrer Schuhmacher, I. Vorfltzender des ChemniherZelchen-
lehrervereknS, Würzburstraße 60. Herr Oberlehrer Dorkas,
II. Vorfltzender des Lhemnkher Zekchenlehrervereins, Kanz-
lerstraße 7.

IV. km Unterricht für wekbliche tzandarbekt,
Verwendung der Farbenzusammenstellungen tn der Bunt-
stickerek. AbteilungsvorstanV: Fräulekn Elisabeth UHVe,
Vorflhende des Vereins Chemnitzer Fachlehrertnnen,
Weststraße 71.

V. tm fZhyslkunterrichte, Erweiterung der Farb-
lehre km Sinne Ostwalds, das Fechnersche Geseh, die
optische Mischung der Farben. Abteilungsvorstand: Herr
Studienassesor W. Göllnih, Theaterstraße 17II.

Die oorstehende Auswahl des Verhandlungsstoffes will
lediglich Vke in Frage kommenden Gebiete umgrenzen
und deren Bearbektung durch besonders interesflerke Fach-
leute erlekchtern. Zur Mitarbeit flnd Lehrer und Lehre-
rinnen auf das herzlichste eingeladen. Es wirö gebeten,
Wünsche und Anregungen unter Angabe des Arbektsge-
bietes (I-V) an den Vorfihenden des Arbeitsausschuffes
Herrn Oberlehrer R. Dorkas, Chemnitz, Kanzlerstraße 7
gelangen zu lassen.

Mit der Tagung ist ekne Ausstellung von Schüler-
arbeiten — postfreke Eknsendung an dke Zwekgstelle für
Farbkunde, Chemnitz, Schillerplatz 6—7, Zimmer 28v,
bis spätestcns Z1. März erbeten — sowie der in den Lehr-
kursen der Chemnitzer Zweigskelle für Farbkunde verwen-
deten Lehrmittel und Apparate.

Deutsche Werkstelle fürFarbkunde

Dresden, palaisskraße 21. — prof. F. A. O. Krüger.

Der Vorstand des Chemniher Lehrerverekns begrüßt
die Abhaltung eknes Lehrerfarbentages in unserer Stadt
und bittet um rege Teilnahme. Alfred Fledler.

Line vorbilöliche Kulturfllmöüßne. Nach eingehenden Vor-
bereitungen sleht die Stadt Braunschweig vor der Er-
richtung einer Kulturfllmbühne, Sie allem Anschein nach
für weiteste Kreise Deutschlands den Charakter einer vor-
bildlkchen Bildungsanstalt annehmen wird. Von einer Ge-
noffenschaft, an der sich der Staat, dke Stadt, der Aus-
schuß für Volksbildung, dle Deutsche Bank und dke Film-
fabrik Martkn Dentler A.-G. beteiligt haben, wird ekn
dreihundertfünfzlg personen umfaffendes Lichtspieltheater
gepachtet. Hier sollen vorläuflg an drek Tagen der Woche
Kulturfilme — und nur solche — zur Vorführung ge-
langen. Die Vorführungen flnd insbesondere für die Schu-
len, dann aber auch für die weitere Offcntlichkeit bestimmt.
Die Schulvorführungen fallen als Lehrstunden in den
Unterrichtsbekrieb und sind frei für Schüler und Schüle-
rinnen aller Schulgattungen. Für auswärtige Schulen