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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 4.1869

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https://doi.org/10.11588/diglit.4914#0033

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Pläschke u.A., schöneThierstücke von Kröner nndAlma
Holzheimer, gute Landschaften von Kolitz, von Per-
bandt, Ebel u. A., und tüchtige Studienköpfe vonFannh
Holzheimer.

Au diese Ausstellungsnachrichten anknüpfend, haben
wir noch mittzutheilen, daß der „Verein Düsseldorfer
Künstler zu gegenseitiger Unterstützung und HLlfe" zur
Vergrößerung seiues Vermögens vom Ministerium die
nachgesuchte Erlaubniß erhalten hat, eiue Verlosung von
Bildern und anderen Kunstwerken im Werthe von dreißig-
tansend Thalern zu veranstalten. Bereits haben hundert
neun und vierzig Künstler zu diesem Zwecke Bilder zu
schenken versprochen, von denen schon einige eingeliefert
sind, und dürfen wir um so mehr ein günstiges Resultat
erwarten, als sich darunter viele unserer ersten Meister
befinden. Zur Unterbringung der Loose ist ein Komitö
unter dem Ehrenpräfidium des Erbprinzen zu Hohenzol-
lern-Sigmaringenzusammengetreten, welches, aus Künst-
lern und Kunstfreunden bestehend, überall Verbindungen
anknüpfen und auch die eingehenden Kunstwerke abschätzen
wird.

DaßProfessor Wislicenus ausWeimardenRufals
Lehrer der Historienmalerei an unserer Akademie ange-
genommen hat, ist bereits bekannt. Durch diese Ernen-
nung ist das Lehrerpersonal wieder vollständig geworden,
da die Stelle des Direktors nicht wieder besetzt werden
soll, wie man allgemein versichert und wie es auch glaub-
lich erscheint, weil Wislicenus die Korrektur der von
Bendemann früher geleiteten „Meisterklasse" über-
nehmen wird.

Lunstvkreine, Sammlungen und Fusstellungen.

* Der Oesterreichische Kmistverein brachte ims im No-
vember seine diesjährige Verloosungsaiisstellung und mit ihr
natürlich meist alte Bekannte zur Schau, die wir theils gern,
theils mit sehr gleichgültigem Auge wiedersahen. Dazu aber
auch einiges Neue oder doch in Wien noch nicht Gesehcne von
hervorragendem Werth; so z. B. O. Achenbach's „Resina
bei Neapel im Mondlicht; Volksfest mit Feuerwerk", W.
Camphausen's „Uebergang nach Alsen" und Jos. Hoff-
mann's „Athen, vom Lykabettos aus gesehen", von denen
besonders das zweite Werk durch die gediegene und charakter-
volle Zeichnung und den ergreifenden Ernst seines Gesammt-
tones die Beschauer fesselte. Wir nennen ferner das große
polnische Historienbild: „König Sobieski's Heimkehr" von
Cornelius Schlegel, das immerhin von Fleiß und Studium
zeugt, aber leider zu trocken und bunt gemalt ist, um cinen
wirklich künstlerischen Eindrnck erzielen zu können; sodann
Litschauer's unerfreuliche Kampfscene: „Die Schmuggler"
und einige hübsche Genrebildchen von R, Belechanx (Paris):
„Familienscene", A. Thompson (London): „Die Liebendcn"
und H. Crabeels (Brüssel): „Jahrmarktsscene in Gent".
Unter den Landschaften seien noch erwähnt: Alb. Arnz's
„Westfälische Landschaft" und I. C. B, Piittner's „Ebbe
an felsiger Küste". Die Vertretung der italienischcn Kunst
war diesmal keine sehr glückliche, G. Argenti's Marmor-
staiue: „Der Frühling" erhebt sich bei aller Virtuosität und
Feinheit der Technik nicht über das Niveau einer graziösen
Tänzcrin; M. Manri's „Alexandcr von Medici" ist eine
jmer ganz gewöhnlichen Boxerfiguren, welche bei unsern snd-
lichen Nachbarn sich leider so häufig einstellen, wenn irgend
ein Vorgang von ungewöhnlicher Leidcnschaftlichkeit zum Aus-
druck gebracht werden soll, Den geradezn scheußlichen Akt

von F. E. Klein: „Vor dem Bade" hätte der Verein füglich
in seinem Depot die Transportspesen absitzen lassen können.

Limstuntcrricht.

— I. Allgemcine Mitgliederversammlnng des deutsche»
Gewcrbemuseums iu Berlin. Das deutsche Gewerbemuseum
zu Berlin wird, von jctzt ab, monatlich eine Versammlung
halten, um die Mitglieder über alle neue Vorkommnisse zu
unterrichten und die nenen Erwerbnngen vorzulegen. Der
Herzog von Ratibor eröffnete die erste Sitzung am 5, Nov.
mit der Mittheilung über den Zweck dieser neu eingerichteten
Vereinigungen. Baumeister Grunow berichtete über den
Stand der Unterrichtsanstalt und des Museums. An ncuen
Erwerbungen und Leihgegenständen waren ausgelegt: Thon-
waaren, bei denen sich in der provincialen Tcchnik manche in-
teressante ältere Form erhalten, aus Schlesien, Hessen, Thü-
ringen und der Mark, Waaren aus Höhr und Mettlach, so
wie aus der englischen Fabrik von Minton. Ferner afrika-
nische Geräthschäften aus dem Besitz der geographischen Ge-
sellschaft, Gläser von Salviati, Lobmehr, Stoffe aus Jtalien,
kunstvolle Drechslerarbeiten von Naveüe in Berlin und vielcs
Andere. Banmeister Grunow berichtete nber eine Reise durch
THLringen und einen Theil der Nheinlande, sowie den Harz
und Hannover, wo er überall Notizen über vorhandene Künst-
industriezweige und Sammlungen aufgenommen hat, welche
als Material für die Zwecke des Musenms von vielfachem
Werth sein können. Außerdem erfolgten diverse Vorlagen
von kunstgewerblichen Gegenständen.

-j- Berlin. Die höhere Zeichenschule fiirDamcn von vr.
Scholz nnd H. Troschel hat ihren Winterkursus unter immer
zahlreicherer Betheiligung begonnen. Die Frau Kronprinzcssin
hat wiederum sechs Freistellen gegründet, von denen drei für
Jndustriezeichnerinnen bestimmt stnd, Jn das Lebrerkolleginm
ist Herr vr, Vater für einen Theil des anatomischen Unter-
richts neu eingetreten; für Musterzeichnen Herr Hofmaler Noth-
nagel; für geometrisches Zeichnen Herr Güntzel; für Zeich-
nen nach dem lebenden Modell Herr Knpferstecher Se"idel;
für Modelliren Herr Bildhauer Lehr; für die Elemente der
Perspektive Fräulein Abraham (unter Aufsicht des Herrn
vr. Scholz, bei dem dieselbe einen einjährigen Kursus
durchgemacht hat). — Auch der Verein der Kiinstlerinnen
und Kunstfreundinnen hat mit dem 19. Oktober eine Zeichen-
schule für Damen eröffnet. Nach den Ankündigungen in den
Blättern würde Fräulein Clara Hahn Elementarzeichnen fiir
Kinder, Prof. Remy dasselbe für Erwachsene lehren; Prof.
Kaselowsky soll das Zeichnen nach Gypsen und nach der
Natur, der Maler Karl Scherres das Landschaftszeichnen
leiten, Für die wiffenschaftlichen Disciplinen werden „besou-
dere Knrse" in Aussicht gestellt. Den Preisen nach zn urthei-
len muß man auf ein sehr vornehmes Publikum gerechnet
haben.

Kuikstliteratnr nnd Knnsthandel.

Hildebrandt's Aquarellen, Chromofacsimile's
von R. Steinbock. 1. Lieferung. 6 Blättcr gr.
fol. (Berlin, Wagner).

x. Unter den vervielfältigenden Techniken eine der
jüngsten ist der Farbendruck, und wenn seine verhältniß-
mäßig sehr wohlfeilen Erzengnisse bei der Jmitation von
Oelgemälden (Oelfarbendrnck) auch nur Surrogate von
zweifelhaftem künstlerischem Werthe zu liefern vermögen,
so ist doch die Lust und Frende an dem bnnten Farben-
glanze dieser Pseudokunstwerke immerhin ein erfrenliches
Symptom für das Aufkommen höherer Anforderungen an
den Zimmerschmuck kleinbürgerlicher Wohnräume, deren
Dekoration bisher größtentheils dnrch Kunstvereinsblätter
in Goldrahmen bewerkstelligt wurde. Die erwachende
Farbenfreude leitet wohl nicht selten zu gesteigerten An-
sprüchen über und giebt dem Verlangen nach ächten Oel-
gemälden einen Antrieb, der gewiß der Produktion der
Maler nicht zum Schadeu gereicht. Günstiger als beim
 
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