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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 22.1887

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Muther, Richard: Die Selbstbiographie Albrecht Adams
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Verschiedenes / Inserate
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https://doi.org/10.11588/diglit.4107#0005

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Korrespondenz. — Kunstlitteratur.

Kvberger auf seine Buchhändlerplakate zu setzen
^egte: „Wahrlich, es ist kein Grund vvrhanden, daß

dieses treffliche Buch ans deinen Händen entwischen
lasstst..

München. R- Muther.

Aorrespondenz.

Hannover, Ende Sept. 86.

82. Seit einigen Wochen sind die unter Seguester
^henden Kunstschätze des vormals hannoverschcn
^'uigshauses in die dafiir erbauten drei übereinander-
^dgenden Säle, lvelche mit dem Museum nnmittelbnr
^üsaiiimenhängen, überführt und dem Publiknm zu-
^Uglich gemacht worden. Da diese Kunstschätze jetzt
""t denjenigcn unscrer öffentlichen Kunstsammlung
^unilich gelvissermaßen ein Ganzes bilden, sv ist da-
^'t ein guter Schritt vvrwärts gethan. Die Sammlung
"'üfaßt im ganzen ctwa 1200 Bilder und mehrere
iundert Skulpturen, zum größten Teile treffliche
tachbilbungen von antiken Bildwerken in Marmor.

den Hauptstücken unter den Gemäldcn zählt ein
^ubens „Nessus entführt die Dejanira", cins dcr
^^^üglichsten Werke dieses Meisters; serner sind zu
ü^unenzwciBildnissevonHans Holbein „EduardVI."

„Ph. Melanchthon" (in Medaillonform). Aus
^ interessantcren Stücke werden wir noch zurück-
o»unen, sobald der vvnllr. O. Eisenmannbearbeitete
atalog erschienen sein wird. Schade, daß man nvch
^ uianches lvertvolle Gemälde in Herrenhauscn be-
lun hat; insbesvndere wäre eine reichere Auswahl
'°u englischen Bildnissen anS dem vorigen Jahrhundert
^vchst vrmüuscht gewesen (vergl. Kunstchrvnik, XXI.
^ 6). Da die vorhandenen Wandflächen ausreichen-

^ Platz bieten, so wird der dahinzielende Wunsch

^ Kunstfrcunde hoffentlich noch Berücksichtigung
stude^

Die Zwiespältigkeit in dcr Aufstellung nnd Vcr-
^itnng des Lffentlichcn Kunstbesitzes ist leider ein
ster, dcn mancke Städte mit Hannover teilen, dessen
^stnerinuseum z. B. besser ungebaut geblieben wäre.

lt weniger Kosten nnd mit mehr Nutzen hätte man
sck ^ Centralstelle sür die lokalen Kunstinteresicn

^ lliiu können, deren bcgueme Zugänglichkeit eine
^i^^that sür den Einheimischen, noch mehr aber sür

halt

Tttmdcn gewesen wäre, der seinc Zeit zn Rate
leiu^" Städten, deren Knnstbesitz sich in

r l übersehbaren Grenzen hält, sollte man, nebenbei
eü/E' dahin trachten, durch Bereinigung der
Bestandteile ein übersichtliches Ganzes zu
z» i dies nnter eine einheitliche Verwaltung

^lngen. Die Verwaltung wird dann nicht nur

billiger, sie wird auch leistungsfähiger, und vor allem
gedeiht dabei das öffentliche Jnteresse an künstlerischcn
Dingen, worauf doch schließlich hingearbeitet werden
soll. Anch die Kleinkunst svllte man nicht ausscheiden
und das Kunstgewerbe, soweit es sich um gute Stücke
älteren Ursprungs handelt, nicht von der Thüre weisen.
Über den beschränkten Standpunkt unserer Großväter,
die nur die „zwecklose" Phantasieschöpfung als Kunst
gelten ließen, sind wir doch glücklich hinaus und sreuen
uns auch des „Zweckmäßigen", dem Einbildungskraft
und geschickte Hand den Reiz der gefälligen Form ver-
liehen. Wer möchte überhaupt heute noch die Grenze
ziehen zwischen großer und kleiner Kunst, namentlich
auf dem Gebiete der Plastik!

Doch zurück zu unserem Musenm. Die Auf-
stellung der Bilder ist von vr. O. Eisenmann, wie
nicht anders zu crwarten war, in der bestmöglichen
Weise besorgt wvrdcn. Wcnn uns etwas in dem Gc-
samtanblick der Räume stören könnte, so wäre es der
Ton der Wandflächen, welcher schlecht zu den Gold-
rahmen der Bilder stimmt. Auch in der Dekoration
der Korridore und des Treppenhauses, in welchen
Räumen die erwähnten Skulpturen zum Teil Auf-
stellung gefunden haben, ist wohl nicht das rechte Maß
getroffen. Jndes sind das Ausstellungen von wenig
Belang, mit denen wir uns die Freude an dem großcn
Gewinn, den uns die Eröffnung der Galerie gebracht,
nicht verkllmmern wollen.

Aunstlitteratur.

Bernoulli, I. ^s., Römische Jkonvgraphie. I. Teil:
Dic Bildnisse bcrühmter RLmer (mit Ausschluß
der Kaiser und ihrer Angehörigen). Mit 24 Licht-
drncktafeln und 43 Jllustrativnen. XII n. 305 S.
II. Teil: Die Bildnisse der römischen Kaiser und
ihrer Angehörigen. 1. Das jnlisch-claudische Kaiser-
haus. Mit 35 Lichtdrucktafeln u. 59 Jllustrationen.
XIV u. 438 S. 8°. Stuttgart, 1882 u. 1886,
W. Spemann.

Seit Ennio Qnirino Viscvnti's grundlegenden
Jkonographien Alt-Griechenlands und Alt-Roms sind
wohl hin und wieder Einzeluntersuchungen und Einzel-
arbeiten über das eine oder das andere Porträt einer
berühmten antiken Persönlichkeit angestellt und geliefert
wvrden, eine zusammenhängende systematische Behand-
lung aber nicht wieder erschienen. Und doch kann
kaum ein Zweig der antiken Kunstgeschichte, Dank den
neueren Hilfsmitteln und der Verbreitung archäologi-
scher Studien, so gefördert werden wie gerade die
Jkvnographie: die zahlreicheren wissenschaftlichen Kata-
loge größerer wie kleinerer Sammlungen, die schnelleren
 
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