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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 22.1887

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151

Nekrologe. — Sammlungen und Ausstellungen. — Vermischts Nachrichtsn. — Vom Kunstmarkt.

152

Nekrologe.

— Peter Reitsamer, der berühmte Salzburger Gold-
und Silberarbeiter, dessen meisterhafte Filigranarbeiten in
den Sammlungen der meisten üsterreichischen und deutschen
Museen vertreten sind und auf zahlreichen Ausstellungen
erstePreise errangen. ist am 22. November gestorben. Der
Dahingeschiedene, auch als angesshener, überall werkthätiger
Bürger beliebt und verehrt, ist der Sohn des Gründsrs der
österreichischen Filigranfabrikation zu Hallein. Nachdem diese
Technik schon seit Dezennien als ausgestorben galt. wagte er
den Versuch, sie wieder aufzurichten, und dies glückte ihm, dank
seinen Kenntnissen, seiner Begeisterung für die Sache und
seinsm entschieden künstlerisch angelegten Naturell so voll-
kommen, daß auch für den weiteren Bestand gssorgt ist. Jn
steter Folge gingen größsre technisch und künstlerisch voll-
endete Arbeiten aus seinem Atelisr hervor, und in Gmunden
und anderen Orten fassen, seinem Bsispiele folgend, bereits
ähnliche Bestrebungen Wurzel. (N. sr. Pr.)

Todesfälle.

x. — Meyer von Bremen starb zu Berlin am 4. Dez.
im 73. Lebsnsjahrs.

Lammlungen und Ausstellungen.

0. N. Im Berliner Kunstgcwcrbemuseum sind in der
obersn Rotunde die Neuerwerbung en der letzten Monate.
bevor sie in dis betreffenden Abteilungen der Sammlung
eingeordnet werden, für einige Zeit ausgestellt. Es befinden
sich darunter ein silberner vergoldeter Pokal, ein Werk des
berühmtsn Nürnberger Goldschmiedes Hans Petzold, um
158» gefertigt, ferner die bekannten mit zierlichstem Holbein-
Ornament geschmückten Brettsteine aus der Sammlung
Milani, später Felix, ebendaher eine farbig glasirte
Gruppe „der Demelfraß, u»d der Bachus im Faß" in der
Art der Hirschvogelarbeiten, und eine spätgotische Monstranz
spanischer Arbeit. Unter den Porzellanen ist das Hauptstück
ein Kandelaber mit einer weiblichen Figur, Arbeit von
Meißen, zwischen 1732 und 1738 gefertigt. — Hierzu kommen
Schmuckstücke, Holzschnitzereien, silberns Platten und mancherlei
Thonwaren. Zu gleicher Zsit sind verschiedene Arbeiten
neuerer Jndustrie ausgestellt, darunter eine Prunk-
schale mit dem Porträt des Fllrsten Bismarck nach Zeich-
nung don Kellner in München, von Seitz daselbst in
Silber getrieben, ferner ein Schrank voll vortrefflicher Ar-
bsiten aus der rühmlichst bekanntsn Glashütte Ehren-
fsld bei Köln, darunter sehr anmutige Nachbildungen älterer
Typen; fernsr in Elfenbeinfarbe und Gold gehaltene Fayencen
von Zsolnay in Fünfkirchen. ausgestellt von Fr. Busch; zwei
reichgegliederte Majolikavasen von Duvigneau in Magde-
burg; eine großs Prachtvase in Marmor und Goldbronze,
modellirt von Professor Bshrendt, Lehrer am Kunst-
gewerbemuseum, ausgeführt von Schleicher und Preetz;
endlich die große Einbanddecke für den Ehrenbürgerbrief,
welchen Leopold von Ranke von der Stadt Berlin erhielt,
gezeichnet und in Ledermosaik ausgsführt von Collin.

Nermischte Nachrichten.

— Aus Rom. Dem Maler Riedel, der bekanntlich
den größeren Teil seines Lebens in Rom zugebracht hat, wird
man im Laufe dieses Wintsrs dort eine Statue auf-
stellsn. Der deutsche Botschafter am Quirinal Herr v. Keu-
dell, Senator Moleschott, der Präsident der Akademie von
San Luca, Professor Busiri, der Äürgermeister der Stadt
Rom, Herzog v. Torlonia, Fürst Odescalchi, Bildhauer Otto
haben sich ganz besonders um das Zustandekommen des
Werkes bsmüht. Eine großs Anzahl deutscher und engli-
scher Akademien, die Hsrzogin von Gsnua, die Exkönigin
von Neapel sind unter den Subskribenten gswesen Dsr letz-
teren Bildnis hatte Risdel gemalt. Dieses befindet sich heute
in München.

§. 0. 8. Rom. Die Sitzungen der Kommission für dis
nächstjährige Ausstellung von Erzeugnissen der
Textilkunst, Geweben, Spitzen u.s. w.. nehmen unter dem
Vorsitz des Comm. Placidi ihren regelmäßigen Fortgang, und
die seitens der arrangirenden Direktion des Kunstgewerbe-
museums gegebensn Berichte über die vorbereitenden Arbeiten
und die Einläufe lassen, hiesigen Zeitungsnachrichten zufolge,

hossen, daß die Ausstellung sich noch reicher und bedeuten-
der gestalten dürfte, als die vorhergegangene der Metam
arbeiten. Zahlreiche Cirkulare und Einladungsschreiben sin°
in die Provinzsn hinausgesandt worden, wo sich schon überau
Lokalkommissionen gebildet haben, von denen z. B. von Turin,
Mailand, Genua, Modena, Venedig, Perugia, Neapsl, Folign"
u. s. w. auch bsreits feste Zusagen eingetroffen sind. T»rin
wird sich mit dem dortigen städtischen Museum mit einer
Kollektion von Paramenten des 13., 14. und 15. Jahrhunderm
bsteiligen, auch einen wertvollen Arazzo piemontesischer Arben
ausstellen und Reproduktionen alter Stoffe, dis schon seinekl
zeit auf der dortigen Ausstellung im mittelalterlichen KasteH
figurirten. Jhre Betsiligung haben hervorragsnde Samniler-
wie Guggenheim, Le Ghait, Pace. Richards, Stroganofl-
Simonetti und andere zugesagt, ebenso die Handelskammern
von Ravenna, Florenz, Udine, Caserta rc. Ein Raum des
Palastes der Ausstellung soll als Arbeitsgalerie eingerichte'
werden, in einem anderen die Bibliographie der Textilkunn
sich vereinigt sinden, wozu dis Verleger Hoepli in Mailan"
unv Ongania in Venedig ihre Zusaqe gegeben haben.
läßt alles einen günstigen Erfolg hofsen.

— Düffcldorf, 18. Nov. Das Erinnerungsdenkma"

welches zum Andenken an den Besuch des Kaisers und der
Kaiserin im Ständehause im September 1884 auf dem halbi
runden freien Platze gegenüber dem nördlichen Eingangsthor'
zum Ständehause aufgsstelll werden soll, wird in Bronzef
ausführung im Ganzen 12g 800 Mk. kosten. Es handelt sich
dabei um eine monumentale Ausführung der bei de»'
Kaiserfest im September 1884 im Treppsnhause des Ständef
hauses aufgestellt gewesenen Figurengruppe. Das WodE
für die auszuführende Gruppe wurde von den beiden Bild^
hauern Jansen und Tiishaus gearbeitet und in der Vorhauf
des Ständehauses zur Ansicht der Mitglieder des Provinziab
landtages aufgestellt. Dasselbe ergiebt eine feine künstlerisch^
Auffassung und Durcharbeitung der im September 1884 ids
Trsppcnhause aufgestellt gewesenen Figurengrupps und scheid)
nach Ansicht von Sachverstündigen geeignet, einer mon^
msntalen Ausführung zugrunde gelegt zu werden. ÄUd
den vorstehenden Erwägungen hat der Provinzialvel'
waltungsrat in seiner Sitzung vom II. Nov. mit els
fünf Stimmen beschlossen, an den jetzt versammelten
vinziallandtag die Bitte zu richtcn > „Der Landtag woU
zur monumentalen Ausführung der bei Gelegenheit dss Kaisi^
festes im September 1884 im Treppenhause des Ständehaust-
aufgestellten Figurengruppe nach dem angefertigten Modev
einen einmaligsn Beitrag von 481)00 Mk. aus dem Stäi>d°
fonds bewilligen." Die Bewilligung wicd zweifellos srfolgsw
Proseffor Karl Lcopold Müller i» Wien, welcher
folgs einer Augenschwäche sich gsnötigt sah, das Malen kle>»'
figuriger Genrebilder zeitweilig aufzugeben, hat eine größlf,.
biblische Komposition entworfen, welche die „Flucht
Ägypten" zum Gegenstand hat, und durch ihre origine»b-
wirkungsvolle Anlage ein bedeutendes Bild in Aussicht ste»'

x. — Kolorirte Photographie». Die süddeutsche Präl
vom 23. Nov. macht darauf aufmsrksam, daß nicht alle
lorirten Defreggerphotographien unberechtigte Nachbildungs'
seien. Franz Defreggsr habe. heißt es daselbst, früher >
der Regel jedem, der ihn darum ersuchte, die Erlaubnis §
teilt, die Photographisn nach seinen Gemälden zu kolorirr''
Es seien ferner eine Anzahl bemalter Photographisn
Eigentümern zurückgegeben warden, da deren Beschlagnahw.
sich als ungerechtfertigt erwiesen habe. Es soll in dieser Sa»-
auch an den Bundesrat und Reichstag petitionirt werdfZ
behuss Erwirkung schärferer und präziserer StrasbestimmuE
für solche Fälle.

Vom Aunstmarkt.

Auktion Cremer u. s. w. (F. Muller u. Co. L Pappel^
dam L Schouten ) Amsterdam, 26. Oktober 1886. Nr.^
Porträt siner Dame von Pieter van Anraadt, IbH
Fl. 36.1) 2. Landschaft von Pieter van Asch, einst

doch jetzt schmutzig und schlscht erhalten. Fl. 63. — 3. Gu»
farbiges Porträt eines eleganten Hsrr» von Jan de Ba^
Fl. 195. 5. Fische, von Abr. van Beyeren, großes, etw"z
unbehagliches Bild. Fl. 530. — 6. Ähnliches, aber klein-^.
und viel schöneres Werk dieses großen Meisters. Fl. 350>

1) Die Preise ohne die 10°/, Draufgeld.
 
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