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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 22.1887

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Ein Vergessener aus Nürnbergs Vorzeit: mit Illustrationen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4107#0011

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22. Iahrgang.

Nr. 2.

Aunstchronik

1886/87. I ^ 21. Vktober.

Wochenschrift sür Runst und Runstgewerbe.

Ankündigungsblatt des verbandes der deutschen Ruustgewerbeoereine

herausgeber:

Larl v. (ützow u»d Arthur j)abst

wien Berlin, W.

Cheresianumgaffe 25. Rurfürstenstraße 3.

Lxpedition:

Leipzig: L. A. Seeinann, Gartenstr. ;5. Berlin: N). Riihl, Jägerstr. 73.

Aunstchronik erscheint von Vktober bis Lnde guni wöchentlich, im Iuli, August und September nur aller Tage und kostet in verbindung
"Ut dein Runstgewerbeblatt halbjahrlich 6 Mark, ohne dasselbe ganzjährlich 8 Mark. — Inserate, a 30 j)f. für die dreispaltige p»etitzeile,
^^hmen außer der verlagshandlung die Annoncenexpeditionen von Haasenstein A vogler in teipzig, wien, Berlin, München u. s. w. entgegen.

St. Bartholomäus,

^^tcituette m der Bartholomäuskirche zu Wvhrd. 1509..

gnhalt: Lin vergessener aus Nürnbergs vorzeit. — Franz Adam f. — Rorrespon-
denz: Halle a. S. — Lrgänzungsheft zu Andresen-Weffely's „Handbuch
für Rupferstichsammler." — p). F. Rrell, Illustrirter Siegfried - Ralender
für 1887. — Ausstellung im sächsischen Runstverein zu Dresden. — Georg
Treu; Der koloffale Metallturm für die j)ariser weltausstellung; Schenkung
des tzerzogs von Aumale; Schlachtenbilder für die französische Armee;
Aus Bamberg. — Zluktionen Rreis und Düster in Röln; Leipziger Runst-
auktionen; Amsterdamer Auktion. — Inserate.

Ein vergessener aus Nürubergs vorzeit.

Mit Illustratio».

So möchten wir die in Silber getriebene Statuette des
Apostels Barthvlomäus nennen, welche sich im Besitze der St.
Bartholomäuskirche der Nürnberger Vorstadt Wvhrd befindet,
und von welcher wir anbei eine Abbildung geben. Vielleicht
erinnert sich mancher knnstsinnige Leser, dieselbe im vvrigen Jahre
im goldenen Saal der internationalen Metallwarenausstellung
gesehen zu haben, wo sie zum erstenmal an die Offentlichkcit
kam und alsbald in weiteren Kreisen Aufmerksamkeit erregte.
Die mit edelster Haltung den Ausdruck tiefster Demut und Frömmig-
keit verbindende Figur des Apostels, ohne Postament 38 oin hoch,
zeigt im Faltenwurf des Getvandes, in der Modellirung des
(gegossenen) herrlichen Kopfes, der Hände und des nnter dem
saltigen Rock seitlich hervorstehenden rechten Fußes die vollen-
detste Technik.

Das zierlich und doch markant profilirte Postament von
sechskantiger Form mit weitester Ausladung zeigt in seinem vor-
deren Feld ein Fensterchen von böhmischem Glas und diente
jedenfalls ursprünglich zur Aufnahme einer Religuie. Jm Boden
ist ein 5 oin hohes und breites Thürchen und folgende Jnschrift:

VI888L MIk-I6l I8V 6t6Nt16II1 1509

IV^.8 86IMOI> LIR6IILA?§I.Ii6tItR

RI6II16R 60R6A2 NVR6II 6MV 1VI68R6N
6M6MARbL0RIi LlkOHÜbl VU0 6tLNLM NLI81LR.

Also in derselben Zeit, da Anton Tucher und Lazarus
Holzschuher, die Kirchenpfleger von St. Sebald, die Fertigung
des Sebaldusgrabes, dieses „höchsienHeiligtums deutscher Kunst",
veranlaßten, sühlten sich die Pflegcr der Tochtcrkirche (bis zur
 
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