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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 22.1887

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Levin,Th.: Die Ausstellung von Bildern älterer Meister zu Düsseldorf, [3]
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https://doi.org/10.11588/diglit.4107#0247

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489

Die Ausstellung von Bildern ältersr Meister zu Düsseldorf.

490

nnt einem Pvrträt des Rheingrafen Friedrich Magnus
in ganzer Figur (Fiirst Salm), über das die Original-
guittung des Mcisters noch im Archiv zu Anholt auf-
bcwahrt wird, und mit einem trefflichen Exemplar
jcner kleinen Frauenbildnisse, fiir die der Künstler einen
bestimmten Typus geschaffen hat (H.vonRath-
Lauersfvrt), Arnold Boonen mit dem be-
»annten Bildnis ciner Dame von verhältnis-
mäßig noch sehr kräftiger Farbengebung, nnd
cndlich der wohl zum erstenmale öffentlich
erscheinende Giliam de Ville mit cinem tiich-
tigen und eigenartigen Männerporträt von
kleinen Dimcnsionen.

Bei den Genremalern nenne ich zuerst
das viel besprochene Bild von 8. Boursse,
das behagliche Dasein ciner in drei Generatio-
nen vertretenen holländischen Familie schil-
derud (Baron von Niesewand). Wie es sich
auch mit der Signatur verhält, die jedenfalls
nicht anders gelesen werden kann als l-.

Lonrsss 1629 (auch die 9 statt der früher
angegebenen 0 glanbe ich jetzt deutlich zu
erkennen), darin war kanm eine Meinungs-
verschiedenheit, daß wir es hier mit eincr
hervorragenden Leistung eines ganz ausge-
zeichneten Koloristen zu thun haben. I. M.
Molenaer müßte unendlich viel verlernt haben,
wenn cr in seiner Jugend solche Biider malen
konnte. Jch habe die Bilder bei van Loon
in Amsterdam, die für die Autorschaft Mo-
lcnaers ins Feld gesührt werden, nicht ge-
sehen. Das aber läßt sich mit Bestimmtheit
behaupten, daß die klavierspiclende Frau im
Rijksmuseum (van der Hoop, bisher Dirk Hals
gcnannt), welche gleichsalls mit den van
Loonschen Bildern in Beziehuug gebracht wird,
mit dem Niesewandschen Bvursse nichts ge-
mein hat. Übrigens glaube ich in dem Bilde
bei v. d. Hoop eine Signatur auf der oberen
Thürverkleidung gefunden zu haben, deren
Entzifferung bei dem dnrch die Barriere be-
dingten Abstande nicht möglich war. Ein
anderes I/. Loursss gezeichnetes Bild, eine
alte Frau am Kamin (St-C. Michel-Mainz)
zeigte wiederum kcine Beziehung zu dem von
Niesewand, dagegen völlige Übereinstimmung
mit einem grvßeren Jnterieur (eine Wochen-
stube — Clemens Dahmen-Köln), welches
sciner Verwandtschaft mit dem Bilde in Brüfsel dem
Koedyck zugeschrieben worden ist. Also eine Kette von
Rätseln. Jn greifbarercr Gestalt crscheint dagcgen Esias
Boursse, für deffen Kenntnis die beiden Burschen,
die sich mit Seifenblasen belustigen (B. Suermondt-

Aachen, jctzt Museum daselbst), dcn Ausgangspunkt
bildcn. Zu dem bisher v. d. Mccr benanntcn ganz
gleichartigen Bilde in Berlin und eincm Jnterienr im
Rijksmuseum, das dem Meister wohl auch mit Recht
zugeschrieben wird, hat sich anf der Ausstellung vvn

Aie

Demeter von Knidos. (Britisches Museum.)
Langls Götter- und Heroengcstalten. (S. die Notiz >

p. 492.)

wegen

Werken älterer Maler in Brüffel noch ein drittes mit
allen charakteristischen Merkmalen angefunden.

Ein Gerard Dou, den Meister mit der Violine
im Fenster darstellend (Graf FUrstenberg), erwies sich
als eine Wiederholung (oder alte Kopic) des Bildes
von Maine im Schweriner Museum. Dagegen ge-
 
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