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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 22.1887

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Levin, Theodor: Eine gefälschte Gemäldesammlung
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https://doi.org/10.11588/diglit.4107#0340

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675

Eine gefiilschte Gemäldesammlung.

676

Numnehr die Bilder des Katalogs in der Reihen-
solge der Nummern.

3) Adriaan van Ostade. Ein geschlachtetes Schwein
mit drei Figuren. Gleichfalls außer Katalog und
neuere Erwerbung. Schöner Jsak v. Ostade mil ge-
fälschter Bezeichnung L.. Ostuäo 1643.

4) I. Brueghel. Landschaft mit Latona. Nr. 122.
Signatur: Lrnsgtiot 1603. Gefälscht und zwar mit
mäßigem Geschick. Angelauft 1876.

5) Adam Willaerts. (Jch gebe die Namen des
Katalogs). Stürmische See. Nr. 134. Die Bezeichnung

IV. 1633 (nicht 1638) gefälscht. Stammt schon
aus der Sammlung des Stifters.

6) Adriaen van Stalbcnt. Kirchweihfest. Nr. 137.
Die fragmentarische Namensbezeichuung gefälscht. Jch
weiß, daß man das bestreiten wird. Es giebt aller-
dings nur wenige Berufene, welche bei der Beurteilung
alter Bilder einigermaßen sicher gehen, das Stndium
der Signaturen als solcher liegt noch im Argen, und
die was davon wissen, hüten sich wohl, mit ihren
Kenntnissen aus dem Dunkel des Kunsthandels heraus-
zutreten. Gekaust 1819.

7) Peter Snyers. Speiselammer. Nr. 138. Die
Bezeichnung: 1?. Lnzmrs ebenso ungeschickt gefälscht wie
sinnlos. Das Bild ist ein Snyders zweiter Güte. Aus
der Sammlung des Stifters.

8) L. v. Uden. Nr. 141. Die Bezeichnung Imous
van Däsn gefälscht, sehr elegant, aber unter mangel-
hafter Benutzung der alten, wohl echten Signatnr,
so daß der Name Uden zweimal dasteht. Gekauft 1878.

9) Adriaen Brouwer. Ein Bauer wird auf dem
Rücken vperirt. Nr. 148. Bezeichnung magere
Fälschung. Gekauft 1868.

10) David Teniers d. I. Landschast. Nr. 151.
Bezeichnung: Ouvlä Tenwrs, eine höchst geschickte
Fälschung, welche bestritten werden wird. S. Nr. 6.
Angekauft 1876.

11) Derselbe. Der heil. Hieronymus. Nr. 152.
Bez. I>. Tönisrs l. Wie oben. Die Frage ist eine der
schwierigsten. Angekaust 1867 aus der Versteigerung
Schönborn-Pommersfelden.

12) David Ryckaert d. j. Schlächter mit Frau
und Kind. Nr. 159. Bezeichnung: I). Rzmteuört^. 1639.
Plumpe Fälschung. Angekauft 1817.

13) Jacob van Es. Küchenbank mit Fischen.
Nr. 165. Die Bezeichnung V. L8 L, wie vorstehend.
Angekaust 1817.

14) I. G. Cuyp. Frauenpvrträt. Nr. 171. Die
Bezeichnung: Zllnt.is Vo igo. gefälscht. Ange-
kauft 1818.

15) Frans Hals. Bildnis eines Holländers.

Ltr. 173. Die vollständige Bezeichnung lautct: L71')1'I.
8VLÄ 44. 1638 ü. Sie ist gcfälscht. Und das

war unnötig. Das Bild spricht für sich. Sammlung
des Stifters.

16) Derselbe. Die Galtin des vorigen. Nr. 174.
Hier ist dem Fälscher ein kleines Mißgeschick widerfahren.
. . 8V-D 44 V« 1678 L. Der 1666 gestorbene
Meister lächelt freundlich auf uns hernieder. Freilich
ist das noch nicht so schwer, als was man — ich möchte
wohl wissen, wann? — dem Gaudenzio Ferrari in
der übrigens höchst interessanten und noch gar nicht
nach Gebühr geschätzten Mainzer Galerie zugemutet
hat. Da steht es mit etwa vierzölligen goldenen
Lettern auf schwarzem Grunde — also auffällig genug —
zu lesen, daß der Meister von

1498 — 1500

gelebt hat. Jm übrigen gilt von diesem Bilde das
unter Nr. 15 Gesagte.

17) Schule des Frans Hals. Männliches Por-
trät in halber Fignr. Nr. 176. Die vollstandige Be-
zeichnung lautet: LWill'. 8V^ü Ho 1624. Grobe
Fälschung. Sammlung des Stiflers.

18) B. v. d. Helst. Weibliches Porträt. Nr. 180.
Bezeichnet: 6. vun äör klölsk 1656. Geschickte, aber
sehr durchsichtige Fälschung. Für gröbere Augen ver-
weise ich aus die Stellung der Zahlen. Angekauft 1817.

19) Rembrandt. Arbeiter im Weinberge. Nr. 181.
Die Fälschung ist von der Wissenschaft längst aner-
kannt.

20) Derselbe. Brustbild der Margarethe van
Bilderdijk. Nr. 182. Die Bezeichnung: Löinbrunä.
1. 16.3 (soweit ich sie bei ungünstiger Stellung ent-
ziffern konnte) ist eine plumpe Fälschung, von der ich
nur nicht begreife, wie sie für wissenschaftliche Erörte-
rungen Anhalt bieten konnte. Über das Bild selbst
ein anderes Mal. Angekauft 1844.

21) F. Bol. Bildnis eines jungen Mannes.
Nr. 184. Bezeichnet: I?. Lol 1644. Höchst ungeschickle,
ängstliche Fälschung. Das wundervolle Werk will weit
höher hinaus. Solche Arbeit hat der philiströse Bol
nie geliefert. Angekauft 1845.

22) Jan Victors. Boas empfängt den Schuh.
Nr. 189. Bezeichnet: änn Viotors lo. Pliimpe Fälschung.
Übrigens ein Victors, der vor Echtheit schreit. An-
gekauft 1817.

23) Thomas de Keyszer (sio). Reiter mit Wind-
hunden. Nr. 195. Echtes Bild — Bruder im Nijks-
Museuni — mit gefälschter Bezeichnung (Monogramm).
Wird bestritten werden! Aus der Sammlung des
Stifters.

24) Bernhart Fabritius. Geburt Johannes des
Täufers. Nr. 166. Bezeichnet: Lsrnllurt b'ndrioins
1669. Fälschung, von der das von 23 Gesagte gilt.
Sammlung des Stifters.

25) Derselbe. Brustbild eines jungen Mannes.
 
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