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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 22.1887

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Vom Christmarkt
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Vom Christmarkt.

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der Darstellung liegt; Hendschel Protestirte deshalb
ohaft, wenn man ihn den modcrnen Hnmoristen vom
^chlage der Busch und Oberländer zuzählen wollte.
. " geringerer Anzahl, anf sieben Blättern, finden wir
^ graziosen Gestalten, an denen namentlich die
^dergabe weiblicher Schönheit und die sorgfältigerc
^^handlung das Auge überrascht; nur eines endlich zeigt
»ns cine Liebesscene, zngleich cinen Rückblick „in das
romantische Land", in dem sich scine Knnst dann
Wann wieder
^ ergehen pflegte.

Auch ein anderer
^ stch einst vom
e>den der „blauen
^lunw" los, ein
'chter, dessen Lebcn
Höhepunkt der
^'Mantik bis znni

rücksichtslosen

nchstum deskünst-
^lschen Rcalismus
^lcht: der Dichter
^ dentschen Jugend
^ der deutschen
orgarigenheit, Vik-

r>vn Scheffel.

An seinem „Ekke-
^d", dem reifsten
^^le, dasderDich-
^ fchuf, haben sich
Anzahl MUn-
chrner Künstler be-
schlstert nnd den
E°l>cnsvvllen Gestal-
des Romans
chtdareFvrmcn ge-
sden,i) N^^r den
^chtdrucken nach
ch',en Mayer, Max
"H>hner, Bencznr
sindcn wir in
>vjH ^^le von Lud-
itJulda einegrvßereAnzahlHolzschnitte nach Zcich-
^gen von Ottv Se itz. Der Text giebt einen biogra-
^t'fchen Abriß, bezeichnet den Standpunkt des Dichters
^ ' feines Werkes in der Litteratur und erläutert nnd
^ "npst die einzelnen Bilder, charakterisirt auch wohl
„i "lwntlich einzelne Gestaltcn des Ronians. Es haben
t alle Blätter der vor zwanzig Jahren bereits er-

^lilder zu Ekkehcird mit Text von Ludwig Fulda
Zg Verlagsanstalt für Kunst und Wissenschaft, Preis

schienenen Sammlung in die vorliegende Aufnahme
gesunden, was wir nur billigen kvnnen.

Aus dem vollen Leben der mittelalterlichen Welt
mit ihrer derben Sprache, von den langgezogenen Tönen
lateinischer Klostergesänge hinweg rufen uns „mächtig
und gelind" vertraute Stimmen, „an deren Klang wir
von Jugend auf gewöhnt", und lassen uns Einkehr in
uns selber halten: es sind Karl Geroks Lieder, seine
„Palmblätter" >), in denen eine Welt tiesreligiöser

Anschauungen im
Bereine mit der
Kunst des wahren
Dichters offenbar
wird. Wohl sind es
Blätter der Erinne-
runganheiligeBerge
nnd Wässer des Mor-
genlandes, aber der
Kern, dem sie ent-
sprossen, ist echt
dentschen Markes
voll, ja bci einigen
der Lieder, wie in
„Mvndesblick" und
„Trost zur Nacht",
ist es allein die sin-
nige Auffassung und
das rein menschliche
Empfinden, welches
nns ans Herz greist,
wie in des Dichters
patriotischen Gesän-
gen. Darum wird
ihnen anchallerorten
ein freudiger Em-
pfang zn teil. Was
den Bilderschmuck
der vorliegenden
Prachtausgabe an-
langt, so gebührt
die Palme unstreitig
den zahlrcichen an-
mutigen nnd graziösen Zeichnungen P. Thumanns,
von denen sich einige wie Studien zu seinem „Bater-
unser in Bildern" ansnehmen. Außer ihm haben sich
namentlich noch R. Schick nnd E. Hartmann mit
schönem Erfolge an der Jllustration beteiligt. Von
einer Einheitlichkcit derselben kann freilich nicht die
Rede sein; aber nicht nur der Wechsel in Manier und
Darstellungsweise der verschieden gearteten Künstler-
naturen wirkt bennruhigend, auch die Zeichnungen des
Einzelnen stehen unter sich nicht auf gleicher Höhe.

I) Stuttgart, Greiner u. Pfeiffer. 18 Mk.

teinh ausen, Wie es Schneewittchen bei den sieben Zwergen erging.
(Frankfurt a. M., Th. Alt.)
 
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