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Vermischtes — Anzeigen
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eine für damalige Verhältnisse hohe Summe selbst für ein
so umfangreiches Werk wie dies hier, das in der Höhe
18 und in der Breite 24 Fuß abmißt. Copley besuchte zu
den betreffenden Vorstudien des Gemäldes, das viele Por-
träts enthält, Gibraltar und ebenso Hannover, da sich
unter der Besatzung der Festung auch deutsche Offiziere
befanden.
Abgesehen von dem großen Honorar brachte dem
Maler das Bild noch ca. 100000 Mark dadurch ein, daß
er dasselbe zu verschiedenen Ausstellungen lieh. Copley
soll der erste Künstler gewesen sein, der sich auf diese
Weise noch eine ansehnliche Extraeinnahme verschaffte.
Die besonders von ihm geschätzten Arbeiten sind: »Der
Tod Chathams«, »Karl I.«, »Die Schlacht am Boyne«, »Die
Ermordung Buckinghams <, »Karl I., das Todesurteil Straf-
fords unterzeichnend«, und »Die Familie Königs Georg II.«.
John Singleton Copley, 1737 in Boston geboren, war
irischer Abkunft, siedelte aber von Amerika nach London
über, woselbst er 1779 zum Mitglied der königlichen Aka-
demie gewählt wurde. Der Künstler, der zweifellos großes
Kompositionstalent und dramatische Kraft besitzt, nähert
sich in seinen Porträts den Werken von Reynolds und Gains-
borough.
Copley und West waren die ersten Amerikaner, die
zu Mitgliedern der Akademie gewählt wurden. Als der
Meister einige Kupferstiche nach seinen Gemälden an
Washington sandte, schrieb dieser ihm einen sehr aner-
kennenden Brief, in dem es unter anderem heißt: »Ich
bin stolz darauf, daß Amerika einen solchen Künstler her-
vorgebracht hat.« In seiner Geburtsstadt Boston wurde
dem Künstler zur dauernden Erinnerung an sein Werk
»Gibraltar« die »Copley-Hall« errichtet, in der die »Copley-
Gesellschaft« im vorigen Jahre die »Whistler-Ausstellung«
abhielt.
Seit dem Jahre 1790 befand sich das umfangreiche
Werk in der »Guildhall« von London und wurde zuerst
in einem der Versammlungszimmer aufgehängt, aber seit
ca. 25 Jahren ziert es die öffentliche Gemäldegalerie des
genannten Rathauses. Der formelle Beschluß zur Ge-
nehmigung der herzustellenden Kopie erfolgte erst ganz
kürzlich, so daß zurzeit noch nicht mit der Kopie begonnen
werden konnte.
Das Bild selbst stellt den kritischen Augenblick dar,
als George Augustus Elliot in Person auf dem Kampfplatz
erscheint, um das Geschützfeuer zur Vernichtung der
schwimmenden spanischen Batterien zu dirigieren. Der
genannte Verteidiger der Festung, der sich in der Schlacht
von Dettingen und im siebenjährigen Kriege ausgezeichnet
hatte und 1790 in Aachen starb, wurde zum Lohn für seine
glänzende Waffentat zum Lord Heathfield erhoben.
O. v. S.
In Sachen des Wiener Kunststreites verlautet, daß
Professor Marschall wahrscheinlich freiwillig auf seine
Professur verzichten wird. Inzwischen ist auch Hofrat
von Wiener in eine andere Abteilung des Ministeriums
versetzt worden.
Die Prellerschen Odysseebilder aus dem Leipziger
römischen Hause bleiben nun endgültig der Stadt Leipzig.
Wahrscheinlich werden sie in der Treppenhalle der Uni-
versitätsbibliothek angebracht werden.
Die Ausfuhr deutscher Kunstwerke hat im Jahre
1903 in München 670000 M., in Berlin 380000 M. an Ge-
mälden betragen, im Jahre 1904 exportierte München rund
500000 M. und Berlin etwa 400000 M.
Lehrer
für die Kunstgewerbe- und Handwerkerschule
^^^= zu Magdeburg.
Zum 1. April 1905 werden
zwei künstlerisch befähigte
tehrkrSfte
gesucht, die eine für Landschaftszeichnen und
Lithographie oder Radierung, sowie Zeichnen
und Skizzieren nach der Natur, die andere
für Entwerfen von Mustern für Stickerei, Weberei, Tapeten u. s. w. Lithographien sowie
Stickereien und Handwebereien können in den Schulwerkstätten ausgeführt werden. Jahres-
entschädigung während der zweijährigen Probezeit 3300 Mark. Nach der festen Anstellung,
mit der Anspruch auf Ruhegehalt und Witwen- und Waisenversorgung verbunden ist, Gehalt
steigend bis 4800 Mark neben 660 Mark Wohnungsgeldzuschuß.
Bewerbungen mit Lebenslauf, Zeugnissen und selbstgefertigten Arbeiten sind umgehend
an den Direktor Thormählen, Brandenburgerstraße 10, einzusenden.
Magdeburg, den 27. Dez. 1904.
Der Vorstand der gewerblichen Lehranstalten.
Inhalt: Oustav Ludwig f. Von W. Bode. - Dürers Dresdener Altar; Le Miroir de laVie; Les Questions esthetiques contemporaines; Dürrn, Dr.
Josef, Die Baukunst der Etrusker und Römer; Ernst Sauermann, Die mittelalterlichen Taufsteine der Provinz Schleswig-Holstein. — Rudolf
Siemering f. — Florenz, eine neue öffentliche Sammlung. — Posen, Aussteilung im Kaiser Friedrich-Museum. — Copleys »Belagerung von
Gibraltar«; Wiener Kunststreit; Prellers Odyseebilder; Ausfuhr deutscher Kunstwerke. — Anzeigen.
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eine für damalige Verhältnisse hohe Summe selbst für ein
so umfangreiches Werk wie dies hier, das in der Höhe
18 und in der Breite 24 Fuß abmißt. Copley besuchte zu
den betreffenden Vorstudien des Gemäldes, das viele Por-
träts enthält, Gibraltar und ebenso Hannover, da sich
unter der Besatzung der Festung auch deutsche Offiziere
befanden.
Abgesehen von dem großen Honorar brachte dem
Maler das Bild noch ca. 100000 Mark dadurch ein, daß
er dasselbe zu verschiedenen Ausstellungen lieh. Copley
soll der erste Künstler gewesen sein, der sich auf diese
Weise noch eine ansehnliche Extraeinnahme verschaffte.
Die besonders von ihm geschätzten Arbeiten sind: »Der
Tod Chathams«, »Karl I.«, »Die Schlacht am Boyne«, »Die
Ermordung Buckinghams <, »Karl I., das Todesurteil Straf-
fords unterzeichnend«, und »Die Familie Königs Georg II.«.
John Singleton Copley, 1737 in Boston geboren, war
irischer Abkunft, siedelte aber von Amerika nach London
über, woselbst er 1779 zum Mitglied der königlichen Aka-
demie gewählt wurde. Der Künstler, der zweifellos großes
Kompositionstalent und dramatische Kraft besitzt, nähert
sich in seinen Porträts den Werken von Reynolds und Gains-
borough.
Copley und West waren die ersten Amerikaner, die
zu Mitgliedern der Akademie gewählt wurden. Als der
Meister einige Kupferstiche nach seinen Gemälden an
Washington sandte, schrieb dieser ihm einen sehr aner-
kennenden Brief, in dem es unter anderem heißt: »Ich
bin stolz darauf, daß Amerika einen solchen Künstler her-
vorgebracht hat.« In seiner Geburtsstadt Boston wurde
dem Künstler zur dauernden Erinnerung an sein Werk
»Gibraltar« die »Copley-Hall« errichtet, in der die »Copley-
Gesellschaft« im vorigen Jahre die »Whistler-Ausstellung«
abhielt.
Seit dem Jahre 1790 befand sich das umfangreiche
Werk in der »Guildhall« von London und wurde zuerst
in einem der Versammlungszimmer aufgehängt, aber seit
ca. 25 Jahren ziert es die öffentliche Gemäldegalerie des
genannten Rathauses. Der formelle Beschluß zur Ge-
nehmigung der herzustellenden Kopie erfolgte erst ganz
kürzlich, so daß zurzeit noch nicht mit der Kopie begonnen
werden konnte.
Das Bild selbst stellt den kritischen Augenblick dar,
als George Augustus Elliot in Person auf dem Kampfplatz
erscheint, um das Geschützfeuer zur Vernichtung der
schwimmenden spanischen Batterien zu dirigieren. Der
genannte Verteidiger der Festung, der sich in der Schlacht
von Dettingen und im siebenjährigen Kriege ausgezeichnet
hatte und 1790 in Aachen starb, wurde zum Lohn für seine
glänzende Waffentat zum Lord Heathfield erhoben.
O. v. S.
In Sachen des Wiener Kunststreites verlautet, daß
Professor Marschall wahrscheinlich freiwillig auf seine
Professur verzichten wird. Inzwischen ist auch Hofrat
von Wiener in eine andere Abteilung des Ministeriums
versetzt worden.
Die Prellerschen Odysseebilder aus dem Leipziger
römischen Hause bleiben nun endgültig der Stadt Leipzig.
Wahrscheinlich werden sie in der Treppenhalle der Uni-
versitätsbibliothek angebracht werden.
Die Ausfuhr deutscher Kunstwerke hat im Jahre
1903 in München 670000 M., in Berlin 380000 M. an Ge-
mälden betragen, im Jahre 1904 exportierte München rund
500000 M. und Berlin etwa 400000 M.
Lehrer
für die Kunstgewerbe- und Handwerkerschule
^^^= zu Magdeburg.
Zum 1. April 1905 werden
zwei künstlerisch befähigte
tehrkrSfte
gesucht, die eine für Landschaftszeichnen und
Lithographie oder Radierung, sowie Zeichnen
und Skizzieren nach der Natur, die andere
für Entwerfen von Mustern für Stickerei, Weberei, Tapeten u. s. w. Lithographien sowie
Stickereien und Handwebereien können in den Schulwerkstätten ausgeführt werden. Jahres-
entschädigung während der zweijährigen Probezeit 3300 Mark. Nach der festen Anstellung,
mit der Anspruch auf Ruhegehalt und Witwen- und Waisenversorgung verbunden ist, Gehalt
steigend bis 4800 Mark neben 660 Mark Wohnungsgeldzuschuß.
Bewerbungen mit Lebenslauf, Zeugnissen und selbstgefertigten Arbeiten sind umgehend
an den Direktor Thormählen, Brandenburgerstraße 10, einzusenden.
Magdeburg, den 27. Dez. 1904.
Der Vorstand der gewerblichen Lehranstalten.
Inhalt: Oustav Ludwig f. Von W. Bode. - Dürers Dresdener Altar; Le Miroir de laVie; Les Questions esthetiques contemporaines; Dürrn, Dr.
Josef, Die Baukunst der Etrusker und Römer; Ernst Sauermann, Die mittelalterlichen Taufsteine der Provinz Schleswig-Holstein. — Rudolf
Siemering f. — Florenz, eine neue öffentliche Sammlung. — Posen, Aussteilung im Kaiser Friedrich-Museum. — Copleys »Belagerung von
Gibraltar«; Wiener Kunststreit; Prellers Odyseebilder; Ausfuhr deutscher Kunstwerke. — Anzeigen.