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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 18.1907

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Literatur — Anzeigen

128

Schuster, Kunst und Künstler in den Fürstentümern Calen-
berg und Lüneburg in der Zeit von 1636 bis 1727. Han-
nover und Leipzig, Kommissionsverlag der Hahnschen
Buchhandlung, 1905.

Die Schrift des unlängst verstorbenen Geheimen Bau-
rates Eduard Schuster liefert ein treffliches und nach den
verschiedensten Richtungen interessantes Bild des Kunst-
lebens in den Fürstentümern Calenberg und Lüneburg
während der Zeit der späten Renaissance bis zum Rokoko.
Indem beide politischen Gebiete gesondert behandelt werden,
erhalten wir Schilderungen der Stadt Hannover in ihrer
künstlerischen Entwickelung, zuerst bis 1636, und dann
weiter bis zum Tode des Kurfürsten Georg Ludwig (1727),
und genießen einen Überblick über die Ausbildung der
früheren, und besonders der späteren Bau- und Kunst-
denkmäler der schönen Stadt. Es schließt sich daran die
Beschreibung des früheren Zustandes des Schlosses Herren-
hausen mit allen seinen Kunstschätzen, seinen herrlichen
Gärten und Wasserkünsten. Ein weiterer Teil enthält
Schilderungen und Untersuchungen der Kunstgeschichte
des Schlosses und anderer Bauwerke in der Stadt Celle.
Endlich bietet das Buch ein wichtiges Verzeichnis der
von 1636 bis 1727 in beiden Fürstentümern beschäftigt
gewesenen Künstler. Wir finden dabei sehr viele bisher
unbekannte oder doch wenig gewürdigte, in der weitaus
größten Menge niedersächsische. Für die Geschichte der
heimatlichen Kunstentwickelung in jenen Landesteilen ist
Schusters Schrift von großem Werte. Interessant ist die
Beobachtung, daß von den Fürsten außer den Künstlern
des eigentlichen Landesbezirkes noch holländische, vlä-
mische und italienische Meister herangezogen, die süd-
deutschen aber fast ganz unbeachtet gelassen wurden.
Gerade in jener Zeit würde man doch z. B. die Augsburger
mit Sicherheit erwarten. — Außer den technischen und
bildenden Künsten hat Schuster auch die Entwickelung näher
untersucht, die an den fürstlichen Höfen die Musik und
das Schauspiel gewonnen haben. Unter gewissenhafter

und sehr ausgedehnter Benutzung des weitschichtigen Ur-
kundenmaterials hat Verfasser ein fesselndes Kulturbild
geschaffen.

Das Illustrationsmaterial vervollständigt den Wert des
Buches. Außer mehreren Textabbildungen finden wir 15
brauchbare Lichtdrucke, die in Grundrissen, geometrischen
Aufnahmen und Photographienachbildungen ältere und
moderne Zustände der wichtigsten im Texte besprochenen
Kunstwerke bieten. o. Doering.

In sechster Auflage ist kürzlich in der Sammlung der
Meyerschen Reisebücher (Verlag des Bibliographischen
Institutes) Rom und die Campagna von Dr. Th. GsellFels
erschienen. Gegenüber der vierten Auflage, die zuletzt
von dem inzwischen verstorbenen Verfasser besorgt wurde,
hat die neue Auflage eine nicht zu unterschätzende Be-
reicherung erfahren, speziell nach der Seite der archäolo-
gischen und kunstgeschichtlichen Forschungen hin, für die
alle Quellen, wie Hülsens maßgebendes Werk »Das Forum
Romanum«, die neueste Auflage des »Cicerone«, F. X.
Kraus, »Geschichte der christlichen Kunst«, sowie die Er-
gebnisse der neuesten Spezialforschungen von Steinmann,
Wickhoff, Schmarsow benutzt worden sind. Die Durch-
arbeitung und Ergänzung der sechsten Auflage hat Prof.
Schöner in Rom vorgenommen. Im besonderen erübrigt
sich an dieser Stelle jede eingehendere Empfehlung des
längst als ganz vortrefflich anerkannten Reisehandbuches,
das von jeher ein besonderer Freund des deutschen Kunst-
freundes und Romfahrers gewesen ist. Bn.

I

UIIAMlfffllpAII' Eine größere Serie der
VcflVUUlcIl. Zeitschrift für bildende
Kunst samt Kunstchronik und Kunst-
gewerbeblatt. Auskunft erteilt

ALF AMSLER, STALDEN b. Brugg (Schweiz).

(7-

30EDGE0DC

VERLAG VON E. A. SEEMANN IN LEIPZIG

Gattamelata (Ernsmo da NarnI) und Colleoni und Ihre Beziehungen zur Kunst

Eine kultur- und kunstgeschichtliche Studie (Padua-Bergamo-Venedig) von G. von Graevenitz

Mit 16 Illustrationen. — 4 Mark

Ein bedeutsames Buch, voll Geist und historischem
Sinn abgefaßt. Nach einleitenden Ausführungen,
die das bisher sicher noch zu wenig gewürdigte
kriegerische Element in der Kunst in seine richtige
Stellung setzen wollen, tritt der Verfasser vor die beiden
erzgepanzerten Reiter in Padua und Venedig zunächst
mit der Frage des Kultur- und Militärhistorikers: „Wer
wäret Ihr denn eigentlich, denen in der kunstgesättigten
Epoche der Renaissance einzig und allein die Ehrung
des Reiterstandbildes auf öffentlichem Platze zuteil ge-
worden ist? Welches war Euer Geschick, Eure Um-
welt?" Und er fragt weiter: „Ist es nur blind waltender
Zufall gewesen, der Euch Kondottieren und Untertanen
der Republik Venedig, und Nicht-Venezianern diese
Ehrung verschafft hat?" Die Antwort muß verneinend

lauten: Gattamelata und Colleoni sind Typen ihrer Zeit,
des kriegerischen Geistes des Renaissance, der ebenso
gut eine Ausstrahlung dieser vielfarbigen Epoche dar-
stellt, wie Kunst und Wissenschaft. An die Würdigung der
Persönlichkeiten und Denkmäler unter solchen Gesichts-
punkten reiht sich die Besprechung anderer Kunst-
schöpfungen, die auf Gattalamata und Colleoni zurück-
gehen; namentlich Colleoni ist nicht nur Objekt der
Kunst, der Schloßherr des freskengeschmückten Malpaga
bei Bergamo, der Erbauer der Colleonikapelle in
Bergamo, der Finanzmann, der für sein Denkmal
100000 Dukaten in seinem Testament aussetzt, ist auch
bewußter Kunstförderer und Mäcen. So wird das reich-
illustrierter Buch auch dem ernsthafteren Italienfahrer
in Padua, Bergamo und Venedig gute Dienste leisten.

(Berliner Börsenzeitung.)

Inhalt:

Florentiner Brief. — Wilhelm Bernatzik f! Alfred Berthoud f; H. Staequet t- — Personalien. — Wettbewerb der österreichischen Kunst-
gewerbemuseen; Berlin, Preisausschreiben des Vereins für religiöse Kunst. — Madrid, Verbot eines Gemaideverkaufs; Verfall des Domes
in Soest. — Manuskripte Wenzel Jamnitzers; Entdeckung eines alten dorischen Tempels auf Sizilien; Ausgrabung eines phonizischen Tempels
in Spanien. — Ausstellungen in Berlin, Düsseldorf, Leipzig, Mailand, Budapest, Brüssel und Wien. — Berlin, Kunstgewerbemuseum;
London, National Oallery und Oermanisches Museum der Harvard-Universität; Darmstadt, Hessisches Landesmuseum; Berlin, Kaiser-
Friedrich-Museum; München, Graphische Sammlung; Wien, Staatsgalerie; Chicago, Städtisches Museum; New York, Metropolttanmuseuin ;
Museum von falschen Meisterwerken. — Vermischtes. — Die Wiener Kirchen des 17. und 18. Jahrhunderts; Meyer-üraete der junge
Menzel; Alb. Hofmann, Denkmäler; Die Bau- und Kunstdenkmäler der freien und Hansestadt Lübeck; Schuster, Kunst und Kunstler;
Rom und die Campagna. — Anzeigen.

Herausgeber und verantwortliche Redaktion: E. A. Seemann, Leipzig, Querstraße 13
Druck von Ernst Hf.drich Nachf., o.m. b„h., Leipzig
 
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