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Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Hrsg.]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 56.1920/​1921 (Oktober-März)

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Literatur / [Notizen] / Kunstmarkt
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Otto Peika: Bernhein

Otto Petha: Elfenbein

7

LITERATUR
Otto Pelka, Bernitein. Bibliothek für
Kunitz und Antiquitätenfammler, 18. Bd.
Verlag R. C. SAmidt 40 Co., Berlin 1920.
Für Bernitein ih Pelka offenbar Fach-
mann. Für feine künhferihhe Verarbeitung
in den neuzeitlichen Jahrhunderten logar
der einzige. Das kleine — dem Stoff ent-
fprechend kleine — Büchlein verarbeitet
eine Reihe arAivalilAer Nachrichten, die
befonders wirtlAahsgelAiAtliAes Interelfe
beßtzen. Mit Recht wurde das Material,
deflen kunhhihorilAes Charakterihikon für
alle Enthehungshätten das gleiche ih, näm-
li A eine ausgefpro Aene Zurü Agebliebenheit
in der Art der volkskundliAen Arbei-
ten — niAt naA Ort oder Zeit entwiA-
lungsgefAiAtliA gegliedert, fondern naA
den Gegenhänden (FigürliAes, Spiegelrah-
men, SAaAbretter ufw.) aufgeteilt. Die
ZurüAgebliebenheit maAt HA niAt nur
in dem Zurü&greifen auf abgetane Vor-
lagen geltend (fo z. B. für die Kanne aus
Danzig im Grünen Gewölbe auf StiAe
von Caraglio [1526] naA Rollo Rollt),
vielmehr in dem allgemeinen altertümliAen
Charakter der Geräte, in der volkstümli Aen
Auflöfung des Ornamentalen. IA denke z.
B. an die DeAelhumpen im British Mufeum,
von denen der eine Ì659 datierte wie eine
um ein halbes Jahrhundert ältere PietfAe
auslteht. Diefes niedrigekünftlerilAeNiveau
ift begreifliA, war es doA ein handwerk-
liAer oder dilettantilAer Nebenzweig, in
dem niemals wie in andere kunftgewerb-
liAe Tätigkeit lAöpferilAe Individualitäten
eingegriffen haben. So fAeint auA die
ErforlAung der Bernheinverarbeitung die
wiAtigere Ernte für die Siedlungs- und
WirtlchaftsgelAiAte als für die Kunltge-
lAiAte abzuwerfen. Einzelne Beifpiele, die
uns eine andere kunfthiftorilAe EinfAätzung
vermitteln könnten, find leider in diefem
BuAe nur als papierener Ballali weiter-
gelAleppt. »Etwa um 1525 ift ein Relief-
bildnis eines Gelehrten entbanden, das HA
in Berliner Privatbelitz befindet und 1899
auf der dortigen Renaiffance-Ausheilung
zu fehen war. NaA dem Urteil Bode s
ih es ,den beiten deutfAen Medaillen gleiA-
behend'. Diefem StüA an die Seite treten
no A zwei filbergefaßte Medaillons . . .,
die fiA in Privatbefitz in Neumünher in

Holhein befinden.« Statt diefer Stü&e,
für die iA — und Jedenfalls auA mit mir
die anderen Lefer — GA lebhaft intereffieren,
bildet Pelka auf derfelben Seite (39) nur die
wenig unterhaltfame Rü Afeite eines SAaA-
brettes in Kalle! ab. Æ. TVczc-
Otto Pelka, Elfenbein, Verlag R. C.
SAmidthOCo., Berlin 1920.
IA weiß niAt, ob es für )>Kunh- und
Antiquitätenfammler« — das ih der Lefer-
kreis, an den GA das neue BuA Pelka's
wenden foli — von großem faAliAem und
praktifAem Intereile ih, gerade über die
frühArihliAen Elfenbeine im fyrilA-helle-
nihifAen und fyrilA-orientalifAen Stil, im
ägyptilA-hellenihilAen und ägyptiiA-orien-
talifAen Stil, über die karolingifAen der
Ada-,derLuithard= und derMetzer-Gruppe
ufw., über die ottonifAen der ReiAenauer,
der EAternaAer, der kleinhgurigen Lüt-
tiAer, der Kölner und der Bamberger
Gruppe auf fah 150 Seiten (die ganze
Renaiflance umfaßt nur zweieinhalb Seiten !>
unterriAtet zu werden — aber iA weiß,
daß es dem Autor bequem war, aus den
über diefen Zeitraum reiAliA vorliegenden
Unterfu Aungen fein BuA herauszufAreiben.
IA weiß niAt, ob er in diefer Tätigkeit
zuverfäffig war und möAte die EntfAei-
dung den mehr in diele Materie Einge-
arbeiteten überlaßen — aber iA weiß, daß
er die Literatur für die fpätere Zeit nur
falopp benützt hat. Das foil durAaus kein
Vorwurf fein, der 1ÌA auf fein Verhältnis
zu SAerer's zwei grundlegenden Arbeiten
über die EffenbeinfAnitzerei im BaroA
bezieht. Diefe BüAer hat Pelka wirkliA
gründliA ausgefArieben, und es ih fogar
fehr amüfant, wie er die Gedankengänge
und Sätze SAerers paraphraßert, fo z. B.
das Urteil über J. K. SAenk (S. 257) naA
SAerer (Monogr. d. Kunhgewerbes VIII
S. 77) oder über E. Ph. Steudner <S. 245 f.)
naA SAerer S. 51. Daß der »kompo-
Gtionelle Aufbau« der allegorifAen Gruppe
Steudner's im BraunfAweiger Mufeum
übrigens )>in erhebliAem Grade unplahifA
empfunden« ih, darf niAt weiter auffallen,
da er letzten Endes auf eine Verfailler
Gruppe LebrunfAer Erßndung — Der
Ruhm, die GeiAiAte Ludwigs XIV. auf-
 
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