DOI issue:
Nr. 19
DOI article:Sedlmaier, Richard; Pfister, Rudolf: Balthasar Neumann's Stellung im deutschen Barock
DOI Page / Citation link:https://doi.org/10.11588/diglit.36986#0371
KUNSTCHRONÍK LINI) KUNSTMARKT
HERAUSGEBER: GUSTAV KIRSTEIN
BERLINER REDAKTION: CURT GLASER WIENER REDAKTION: HANS TIETZE
NR. 19 4. FEBRUAR 1921
BALTHASAR NEUMANN S STELLUNG
IM DEUTSCHEN BAROCK
VON RICHARD SEDLMAIBR UND RUDOLF PFISTER
T) ALTHASAR NEUMANN wird unter den größten Baukünßlern des
lg. Jahrhunderts genannt/ neben den überragenden der deutkhen, neben
einem Sddüter, Pöppelmann, Fikher von ErlaA und Hitdebrandt ßeht er in
einer Reihe, und Brkheinungen vom Range der Dientzenhofer möchten faß
nur ais Provinzbaumeißer neben ihm geiten. In Pinder's prachtvollem Über-
bliA über den s-Deutkhen BaroA« hebt hdi Neumann wie ein SAlußßein
aus der Durchkreuzung der ößliAen und weltlichen Hauptßrömungen. Die
Grundlage zu diefer Einfehätzung hat 1896 die Neumannmonographie von
Keller gegeben/ für ihn und für alle die Späteren, die lieh kritikher mit dem
fränkikhen Barock bekhäßigt haben*), war die Grundlage zur Erkenntnis von
Neumann's Art und Wert das Werk, delfen Werden fein ganzes Leben be-
gleitete und ausfüllte, feinen Namen khon den Zeitgenoffen berühmt gemacht
hat, der bedeutendße deutkhe Profanbau der Epoche, die Würzburger Rekdenz.
Mehrjährige Forkhungsarbeit an diefem Bau zum Zwedc einer monogra^
phikhen Veröffentlichung^), unvoreingenommen begonnen, hat uns die tra-
ditionelle Überzeugung mehr als erkhüttert: mit beunruhigenden ßilkritikhen
Erkenntniffen einfetzend, bei erneuter Durcharbeitung von Schrift- und Plan-
material ein neues grundverfchiedenes Bild an Stelle des alten ichaffend, zuletzt
durch einige Aktenfunde mehr beitätigt als ergänzt, hat eine neue Erkenntnis
von uns Beßtz ergriffen, die geeignet iß, Neumann's Steifung nicht nur in
der Gekhichte des Würzburger Reßdenzbaues, fonderti au A im Gefamtbild
des fränkikhen und deutkhen Barock umzuwerten. Wir haben ße bereits an-
gedeutet^) und müffen ße hier in äußerßer Kürze umkhreiben und begründen.
Neumann iß niAt der geißige SAöpfer der Würzburger Reßdenz.
Neumann iß auA kein künßlerifA-fAöpferifAes )>Genie der Baukunß«
1) Ausführliche Literaturzufammenßellung bei Eckert, Neumann und die Würzburger
Reiidenzpläne, Straßburg 1917, Studien z. deutlch. Kunftg. 203.
2) )>Die fürßbißhöfliche Reßdenz zu Würzburgx ats Gefamtkunßwerk dargeßelit von R.
Sedimaier und R. Pßßer, Hagen i. W., Fotkwangverlag, mit etwa 250TafeK u. rd. 100Textabbild.
3) Kunßchronik 1920/21, S. 312, Franlcenland VI/VH, 1919/20, Heft 4. Hier kann
wegen äußerßer Raumknappheit auf das dort Gefagte nur andeutend Bezug genommen werden.
HERAUSGEBER: GUSTAV KIRSTEIN
BERLINER REDAKTION: CURT GLASER WIENER REDAKTION: HANS TIETZE
NR. 19 4. FEBRUAR 1921
BALTHASAR NEUMANN S STELLUNG
IM DEUTSCHEN BAROCK
VON RICHARD SEDLMAIBR UND RUDOLF PFISTER
T) ALTHASAR NEUMANN wird unter den größten Baukünßlern des
lg. Jahrhunderts genannt/ neben den überragenden der deutkhen, neben
einem Sddüter, Pöppelmann, Fikher von ErlaA und Hitdebrandt ßeht er in
einer Reihe, und Brkheinungen vom Range der Dientzenhofer möchten faß
nur ais Provinzbaumeißer neben ihm geiten. In Pinder's prachtvollem Über-
bliA über den s-Deutkhen BaroA« hebt hdi Neumann wie ein SAlußßein
aus der Durchkreuzung der ößliAen und weltlichen Hauptßrömungen. Die
Grundlage zu diefer Einfehätzung hat 1896 die Neumannmonographie von
Keller gegeben/ für ihn und für alle die Späteren, die lieh kritikher mit dem
fränkikhen Barock bekhäßigt haben*), war die Grundlage zur Erkenntnis von
Neumann's Art und Wert das Werk, delfen Werden fein ganzes Leben be-
gleitete und ausfüllte, feinen Namen khon den Zeitgenoffen berühmt gemacht
hat, der bedeutendße deutkhe Profanbau der Epoche, die Würzburger Rekdenz.
Mehrjährige Forkhungsarbeit an diefem Bau zum Zwedc einer monogra^
phikhen Veröffentlichung^), unvoreingenommen begonnen, hat uns die tra-
ditionelle Überzeugung mehr als erkhüttert: mit beunruhigenden ßilkritikhen
Erkenntniffen einfetzend, bei erneuter Durcharbeitung von Schrift- und Plan-
material ein neues grundverfchiedenes Bild an Stelle des alten ichaffend, zuletzt
durch einige Aktenfunde mehr beitätigt als ergänzt, hat eine neue Erkenntnis
von uns Beßtz ergriffen, die geeignet iß, Neumann's Steifung nicht nur in
der Gekhichte des Würzburger Reßdenzbaues, fonderti au A im Gefamtbild
des fränkikhen und deutkhen Barock umzuwerten. Wir haben ße bereits an-
gedeutet^) und müffen ße hier in äußerßer Kürze umkhreiben und begründen.
Neumann iß niAt der geißige SAöpfer der Würzburger Reßdenz.
Neumann iß auA kein künßlerifA-fAöpferifAes )>Genie der Baukunß«
1) Ausführliche Literaturzufammenßellung bei Eckert, Neumann und die Würzburger
Reiidenzpläne, Straßburg 1917, Studien z. deutlch. Kunftg. 203.
2) )>Die fürßbißhöfliche Reßdenz zu Würzburgx ats Gefamtkunßwerk dargeßelit von R.
Sedimaier und R. Pßßer, Hagen i. W., Fotkwangverlag, mit etwa 250TafeK u. rd. 100Textabbild.
3) Kunßchronik 1920/21, S. 312, Franlcenland VI/VH, 1919/20, Heft 4. Hier kann
wegen äußerßer Raumknappheit auf das dort Gefagte nur andeutend Bezug genommen werden.