Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Hrsg.]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 56.1920/​1921 (Oktober-März)

DOI Heft:
Nr. 17
DOI Artikel:
Saxl, Fritz: Aus der Werkstatt Rembrandts
DOI Artikel:
Literatur / [Notizen] / Kunstmarkt
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.36986#0337

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Aus der Werkftatt Rembrandts — Literatur

327

Um 1650 beginnt eine neue BpoAe im europäikhen Geiftesfeben —
eine BpoAe, die im Verhättnis zur vorangehenden audt durch ein völlig neues
Verhältnis zur Antike <und HoArenailfance) dharakterihert wird. In Brank-
reich und Holland lAlägt die Architektur um 1650 neue Wege ein,- Berninis
fpäte Plaltiken Und im felben Sinn im Verhättnis zu den früheren beruhigt, wie
Rembrandts fpäte Werke es knd im Vergteich mit den Jugendarbeiten. Die
Muhk tritt um 1650 in ein neues Stadium, Boiteaus Satires ertcheinen feit
1660, 1659 werden die Précieuses ridicules zum erltenmal aufgeführt, die
dem Barock entfchieden den Krieg erklären. Vendei, bei Seneca anfangend,
endet in diefen Jahren bei der attifAen Tragödie.
Aus der Gefamtheit diefer Tatfadien erhalten nun alle jene BinzeB
beobaAtungen, die in den letzten Jahren zu dem Thema »Rembrandt, Italien
und die Antike« gemacht wurden, und die lieh, wie an anderer Stelle gezeigt
werden foli, noch vermehren fallen, Sinn und Klarheit. Rembrandt lieht
— etwa feit 1650 — mitten in der Bewegung des 17. Jahrhunderts, die auf
die Niederringung jener Gelinnung abzielt, die wir gemeinhin »barock« nennen.
Seine Zeitgenolfen entdecken, oder glauben zu entdecken, daß antike Künftler
und deren Schüler in der HoArenailfance Ichon Ähnliches gewollt und die Aus-
drucksformel dafür gefunden haben. Eine neue Renailfance der Antike bricht an.
Die italianiherenden Werke des fpäten Rembrandt Und alfo, univerfaB
gelAiAtfiA betraAtet, Dokumente jener neuen Gelinnung des 17. Jahrhunderts,
die in dem Streben naA Klarheit und EinfaAheit des Ausdrucks ihren Harken
Bundesgenolfen in der Kunft des Südens gefunden hat (vgl. Abb. 1—47
Damit ilt, fo gut das auf allzu belAränktem Raum mögliA ilt, doA wohl
die Bedeutung zur Genüge dargetan, die die italienilAe Kunlt fpeziell für
den fpäten Rembrandt gehabt hat. Und eine rhetorifAe Frage, wie die Neu-
manns (S. 149): sollte man im Emit glauben . . . daß Rembrandt das uns
WefentiiAe des antiken plaltilAen Stils gekhätzt hätte? — bekommt damit
neue, ernlthafte Bedeutung.

LITERATUR
Julius von SAloffer, Materialien zur
Quellenkunde der KunftgefAiAte.
I—X. In Kommiffion bei Alfred Holder,
Wien.
SAloffer s Materialien zur Quellenkunde
der KunltgefAiAte lind 1914—20 in den
SitzungsberiAten der Akademie der WiB
fenfAaflen in Wien <Philof.=hiftor. Klafle)
erlAienen,- das vor kurzem veröffentliAte
X. Heft mit dem Regifter fAließt ein mo-
numentales Unternehmen ab, das unver?

gleiAliA mehr hält, als fein befAeidenerTitel
verfpriAt und für einen lehr vernaAläffigten
Zweig unferer Disziplin erft die Untere
läge fAafft,- die InhaltsüberfiAt fämtliAer
Hefte geftattet einen rafAen Blidc über eine
geradezu erftauniiAe Gefamtieiftung. Die
Quellenkunde der KunftgefAiAte hat fiA
in Wien ftets befonderer Pflege erfreut,-
das Erbe EitelbergePs, des Begründers der
noA heute unentbehrliAen Serie der QueB
lenfAriften zur KunftgefAiAte des MitteB
alters und der Renaiflance ift hier an
 
Annotationen