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Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Hrsg.]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 56.1920/​1921 (Oktober-März)

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Nr. 9
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Hübner, Friedrich Markus: Belgischer Brief
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https://doi.org/10.11588/diglit.36986#0177

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BELGISCHER BRIEF
VON FRIEDRICH MARKUS HUEBNER
T^\ AS große Ereignis der letzten Wodien war in Belgien auf künHterifAem
Gebiete die ZurfAauHettung der aus Berlin angekommenen Seitenflügel
des Lamm = Gottes=AltarbiIdes der Brüder van ByA: mehrere Wodien
Händen die Tafeln im Brüffeler Mufeum zur öffenttiAenBeiiAtigung, und
zahtreiA waren die Stimmen, die den WunfA ausfpraAen, das Werk fotte
für immer in der betgifchen HauptHadt verbteiben. Der Erlös der Eintritts^
getder betrug in Brüllet niAt weniger ats 20000 Franken, wetAer Betrag für
den Ankauf eines neuen Gemäfdes verwendet werden fott. DoA drang die
Auffatfung des derzeitigen KunfE und WiiTenfAaftsminiiters dur A, daß die
SAöpfung an den Ptatz gehöre, für den es die Mater angefertigt, der Stifter
beHettt hatte, womit Jutes Destrée, der Watlone und Nationatift, ein ZeiAen
großen Bitligkeitsiinnes von HA gab. AuA war es Destrée, der bei der Llber^
gäbe des Werks an das Stiftskapitei von Sint Baaf in Gent betonte, daß
diefes Werk ni At ats eine aus dem Kriege heimgebraAte, den DeutfAen
abgenommene Siegesbeute und niAt einmat ats eine Rü&erfetzung zu be-
traAten fei, und fo haben denn auA die meiHen Btätter des Landes, mit
Ausnahme der HauptftädtifAen Hetzpreffe, voit anerkannt, daß DeutfAtand
feinerzeit durA Kauf reAtmäßig in den Betitz der Tafetn gekommen war.
Die DeutfAen hätten fi A in Verfaßtes zur Überführung des Werkes an
feinen urfprüngtiAen Standptatz bereit erktärt, um auf diefe Weife ihre WitE
fährigkeit auA zu moratifAen WiederherHettungen zu erkennen zu geben,-
und fo beriAtete denn einer der FeittiAkeitsteiinehmer aus Gent im Nieuwe
RotterdamfAe Courant, daß unter den zahtreiA entfandten Vertretern fremder
Nationen gewitfermaßen auA DeutfAtand anwefend war, nämtiA durA fein
friedensgefinntes Entgegenkommen.
Die Attarftüget wurden am NaAmittag des 5. Oktober dem Stiitskapitet
der Sint^Baafs^Kathedrate übergeben, naAdem der Vormittag mit einer kon-
greßartigen Zufammenkunit der Van EyA=Freunde hingegangen war. Auf
diefem Kongretfe fpraA ats erfter Graf Paut Durrieu, der Neuherausgeber
Hes Turiner StundenbuAes, über den derzeitigen Stand der Van By&=For-
fAung. Er munterte zu ArAivnaAfuAungen in Monaco und Itatien an,
^ie er es für mehr ats wahrfAeintiA hätt, daß die EyAs, vermuttiA atte
Heide, in Itatien gewefen feien. AuA zweifett er niAt, daß noA weitere
^erke der Van By& namenttiA in Portuga! und Spanien verborgen feien.
Hutin de Loo (Betgien) erging fiA über den diesbetreffenden Anteit Jan und
HuibreAt van By&'s bei der Ausführung ihres MeiHerwerkes. Vertant, der
HetgifAe Generatdirektor für Kunß und WiiTenfAaften, unterfuAte die ver-
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