Zwei Oreftes-Reliefs von Joh. M. Fifdier — Zu dem Auffatz von Dr. M. Schuette §][
Fluß diefes für den ölterreichifAen Barock wichtigften Meifters in ßdi auf-
genommen. Der großen antikilterenden Bewegung aber konnte er ßdi dodi
nidit entziehen,- am itärklten itand er aber in den achtziger Jahren, als fein
Kollege Zauner, das itärkere Talent, aus Rom an die Akademie gekommen
war, in ihrem Bann. Aber bald fdion kehrte der Fluß ins alte, ins eigene
Bett zurück. Die Reliefs an den Brunnen, mit denen er das franziszeifdie
Wien zierte, das Quellwunder auf dem Franziskanerplatz (Mofesbrunnen 1798)
und die vier Felder bei den Grabenbrunnen (1804) zeigen noch diefelben
runden Gelichter, diefelben fdiarfen Faltenzüge wie die Oreltfzenen, doch ilt
das klaffifche Gefetz, das diefe regelt, in romantifdier Freiheit gelölt. Ebenfo
wie auch Zauner's berühmte Reliefbilder vom Jofefsdenkmal kein ifokephales
Schema bringen, fondern in weicher Hebung auffteigen und ablinken, lieh aus-
weitend über den bloßen Rhythmus zur Melodie.
So haben wir in diefen beiden Reliefs von 1786 die erlten Boten des
neuen antikilierenden Stiles,- es find Primeurs, die zwar weder für den Künfiler
felbtf, noch für feine Zeit fidi durchfetzen konnten, die aber unter der neuen
knappen Welle romantifdier Einteilung zum breiten umfalfenden Klaflizismus
ausreiften.
*
ZU DEM AUFSATZ VON DR. M. SCHUETTE
DAS KUNSTGEWERBE AUF DER LEIPZIGER MUSTERMESSE')
TN ASS eine vorherige Begutachtung der auf der Meffe zum Verkauf aus-
zultellenden Waren dem Wefen der Melle als eines wirtlchaitlichen
Marktes völlig widerfprechen würde, darüber find lieh die Fabrikanten, Händler
und alle nicht einfam in den Wolken thronenden Künltler fchon fo lange einig,
daß man diefe Frage felblt vor dem hierüber naturgemäß weniger orientierten
Leferkreis einer Kunltzeitlchrift eigentlich nicht mehr erörtern follte. Es ilt
felbftverltändlich etwas ganz anderes, ob HA der Fabrikant einen Stand mietet
oder ob der Künltler vom Meßamt eingeladen wird, koftenlos feine Entwürfe
vorzuführen. In jenem Fall trägt der Fabrikant die Koften,- fein Zweck ilt,
zu verkaufen, dazu muß er ausltellen können, was er will. Dagegen muß
1) Diefe Veröffentlichung ift eine Erwiderung des Leiters des Leipziger Meßamtes auf
Fräulein Dr. Marie S dinette's Auffatz in Nr. 50/51 der aKunftchronik« vom 10./17. Sep-
tember 1920. Nadidem fomit beide Parteien unbeiihränkt zu Worte gekommen find, Ichließt
die Redaktion die Debatte. Die verftbiedenen Anfchauungen, die über Meffefragen damit aus-
gefprodien find, werden jedenfaits über den Einzetfatt hinaus anregend wirken. Aber im
IntereiTe der unabiäfßgen Hebung der Warenquafität auf den Meffen find fofdie Zerwürfniffe
zu bedauern. Denn nur die hödifte Qualität wird idiließtidi den hödiften Abfatz haben.
Infonderheit im deutkhen Kunftgewerbe. Dafür muffen alfe Berufenen zufammenarbeiten.
Fluß diefes für den ölterreichifAen Barock wichtigften Meifters in ßdi auf-
genommen. Der großen antikilterenden Bewegung aber konnte er ßdi dodi
nidit entziehen,- am itärklten itand er aber in den achtziger Jahren, als fein
Kollege Zauner, das itärkere Talent, aus Rom an die Akademie gekommen
war, in ihrem Bann. Aber bald fdion kehrte der Fluß ins alte, ins eigene
Bett zurück. Die Reliefs an den Brunnen, mit denen er das franziszeifdie
Wien zierte, das Quellwunder auf dem Franziskanerplatz (Mofesbrunnen 1798)
und die vier Felder bei den Grabenbrunnen (1804) zeigen noch diefelben
runden Gelichter, diefelben fdiarfen Faltenzüge wie die Oreltfzenen, doch ilt
das klaffifche Gefetz, das diefe regelt, in romantifdier Freiheit gelölt. Ebenfo
wie auch Zauner's berühmte Reliefbilder vom Jofefsdenkmal kein ifokephales
Schema bringen, fondern in weicher Hebung auffteigen und ablinken, lieh aus-
weitend über den bloßen Rhythmus zur Melodie.
So haben wir in diefen beiden Reliefs von 1786 die erlten Boten des
neuen antikilierenden Stiles,- es find Primeurs, die zwar weder für den Künfiler
felbtf, noch für feine Zeit fidi durchfetzen konnten, die aber unter der neuen
knappen Welle romantifdier Einteilung zum breiten umfalfenden Klaflizismus
ausreiften.
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ZU DEM AUFSATZ VON DR. M. SCHUETTE
DAS KUNSTGEWERBE AUF DER LEIPZIGER MUSTERMESSE')
TN ASS eine vorherige Begutachtung der auf der Meffe zum Verkauf aus-
zultellenden Waren dem Wefen der Melle als eines wirtlchaitlichen
Marktes völlig widerfprechen würde, darüber find lieh die Fabrikanten, Händler
und alle nicht einfam in den Wolken thronenden Künltler fchon fo lange einig,
daß man diefe Frage felblt vor dem hierüber naturgemäß weniger orientierten
Leferkreis einer Kunltzeitlchrift eigentlich nicht mehr erörtern follte. Es ilt
felbftverltändlich etwas ganz anderes, ob HA der Fabrikant einen Stand mietet
oder ob der Künltler vom Meßamt eingeladen wird, koftenlos feine Entwürfe
vorzuführen. In jenem Fall trägt der Fabrikant die Koften,- fein Zweck ilt,
zu verkaufen, dazu muß er ausltellen können, was er will. Dagegen muß
1) Diefe Veröffentlichung ift eine Erwiderung des Leiters des Leipziger Meßamtes auf
Fräulein Dr. Marie S dinette's Auffatz in Nr. 50/51 der aKunftchronik« vom 10./17. Sep-
tember 1920. Nadidem fomit beide Parteien unbeiihränkt zu Worte gekommen find, Ichließt
die Redaktion die Debatte. Die verftbiedenen Anfchauungen, die über Meffefragen damit aus-
gefprodien find, werden jedenfaits über den Einzetfatt hinaus anregend wirken. Aber im
IntereiTe der unabiäfßgen Hebung der Warenquafität auf den Meffen find fofdie Zerwürfniffe
zu bedauern. Denn nur die hödifte Qualität wird idiließtidi den hödiften Abfatz haben.
Infonderheit im deutkhen Kunftgewerbe. Dafür muffen alfe Berufenen zufammenarbeiten.