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Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Hrsg.]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 56.1920/​1921 (Oktober-März)

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Nr. 3
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Grautoff, Otto: Pariser Kunstbrief
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https://doi.org/10.11588/diglit.36986#0053

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KUNSTCHRONiK LIND KUNSTMARKT
HERAUSGEBER: GUSTAV KIRSTEIN
BERLINER REDAKTION: CURT GLASER WIENER REDAKTION: HANS TIETZB
NR. 3 15. OKTOBER 1920

PARISER KÜNSTBRIEF
VON OTTO GRAUTOFF
/^\BWOHL die Parifer den Krieg aus der Nähe kennen gelernt haben und
jahrelang unter dem Drudi der feindlichen Armeen ftanden, ift das KunfE
leben nicht beeinträchtigt worden. Wenn wir die Kunft im weiteren Sinne
des Wortes fallen, fo müifen wir auch daran erinnern, daß die ftädtifAen
Arbeiten weiter gefördert und teilweife zu ausgezeichneten Abidhlüifen geführt
borden find.
Die Mufeumsverwaftungen haben, nachdem die Schätze, die he zu be-
hüten hatten, in die Provinz überführt worden waren, die Neuordnung der
Sammlungen vorbereitet. Nach Kriegsende gingen daher die Neuordnungen
Khneü vonftatten. Die Gemäldefammlung des Louvre hat ein ganz neues
Ausfehen erhalten. Deutiche, amerikanifAe und itafienifAe Anregungen, die
die neue Generation der Konfervatoren fAon vor dem Kriege auf vielfältigen
Reifen gefammelt hatten, knd für Frankreich verwertet worden. . ie (Aön
^äre es, wenn die franzöhfAe Prede einmal fo viel Gereditigketsgefühl auf-
brächte, um bei diefer VerfAönerung der deutfAen Anregungen zu gedenken,
die die MufeumsteAnik des Louvre beeinflußte. Das wird aber jedenfaffs
nicht gefAehen. ¡Im Gegenteif, es bfeibt die Gefahr — die ich bereits einmaf
nndeutete, und die mir von Paul Weftheim im )>Kunftbfatt« höAIt fonderbarer^
^eife den empörten Vorwurf, Franzofenhaffer zu fein, eingetragen hat — die
Gefahr, daß nämlich ein Teif der nationafiftifAen Prede in Frankreich, fobafd
he einen deutichen Einfluß auf die neue Hängetechnik des Louvre würde fefF
iteffen können^die ganze Neuordnung verwerfen wird. ^
Was Jean Guiffrey, Pauf Jamot und Louis Demonts jetzt aus der Gaierie
gemacht haben, verdient votfe Anerkennung. Es ift durA rhythmifAe Glie-
derung und weiträumige Anordnung jede fieblofe Anhäufung von Gemälden
vermieden und ein würdiges GefamtbifdgefAaden worden. Bedeutende Ver^
áiüAtniffe und GefAenke hnd dem Louvre im Laufe der Kriegsjahre über-
Yj^hen worden. Die wefentfiAiten Stü&e der Sammlung des Baron SAfiAting
1) inzwiiAen bin iA, infoige meines Auffatzes über Reims in diefem Bfatte, ais Partei-
Sanger FrankreiAs, ais Französiing hingeiteiit worden — Attribute, die in ihrem gegenfeitigen
«tertpruA mir eine ehrenvoiie Anerkennung meiner Objektivität zu enthaiten [Aeinen.
 
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