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Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Hrsg.]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 56.1920/​1921 (Oktober-März)

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Nr. 8
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Glaser, Curt: Museumskataloge
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https://doi.org/10.11588/diglit.36986#0153

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KUNSTCHRONIK UND KUNSTMARKT
HERAUSGEBER: GUSTAV KIRSTEIN
BERLINER REDAKTION: CURT GLASER WIENER REDAKTION: HANS TIETZB
NR. 8 19. NOVEMBER 1920

MUSEUMSKATALOGE
VON CURT GLASER
VV*7"enn heut in der ÖffentliAkeit von den Muieen die Rede iit, fo kann
VV man gewiß fein, daß das Wort yPopulariherungc ba!d fo!gt. s<Popu-
lariherung der Mufeenx iit in der deutiAen Republik zu einem Schlagwort
geworden, bei dem lìdi der eine dies, der andere das und die meiiten gar
nichts ReAtes denken. Aber das viele Reden von einer Sache, die im Grunde
gar nicht neu iit, hat es bewirkt, daß viele in der Vorftellung leben, die
Mufeen, von denen he felbit kaum etwas wiifen, feien bis zur Revolution
der Menge ichwer zugängliA gewefen, und es fei kaum etwas gefAehen, um
he als Mittel der Volksbildung nutzbar zu maAen.
Leider iit beinahe das Gegenteil wahr. Die Not der Zeit legt allerlei
BeiAränkungen auf, die man früher niAt kannte. SAwierigkeiten der Heizung
und BeaufhAtigung zwingen zu Kürzungen der BefuAszeiten, an manAen
Stellen wurden die Eintrittsgebühren erhöht, und in einer ganz befonderen
Notlage behndet hA eines der wiAtigiten Mittel der NutzbarmaAung der
Mufeen, nämliA das Katalogwefen. Es war früher felbitveritändiiA, daß
der MufeumsbefuAer am Eingang einen um billiges Geld erhältliAen Führer
vorfand, der die dem Laien unerläßliAe Anleitung zum eriten Veritändnis
der Sammlungen bot. Wer weitere Belehrung fuAte, konnte Spezialkataloge
der einzelnen Sammlungsteile kaufen, und die Berliner Mufeen gaben überdies
kleine HandbüAer heraus, die wiAtige Gebiete der KunitgeiAiAte unter befon-
derem Hinweis auf die Stü&e der Sammlung felbit im Zufammenhang daritellten.
Von all diefen ausgezeiAneten Mitteln der Volksbildung iit heut kaum
noA etwas zu hnden. Die alten Auflagen hnd vergriffen und Neubearbei-
tungen harren vergebens der Dru&legung, da es niAt mögliA iit, die BüAer
zu einem nur halbwegs erträgiiAen Preife herzuitellen. Daß heut ein Führer
etwa dur A das Kaifer-FriedriA^Mufeum niAt mehr wie früher für fünfzig
Pfennige verkauft werden kann, iit beinahe felbitveritändliA. Muß aber ein
Betrag von zehn Mark oder noA mehr für ein folAes Heft verlangt werden,
fo wird fein Wert iiluforiiA, da-weite Kreife von der Benutzung ausge-
fAloffen hnd. Und für anfpruAsvollere Kataloge mit zahlreiAen Abbildungen,
wie he früher ausgegeben wurden, um die SAätze des Mufeums zum All-
gemeinbehtz mögliAft weiter Kreife werden zu Iahen, müßten die Preife jetzt
ins Ungemeffene iteigen. Die großen Publikationen vofiends, in denen die
 
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