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Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Hrsg.]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 56.1920/​1921 (Oktober-März)

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Nr. 13
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Glaser, Curt: Berliner Ausstellungen
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Literatur / [Notizen] / Kunstmarkt
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https://doi.org/10.11588/diglit.36986#0254

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244

Berliner Ausweitungen — Literatur

Rechte traf. Aber wünfchen möchte man, daß die deutfdie Ausheilung, die
im Austaufdi nun hoffentlich recht ba!d nach Holland geht, mit fehr viel
Liebe und Sorgfalt vorbereitet werde. Denn wie es für uns wichtig iit, zu
erfahren, was außerhalb der Grenzen Deutfchlands, die allzulange hermetifch
verfdhloffen waren, vorgeht, fo haben wir ein dringendes Intereffe daran, daß
im Ausiande nur das gezeigt wird, was wir felblt für das Beite halten. Wir
verlangen nicht etwa eine Wiederaufnahme der offiziell betriebenen Kultur-
propaganda, die während des Krieges fo viel gefchadet hat. Aber die ein-
zelnen, die jetzt ins Ausland gehen, müHen lieh delfen bewußt fein, daß he
nicht nur privaten Intereffen zu dienen haben, fondern zugleiA eine Verant-
wortung für die Allgemeinheit tragen. Gerade in Holland iit durch untaug-
liche Verbuche bereits genügend gefündigt worden. Die Ausheilung, die nun
von der »Kornfcheuer« geplant wird, muß die Bürgfchaft des Erfolges in
iich tragen. Darum wäre die erfte Bedingung, daß die Namen ihrer Ver-
anhalter eine hchere Gewähr bieten, und daß ihre Tätigkeit vom Vertrauen
der Künhlerfchah getragen wird.

LITERATUR
Jofeph Sauer, Prof. Dr., Dieäiteiien
Chrihusbiider. »Wasmuths Kunft-
hefte« Heft 7. — Veriegt bei Emit Was-
muth A. G., Beriin.
Bücher fürs Vofk — und ais foiche find
ja Wasmuths Kunithefte gemeint — ge-
raten nur zu ieicht in den Verdacht der
Oberflächiichkeit, zumeift deshaib, weit viete
der Verfaifer, auch foiche, die bekanntere
Namen tragen, wenn ite für Laien ithreiben,
itch gewiflenhafterer Arbeit enthoben gfau-
ben, aber auch, weit der beichränkte üm-
fang des ihnen jeweiis zur Verfügung
heilenden Raumes einer ausführii&eren Be-
handiung ihres Themas im Wege heht.
So tritt man denn auch an die voriiegende
Schrift mit keinen aiizu hoch gefpannten
Erwartungen heran.
Gezwungen, [ich mit wenigen Seiten zu
begnügen, hat [ich Sauer, auf eine Be-
traditung der fymboiiichen Verkörperungen
des Eriöfers verzichtend, auf die Getchidite
der den Chrihusdarheiiungen zugrunde
hegenden bartiofen und bärtigen Aufladung
des Heilandes befchränkt. Unter Heran-
ziehung geeigneter Schrihheilen weih er dar-
auf hin, daß Chriiti Äußeres in der theo-
iogiithen Literatur der erhen Häifte des erhen

nachchrihiichen Jahrtaufends durchaus ver-
hhieden gefchiidert wurde,- er zeigt, wie im
Gegenfatz zu den offizieiien kirchiichen
Schrihen, wo itch neben der urfprüngiiehen
Anhcht von der unfeheinbaren Gehaft des
Menfchenfohnes, im 4. Jahrhundert die Über-
zeugung feiner übernatüriiehen Schönheit
durchfetzt, die ihn der gnohifchen wie ortho-
doxen romanhaften Apokryphen- und Vifi-
onsiiteratur« itch äußernde Voiksphantaiie
von aifem Anfang an in Chriitus das jeweiis
geftende Schönheitsideaf verkörpert, weich
ietzteres für feine Darheiiung in der biiden-
den Kunh (unter Berüdcfichtigung jeweiiiger
iokater Eigenheiten) maßgebend gewelen
ih. In dem Siege des bärtigen Typus
Chrihi über den äiteren, bartiofen Typus
erbiidet er unter Berufung auf Kiemens
Atexandrinus (Paedagog. 111. 11 n. 60),
auf Epiphanius und Auguhin (enarrat, in
pfaim 132, Migne 37, 1733) und auf die
apohoi. Conh. (I, 3 n. 11) den Triumph
des chrihiidien Mannheitsideais über das
antike.
Verrät Sauer's überaus anfehaufith ge-
fchriebene Studie eine eingehende Befthäf-
tigungmitdenaitchrihiiehen Q,ueiienfchrihen,
fo iäßt itdt andererfeits, wo es ßch um nähere
Angaben über vergieichsweife herangezo-
 
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