Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Hrsg.]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 56.1920/​1921 (Oktober-März)

DOI Heft:
Nr. 17
DOI Artikel:
Saxl, Fritz: Aus der Werkstatt Rembrandts
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.36986#0331

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
KUNSTCHRONIK UND KUNSTMARKT
HERAUSGEBER: GUSTAV KIRSTBIN
BERLINER REDAKTION: CURT GLASER WIENER REDAKTION: HANS TIETZB
NR. 17 21. JANUAR 1921

AUS DER WERKSTATT REMBRANDTS
VON FRITZ SAXL
»Aus der Werkltatt Rembrandts^ hat Car! Neumann fein neues BudE>
genannt, wei! es in das Werden von Schöpfungen Rembrandts Einblicke
vermitteln foü. Er hat darin zahlreiche neue und aufklärende Beobach-
tungen an Rembrandts Werken gefammelt, die lieh mehrfach zu dauernden
Löfungen von Fragen aus dem Gefamtprobtem der Brforlchung von Rem*
brandts Kunlt verdichten.
Voran lieht die Entdeckung der Kompohtionsänderungen im »Galtmahl
des Civilise. Neumann hat als erlter auf die bedeutenden Unitimmigkeiten
in der Kompofition des Werkes, fo wie es auf uns gekommen ilt, hinge*
wiefen und dargelegt, daß die Änderungen, die diefe Unitimmigkeiten hervor-*
gerufen haben, nur von Rembrandt felblt itammen können. Neumann be*
weift das durch die eingehende Betrachtung des heutigen Bildzultandes. Er
zeigt, daß der Tiich, der urfprüngiieh an der Figur des fitzenden Mannes mit
der Trinklchale zu Ende ging, veriängert wurde. »Der fo verlängerte Tiich
geht... nunmehr der einen Figur mitten durch den Leib hindurch und Ichnitt
von Civilis ein StüA des Leibes ab.« Er zeigt ferner, daß lieh das »herren*
lofe« Schwert neben Civilis nur durch eine Neuredaktion verliehen läßt, die
von Rembrandt felblt vorgenommen wurde. Den Anlaß zu diefen Änderungen
lieht Neumann durch einen äußeren Zwang gegeben, nämlich den, das Werk
auf ein normal großes und dadurch verkäufli&es Format zu bringen.
Neumanns Beobachtungen der Pentimenti lind unzweifelhaft richtig und
fehr wefentlich. In einer den Kern des Problems aufdeckenden Unterfuchung
hat jedoch Hans Kauffmann '*) gezeigt, daß die Folgerungen, die Neumann
aus feiner Bntde&ung gezogen hat, nur teilweife richtig fein können. Denn
mehrere der wichtiglten Veränderungen, die an der Kompolition, nach dem,
1) Heidelberger kunitgefch. Abhandlungen, hrsg. v. C. Neumann u. Karl Lohmeyer.
3. Bd. Heidelberg 1918.
2) »Die Veritümmelung von Rembrandts Claudius Civiiis in Stockholm«. Ein leider
lehr knappes Referat über diefen am 10. Oktober 1919 in der Kunitgefch. Gef. in Berlin ge*
gehaltenen Vortrag in Nr. VI <1919) der Sitzungsberichte der Berliner Kunitgefdiichtlichen
Gefellfchaft.
 
Annotationen