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Jofef Strzygowski: Urfprung der Ardili Aen KirAenkunß'
LITERATUR
Jofef Strzygowski: Urfprung der
ArifttiAenKirAenkunft. Leipzig, J. C.
Hinridis, 1920.
Das äußertiA anfpruAstofe Buch faßt in
konzentrierter, dabei mögtiAft poputärer
Form die Ergebniffe zufammen, zu denen
Strzygowski auf Grund feiner früheren
unertnüdiichen Speziatforichungen innerhatb
diefes Gebietes gefangt iß. Er geht dabei
von der Architektur aus, die er, den iand-
täußgen Anichauungen entgegen, tandßhaß.
tiA und zeittiA neu gruppiert, und ftößt
von dort aus in das übrige Materiat vor.
Wir wotten verfuAen, in Kürze feinen
Wegen nathzufpüren.
Strzygowski ßeht iich verantaßt, drei
verfAiedene Landfctiaftskreife, [ich gteich-
zeitig ungefähr mit drei lAarf getrennten
Kutturkreifen deckend, atsUrfprungsgebiete
attArißfiAer Kunß anzunehmen,- erßens :
die Länder um das Miitetmeer mit der
Kuttur der schriftlichen Antike« Idiefet*
Terminus ftammt urfprüngtich von Sybet,
war aber von diefem auf die ganze Breite
der attchrifttichen Kunft angewendet worden
und wird erft von Strzygowski nur auf
eine fAmafe Schicht innerhatb des ganzen
Materials beiAränkt),zweitens : den fyrifAen
Kreis bis zu den füdfiAßen Gebieten des
Zweißrömetandes mit der Kuttur des » Ariß-
tichen Semitismus«, und fAtießtiA das
wiAtigße Gebiet: der Iran mit dem vor-
getchobenen Armenien und Nordmefo-
potamien und der Kuttur des >ArißtiAen
Mazdaismus«. Die zeittiche Reihenfotge
diefer sdtrifttiAen Kulturen« aber beitätigt
zumindeß die GleiAwertigkeit der ößtiAen
Kutturen mit den weßtiAen, wenn niAt
die Prävatenz der erßeren. Es fotgen
; nämtiA in der Abnahme der ArißiiAen
Retigion ats LandeskirAe: die Osrhoëne,
Armenien, Rom, endtiA Byzanz.
Die hettenißifAe Kuttur der »ArißiiAen
Antike« war tetzten Endes woht nur mehr
das Hemmende, die reaktionäre Gegen-
ftrömung einer abßerbend^feniten, kosmo-
potitifAen Kapitatiitenkuttur gegenüber den
keimenden, votksgeborenen Kunft ftrö-
mungen des Oftens. Diefe beiden arifAen
Kunttkreife, der Mittetmeerkreis und der
Often: Iran, keiten zwitAen ßA Patäftina
und das femitiiAe StädtedreieA Edefta,
Nißbis und Amida ein. Hier wurde die
femitiiAe Würzet der aitAriitfiAen Kunft
genährt.
Es itt atfo ktar, daß von einer einheit^
tiAen attArifttiAen Kunft niAt mehr fo
wie bisher die Rede fein kann, Die inten-
ßve BelAäftigung mit ihr während der drei
tetzten Dezennien hat die feinften und
trennendfien UnteriAiede zutage gefördert.
»Wie es nie ein einziges, für atte Bekenner
gteiAes Chriitentum gab, fo hat es von
attem Anfang an niemats einen einzigen
Stamm, gefAweige denn eine einzige
Würzet der Ariti tiAen Kunft gegeben.«
Das Gemeinfame war woht nur die retL
giöfe Stimmung des erfAöpften Wett-
reiAes.
Vom Standpunkt der ArAitektur aus
iit die Gruppeneinteitung eine ähntiAe:
die Mittetmeergebiete mit dem baßtikaten
Notbau und deflen Variationen, Iran und
Mefopotamien mit ihren Ziegetbauten,
erfteres in der Kuppet, tetzteres in der
Tonne ßA austebend, und im Keit des
»ArißtiAen Semitismus« kompliziertere,
naA befden Tendenzen variierende Libera
gangsbauten vom nördtiAen Tur^Abdin
mit feinen tonnengewötbten BreitkirAen
bis zu den SteinquaderkirAen des Hauran
im Süden.
Die in Nordiran heimitAe Kuppet, die
doA vieffeiAt auf im Hotzbau wurzetnde
Vorausfetzungen zurü&geht, wie ße noA
in der Ukraine, in KafAmir und in Indien
greifbar ßnd, und deren EntwiAtung wahr-
fAeintiA über die Stufen des übere&ge^
wötbten HotzdaAes, dann der TriAter-
kuppet zur Pendentifkuppet ging, ertebt im
aufbtühenden Armenien ihre überwätti-
gendßen Triumphe. Von dort fpringt der
Kuppetbau in die von ihren Baßtiken über-
fättigten Mittetmeertänder über und erobert
fo SAritt für SAritt Konífantinope!, den
ganzen Batkan und Rußtand und tiratiti
auf dem Land= und den Seewegen bis
naA Venedig, SüdfrankreiA und in den
DreipaßkirAen der Rheintande aus. Die
neue Btüte und damit die tetzte des weß-
europäifAen Kuppetbaues mit atten feinen
Abarten verdanken wir dem Zeitalter der
fog. Renaiffance mit Brunetteschi, Leonardo,
Bramante und fAtießfiA Vignoia.
ÄhntiA tiegen die Verhättniffe in der
Jofef Strzygowski: Urfprung der Ardili Aen KirAenkunß'
LITERATUR
Jofef Strzygowski: Urfprung der
ArifttiAenKirAenkunft. Leipzig, J. C.
Hinridis, 1920.
Das äußertiA anfpruAstofe Buch faßt in
konzentrierter, dabei mögtiAft poputärer
Form die Ergebniffe zufammen, zu denen
Strzygowski auf Grund feiner früheren
unertnüdiichen Speziatforichungen innerhatb
diefes Gebietes gefangt iß. Er geht dabei
von der Architektur aus, die er, den iand-
täußgen Anichauungen entgegen, tandßhaß.
tiA und zeittiA neu gruppiert, und ftößt
von dort aus in das übrige Materiat vor.
Wir wotten verfuAen, in Kürze feinen
Wegen nathzufpüren.
Strzygowski ßeht iich verantaßt, drei
verfAiedene Landfctiaftskreife, [ich gteich-
zeitig ungefähr mit drei lAarf getrennten
Kutturkreifen deckend, atsUrfprungsgebiete
attArißfiAer Kunß anzunehmen,- erßens :
die Länder um das Miitetmeer mit der
Kuttur der schriftlichen Antike« Idiefet*
Terminus ftammt urfprüngtich von Sybet,
war aber von diefem auf die ganze Breite
der attchrifttichen Kunft angewendet worden
und wird erft von Strzygowski nur auf
eine fAmafe Schicht innerhatb des ganzen
Materials beiAränkt),zweitens : den fyrifAen
Kreis bis zu den füdfiAßen Gebieten des
Zweißrömetandes mit der Kuttur des » Ariß-
tichen Semitismus«, und fAtießtiA das
wiAtigße Gebiet: der Iran mit dem vor-
getchobenen Armenien und Nordmefo-
potamien und der Kuttur des >ArißtiAen
Mazdaismus«. Die zeittiche Reihenfotge
diefer sdtrifttiAen Kulturen« aber beitätigt
zumindeß die GleiAwertigkeit der ößtiAen
Kutturen mit den weßtiAen, wenn niAt
die Prävatenz der erßeren. Es fotgen
; nämtiA in der Abnahme der ArißiiAen
Retigion ats LandeskirAe: die Osrhoëne,
Armenien, Rom, endtiA Byzanz.
Die hettenißifAe Kuttur der »ArißiiAen
Antike« war tetzten Endes woht nur mehr
das Hemmende, die reaktionäre Gegen-
ftrömung einer abßerbend^feniten, kosmo-
potitifAen Kapitatiitenkuttur gegenüber den
keimenden, votksgeborenen Kunft ftrö-
mungen des Oftens. Diefe beiden arifAen
Kunttkreife, der Mittetmeerkreis und der
Often: Iran, keiten zwitAen ßA Patäftina
und das femitiiAe StädtedreieA Edefta,
Nißbis und Amida ein. Hier wurde die
femitiiAe Würzet der aitAriitfiAen Kunft
genährt.
Es itt atfo ktar, daß von einer einheit^
tiAen attArifttiAen Kunft niAt mehr fo
wie bisher die Rede fein kann, Die inten-
ßve BelAäftigung mit ihr während der drei
tetzten Dezennien hat die feinften und
trennendfien UnteriAiede zutage gefördert.
»Wie es nie ein einziges, für atte Bekenner
gteiAes Chriitentum gab, fo hat es von
attem Anfang an niemats einen einzigen
Stamm, gefAweige denn eine einzige
Würzet der Ariti tiAen Kunft gegeben.«
Das Gemeinfame war woht nur die retL
giöfe Stimmung des erfAöpften Wett-
reiAes.
Vom Standpunkt der ArAitektur aus
iit die Gruppeneinteitung eine ähntiAe:
die Mittetmeergebiete mit dem baßtikaten
Notbau und deflen Variationen, Iran und
Mefopotamien mit ihren Ziegetbauten,
erfteres in der Kuppet, tetzteres in der
Tonne ßA austebend, und im Keit des
»ArißtiAen Semitismus« kompliziertere,
naA befden Tendenzen variierende Libera
gangsbauten vom nördtiAen Tur^Abdin
mit feinen tonnengewötbten BreitkirAen
bis zu den SteinquaderkirAen des Hauran
im Süden.
Die in Nordiran heimitAe Kuppet, die
doA vieffeiAt auf im Hotzbau wurzetnde
Vorausfetzungen zurü&geht, wie ße noA
in der Ukraine, in KafAmir und in Indien
greifbar ßnd, und deren EntwiAtung wahr-
fAeintiA über die Stufen des übere&ge^
wötbten HotzdaAes, dann der TriAter-
kuppet zur Pendentifkuppet ging, ertebt im
aufbtühenden Armenien ihre überwätti-
gendßen Triumphe. Von dort fpringt der
Kuppetbau in die von ihren Baßtiken über-
fättigten Mittetmeertänder über und erobert
fo SAritt für SAritt Konífantinope!, den
ganzen Batkan und Rußtand und tiratiti
auf dem Land= und den Seewegen bis
naA Venedig, SüdfrankreiA und in den
DreipaßkirAen der Rheintande aus. Die
neue Btüte und damit die tetzte des weß-
europäifAen Kuppetbaues mit atten feinen
Abarten verdanken wir dem Zeitalter der
fog. Renaiffance mit Brunetteschi, Leonardo,
Bramante und fAtießfiA Vignoia.
ÄhntiA tiegen die Verhättniffe in der