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Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Hrsg.]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 56.1920/​1921 (Oktober-März)

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Nr. 4/5
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Köhler, Raimund: Zu dem Aufsatz von Dr. M. Schuette "Das Kunstgewerbe auf der Leipziger Mustermesse"
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Literatur / [Notizen] / Kunstmarkt
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https://doi.org/10.11588/diglit.36986#0093

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Zu dem Auffatz von Dr. M. SAuette — Literatur

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Aber es wird von weniger unterrichteten Leuten gefagt und von ihnen ge-
gtauht. Dem freundtidien Wuniche Dr. SAuette's, daß die EntwurfsmefTe
durch den Wechfei keinen Schaden ieiden möge, ichiieße ich mich ehriich an.
Das Meßamt bieibt wie bisher Unternehmer der BntwurfsmeCfe, unbe-
kümmert darum, daß diefe Veranitaitung nach Anßcht von Fräutein Schuette
mit dem Geiite des Meßamts, von dem he offenbar keinen Hauch verfpürt
hat, nichts gemein hat. Dr.

LITERATUR
Axei L. Romdahf. Konsthistoria
iskitdringaroAöversikter. StoA-
hoim. Aibert Bonnier, 1919.
Das Probiem, eine KunßgeßhiAte für
das große gebifdete Pubiikum — die reifere
Schuijugend darin eingeßhtoßen — zu
ßhreiben, kann in verichiedener Weife ge-
töß werden, je naAdem man die Aufgabe
eines foiAen BuAes faßen wiif. Ein NaA-
ÍAtagebuA, in weiAem der Lefer aße wiA-
tigen Namen und Daten ßnden kann, hat
ja einen Zweck, deßen Nutzen niAt zu
verteugnen iß. Eine Darßeßung, die das
HauptgewiAt auf den hißorißhen Ent-
wiAiungsgang der Kunß fegt, kann fehr
erwünßht fein. Aber was die meißen
Lefer brauAen, iß weder das eine noA
das andere, es iß vieimehr ein BuA, das
von den künßierifAen Werten wirkfiA
BefAeid gibt. Lefer von KunßgefAiAten,
die vorerß NaAfAiagebüAer ßnd, werden
aßzu ieiAt veraniaßt, die btoßen Künßter-
namen ats das WefenttiAe ßA anzueignen,
und die hißorißhen Zufammenhänge von
Dingen, die man nur durA einige Zeiten
aus einem BuAe kennt, die aber keine
wahre WirktiAkeit beßtzen, werden fetbß
zu tebtofem Bitdungskram. Worauf es
vor attem ankommt, ßnd Eindrü&e von
fotAen Kunßwerken und Künßtern, die
für ihre eigene Zeit eine entßheidende Be-
deutung gehabt haben und auA für atte
Zeiten einen unzerßörbaren Wert beßtzen.
Diefen zentraten Bitdungsinhatt der Kunß-
geßhiAte, ihre menßhtiAen und künßte-
rißhen SAönheitsfätze tebendig und kon-
kret darzußetten, war das Ziet, das iA
mir bei dem Verfaßen des kteinen BuAes
ßettte, das iA auf freundfiAe Verantaßung
der Redaktion der KunßAronik miA hier-

mit anzuzeigen beehre. Aus praktißhen
RüAßAten iß die Darßettung auf die euro-
päißhe Kunß in der hißorißhen Zeit be-
ßhränkt, auA damit der Verfaßer die be-
handetten Kunßwerke aus eigener An-
ßhauung kennen foßte und niAt genötigt
fei, tedigtiA LefefrüAte zu bieten. Ats
Ausgangspunkte der verßhiedenen Über-
btiAe wurden gern einige wenige Monu-
mente gewähft: der Pofeidontempef von
Päßum, die SophienkirAe, der Patazzo
Medici, das SAtoß von Verfaßtes. Und
ßatt Reihen von Künßternamen und Wer-
ken wurden breitere Darßettungen von den
größten Künßtern und den künßterißhen
Probfemen gegeben: Leonardo, MiAet-
angefo, Ratfaet, Giorgione, Tizian und
Tintoretto, Dürer und Hotbein, Rubens
und Rembrandt, das ptaßißhe und räum-
fiAe Probtem bei Giotto, das maferißhe
bei den van By&s. Das 19. jahrhundert
wurde durA die franzößßhe Materei ver-
treten in der Gegenüberßetfung von Ktafß-
zismus und Romantik und mit der fort-
ßhreitenden EntwiAtung über Barbizon-
ßhute und Courbet zu Imprefßonismus
und Cézanne. SetbßverßändtiA wird eine
fotAe Darßettung ihre großen und wiA-
tigen LüAen haben, und jeder kritißhe
Lefer wird na A feinen Vorausfetzungen
das Ausbteiben der einen oder der an-
deren EpoAe oder SAute ats einen Haupt -
manget des BuAes empßnden. Dem Ver-
faßer fetbß war es wohi bewußt, was er
ausgetaßen hat, manAmat mit Bedauern,
daß es ihm niAt gefang, ße der Arbeit,
wie ße von ihm geptant war, einzuordnen.
Wenn er die romanißhe Kunß nur im
Zufammenhange mit der Gotik und ats
Gegenfatz zu ihr behandette, war es, weit
hier die teiAt erfaßbare Einheit fehtte und
 
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