HANDWERKERSCHULE UND AKADEMIE
IN BRESLAU
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TN Breslau beliebt feit langem etwas fehr Merkwürdiges, eine Akademie,
I in der neben der hohen Kunlt auch Kunltgewerbe gelehrt wird, als gleiA-
berechtigte Glieder der einen und unteilbaren Kunlt. Und zwar nidit als
räumliche Zufammenlegung in einer Riefenanftalt, fondern als Zufammenleben
in einem dürftigen, in der Zeit langfam zufammengeltoppelten Gebäude mit
15 Lehrern und 6 Werkmeiltern. Die Anhalt belteht feit 1790 mit mannig-
fadien Verichiebungen, aber die BntwiAlung ging immer in derfelben in
DeutlAland fonlt kaum vorkommenden Richtung. In den neunziger Jahren
wurde auf Anregung des Zentral-Gewerbevereins und der Stadt eine ent-
hhiedene Verltärkung des Kunltgewerbeteils belAloffen und das Gebäude fait
doppelt fo groß gemacht. 1903 übernahm Poelzig die Leitung der Kunlt-
und Kunltgewerbelchule, wie he damals vernünhigerweife noch hieß. Er
richtete neue Werkftätten ein und plante noch mehr, berief den Bildhauer
von Gofen, der das weitgehendlte Verltändnis für die teAnikhe Seite der
künhlerihhen Arbeit hat, Wislicenus leitete die Textilklalfe, Roßmann die für
Dekorationsmalerei, TaRhner ließ hA leider niAt lange halten. Eine khöne
Entfaltung lAien bevorzultehen. SAon fah man an anderen Orten mit Neid
auf Breslau. Diefe enge Verbindung von Kunlt und Kunltgewerbe war fo
gefund und natürliA als nur mögliA, he mußte die hohe Kunlt vor leeren
Verlegenheiten bewahren, das Kunltgewerbe vor äußerer GelAiAliAkeit.
Beide Gebiete mußten hA beim Zufammenleben aufs glüAliAlte beeinflußen,
und die verkhiedenen Begabungen der SAüler konnten leiAt in die riAtige
Bahn gelenkt werden.
Da drehten HA wieder einmal die KunftanHAten. Die Kunltgewerbe-
bewegung von 1897, die HA auf den Ausheilungen in MünAen und Dresden
zum erltenmal gezeigt hatte, war urfprüngliA eine Künltlerbewegung gewefen.
Man wollte SAönheit, hatte HA an alten SaAen beraulAt und war der öden
Müdigkeit hiltorilAen Gebammels in Gebäude und Wohnung herzliA über-
drüfHg. Der neuen Zeit, dem neuen Leben einen felbltändigen und leben-
digen AusdruA wollte man Hnden. NatürliA ging es niAt fo ralA, als man
gehofft hatte und eilfertige Literaten (Aon als gekhehen verkündeten. Nun
kam die ErleuAtung, und die Vernünftigen bewiefen, daß es überhaupt kein
Kunltgewerbe gäbe, man brauAe nur das wirtfAahliA ErforderliAe einfaA
und fAliAt auszuführen und die SAönheit komme ganz von felblt. Da der
fAwäAere Teil im MenfAen alles, was von felblt kommt, zärtliA liebt, fo
atmete man erleiAtert auf, und Itati nebelhaften Träumen unter harter Arbeit
naAzujagen, überließ man HA willig der HAeren Führung von Konltruktion,
IN BRESLAU
445
TN Breslau beliebt feit langem etwas fehr Merkwürdiges, eine Akademie,
I in der neben der hohen Kunlt auch Kunltgewerbe gelehrt wird, als gleiA-
berechtigte Glieder der einen und unteilbaren Kunlt. Und zwar nidit als
räumliche Zufammenlegung in einer Riefenanftalt, fondern als Zufammenleben
in einem dürftigen, in der Zeit langfam zufammengeltoppelten Gebäude mit
15 Lehrern und 6 Werkmeiltern. Die Anhalt belteht feit 1790 mit mannig-
fadien Verichiebungen, aber die BntwiAlung ging immer in derfelben in
DeutlAland fonlt kaum vorkommenden Richtung. In den neunziger Jahren
wurde auf Anregung des Zentral-Gewerbevereins und der Stadt eine ent-
hhiedene Verltärkung des Kunltgewerbeteils belAloffen und das Gebäude fait
doppelt fo groß gemacht. 1903 übernahm Poelzig die Leitung der Kunlt-
und Kunltgewerbelchule, wie he damals vernünhigerweife noch hieß. Er
richtete neue Werkftätten ein und plante noch mehr, berief den Bildhauer
von Gofen, der das weitgehendlte Verltändnis für die teAnikhe Seite der
künhlerihhen Arbeit hat, Wislicenus leitete die Textilklalfe, Roßmann die für
Dekorationsmalerei, TaRhner ließ hA leider niAt lange halten. Eine khöne
Entfaltung lAien bevorzultehen. SAon fah man an anderen Orten mit Neid
auf Breslau. Diefe enge Verbindung von Kunlt und Kunltgewerbe war fo
gefund und natürliA als nur mögliA, he mußte die hohe Kunlt vor leeren
Verlegenheiten bewahren, das Kunltgewerbe vor äußerer GelAiAliAkeit.
Beide Gebiete mußten hA beim Zufammenleben aufs glüAliAlte beeinflußen,
und die verkhiedenen Begabungen der SAüler konnten leiAt in die riAtige
Bahn gelenkt werden.
Da drehten HA wieder einmal die KunftanHAten. Die Kunltgewerbe-
bewegung von 1897, die HA auf den Ausheilungen in MünAen und Dresden
zum erltenmal gezeigt hatte, war urfprüngliA eine Künltlerbewegung gewefen.
Man wollte SAönheit, hatte HA an alten SaAen beraulAt und war der öden
Müdigkeit hiltorilAen Gebammels in Gebäude und Wohnung herzliA über-
drüfHg. Der neuen Zeit, dem neuen Leben einen felbltändigen und leben-
digen AusdruA wollte man Hnden. NatürliA ging es niAt fo ralA, als man
gehofft hatte und eilfertige Literaten (Aon als gekhehen verkündeten. Nun
kam die ErleuAtung, und die Vernünftigen bewiefen, daß es überhaupt kein
Kunltgewerbe gäbe, man brauAe nur das wirtfAahliA ErforderliAe einfaA
und fAliAt auszuführen und die SAönheit komme ganz von felblt. Da der
fAwäAere Teil im MenfAen alles, was von felblt kommt, zärtliA liebt, fo
atmete man erleiAtert auf, und Itati nebelhaften Träumen unter harter Arbeit
naAzujagen, überließ man HA willig der HAeren Führung von Konltruktion,