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Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Hrsg.]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 56.1920/​1921 (Oktober-März)

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Nr. 3
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Würzburger Museumsfragen
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https://doi.org/10.11588/diglit.36986#0059

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Würzburger Mufgumsfragen 49
verßtätsmufeums beifpielsweife müßten mit denen des Luitpoldmufeums ver^
einigt werden ufw. ufw.)
Wir ßnd uns der mancherlei SAwierigkeiten wie Raummangel, der Kom-
petenzkonßikte ufw. durAaus bewußt, die ßA folAen Plänen entgegenßellen,-
aber follten ße, da ße im Grunde doA äußerliAer Natur ßnd, niAt zu
überwinden fein, follten derartige Hindernilfe, die doA lAließliA in der Haupte
faAe nur verwaltungsteAnilAer Art ßnd, wirkliA kulturelle MögliAkeiten
großen Stils zum SAeitern bringen muffen? Es iß wohl zu befürAten. Aber
die BinßAt von dem febr geringen Maß, von WahrlAeinliAkeit für die DurA-
führbarkett folAer Ideen darf do A wenigßens das niAt verhindern, daß ße
einmal ausgefproAen werden. Und da wir die Grenze des WahrfAeinliAen
oder MögiiAen nun fAon einmal berührt haben, fo möAten wir noA einen
SAritt ins wahrfAeinliA ganz UnmögliAe hinübertun. Das fAönße Würz-
burger Mufeum und das gewaltigße iß ja die Stadt felbß, diefe Stadt, in der
wirkliA alle Steine von vergangener PraAt, von vergangener künßlerifAer
Kultur reden. Die Erhaltung der Würzburger Kunßdenkmäler iß die wiA-
ügße Aufgabe, wiAtiger und wertvoller als jeder Ausbau von Mufeen.
Denn in Würzburg iß niAt nur man Ae Barbarei fAlimmßer Art begangen
worden — man denke an das verfAwundene SAloßgitter, an die entfetzliAe
Zahnlü&e zwifAen Dom und Neumünßer — man hat auA bis in die jüngße
Vergangenheit hinein (in der HauptfaAe wohl aus Mangel an Mitteln, viel-
leiAt aber doA auA eingefAläfert durA das Bewußtfein unerfAöpfliAen ReiA-
i^ums) manAerlei künltlerifA Wertvolles zerfallen und verkommen laßen, das
man in weniger kunßreiAen Gegenden mit eiferfüAtigem Stolz pßegen würde. —
Vian follie alfo jenem, vorläußg nur in unferer Einbildung exißierenden Leiter
der Würzburger Mufeen, gerade weil er mehr fein müßte als nur Mufeums-
Direktor, nämliA das aktive, perfonißzierte künßlerifAe Gewißen der Stadt,
'hm follte man Mittel und eine Art von Exekutive zur praktilAen DurAführung
der Erhaltung der Kunßdenkmäler geben. Man müßte ihn hierzu in irgend^
einer Form dem Konfervator koordinieren. Er müßte in weitgehendßer
VAife ein ReAt zum BinfpruA haben beifpielsweife beim Verkauf von Kunß-
Werken, bei Umbauten,- er müßte bereAtigt fein, Kunßwerke, die im Freien
dem Untergang geweiht ßnd unter Erfatz durA Kopien in mufeale Obhut
2M nehmen. (Hier würde es ßA vor allem um Holz^ und Sandßeinplaßik
handeln. VeitshöAheim!).
Wir wißen, daß dies Alles wohl leider zur UnfruAtbarkeit verurteilte
Phantaßen ßnd. Aber wir würden uns Vorwürfe maAen müßen, wenn wir
he niAt trotzdem aus Liebe zu Würzburg und aus tiefem Intereße an der
C-rhaßung und dem Ausbau feiner künßierifAen Kultur ausfpreAen würden.
Und iß Würzburg der einzige Fall diefer Art in DeutlAland?
 
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