Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Hrsg.]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 56.1920/​1921 (Oktober-März)

DOI Heft:
Nr. 8
DOI Artikel:
Brinckmann, Albert E.: Entgegnung
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.36986#0155

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Entgegnung von Dr. Brindcmann 145
dernen Bitdern tagert, was die Stadt in den ietzten adit Jahren dank der
Opferwittigkeit hoAherziger Bürger erworben hat.
Diefe großen Bitdererwerbungen find bekannttiA auf die Initiative des ehe-
matigen Oberbürgermeifters von Hannover, Stadtdirektor Tramm, zurü&zu-
führen,- he knd gegenüber den urfprüngtiAen Behänden des Kehner=Mufeums
gleidtfam eine Sonderabteitung, für die niemals ein geeigneter Piatz vorgefehen
war. Aite diefe über eine Mittion im Werte betragenden Bitder von SAuA,
Feuerbach, Spitzweg, Leibt, Corinth und Liebermann knd, was jeder Han-
noveraner weiß, feit Jahren nur in den vier Sommermonaten, wenn die Kunft-
vereinsräume frei knd, dem Pubiikum zugängtich gemacht und hinterher itets
in jenen Depotraum gekhafft worden, den die Bietefetder Herren unbefugter
Weife betreten haben. Diefe Aushettungs= und Depot=Anordnung geht
fomit auf mich zurück, ke ih bei dem ungtaubtichen Ptatzmange! im Keftner^
Mufeum auch der einzige Ausweg,- machte doch der Wettkrieg die im Jahre
1914 bereits in Angriff genommenen Neubauptäne auf immer zufAanden.
Es ih fomit vöffig unangebracht, wenn Laien gegen eine Mufeumsteitung, ohne
kch genügend zu informieren, wegen Deponierung von KunftfaAen mobit
machen. Was die gerügten Piahiken von Rodin und Meunier betrifft, fo
wird hier weniger Ptatzmanget ats innere Notwendigkeit ausfchtaggebend ge^-
wefen fein. Wie tächertich wirkte es doch hets, wenn ohne jegtichen Zufammen^
hang mit einer Abteifung »Moderner Kunk« Rodin's Kopf des KunhfchrifN
betters Geffroy einfam neben attem Meißner^Porzettan hand.
Wenn in dem genannten Artiket am Schtuß ein Appett an Hannovers
Bürgerfchah gerichtet wird, die Forderung zur Schauheftung der Bitder in
anderen öffenttichen Gebäuden zu erheben, fo riAtet kch diefes Vertangen für
den Fachmann von fetbft. Ich möAte den Gaterieteiter fehen, der es verant-
Worten kann, einen Schuch von 50000 Mark oder einen FeuerbaA von über
einer Viertetmittion Mark Wert ins »Foyer des Schaufpiethaufes« zu hängen.
Daß Bitder geringeren Wertes dagegen getegenttiA AusfAmü&ungsdienhe
woht verfehen können, ih ein Verfahren, das übrigens in Hannover bei den
Büroräumen im Rathaus in ganz befonders umfangreiAer Weife dur A miA
zur Anwendung gekommen ih. Somit hätten auA naA diefer RiAtung die
Herren Wrba und Meyer fieber niAt den Befferwiffer fpieten fotten.
Die Unterbeamten in Hannover, wetAe gegen ihre Vorkhrift die ge^<
nannten Fremden in die Depots tießen, haben inzwifAen, wie iA erfahre, ihre
wohtverdiente Rüge vom Magihrat erhaben. SAärfer jedoA ih zu verurteiten,
daß jemand, der fetber Leiter einer öffenttiAen Anhatt ih, es fertig bringt, gegen
ein Inhitut die Preffe mobit zu maAen, ohne vorher der Direktion feine vermeint-
tiAen Bekhwerden mündtiA oder fArihtiA zwe&s Aufktärung bekannt zu geben.
Berfin, den 8. November 1920 ZV.
 
Annotationen