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Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Editor]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 56.1920/​1921 (Oktober-März)

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Nr. 8
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Der neue Greco-Saal des Prado-Museums
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Literatur / [Notizen] / Kunstmarkt
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https://doi.org/10.11588/diglit.36986#0159

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Literatur

149

tingau zuteit geworden iß, niAt mehr in
fotAer SAärfe feßzuhatten, wie BuAwatd
geneigt iAeint. Die Werke gehören meiner
Überzeugung naA vietmehr in eine ßit"
geAiAttiAe EntwiAtungsreihe hinein, die
zu weit und zu tief greift, ats daß der
doA nur verhäftnismäßig oberftäAtiA ge-
düngte Kunßboden Böhmens für ite ge-
nügend tragfähig eriAeinen könnte. Jeden"
fatts werden die Akten über diefe Frage,
die an die Grundlagen des deutiAen Kunß"
fAaffens im 14. und 15. Jahrhundert rührt,
und zu der ßA fait händig neues, bisher
unbekanntes Materiat findet, fo batd niAt
gefAtoffen werden können. NoA kaum
eröffnet find fie über das nun fofgende
Werk, das fAönfte und zugteiA rätfe!"
vottße BeßtzßüA des Mufeums, den Bar-
bara = A)tar von 1447. AuA BuAwafd
begnügt ßA weistiA damit, eine Skizze
der kunßgefAiAtiiAen MögfiAkeiten zu
geben, die das eigenartige, fo wundervotf
erhattene Werk umfAwirren,- eine Feß"
tegung naA der böhmifAen Seite hin be-
eitt er ßA fetbß durA den Hinweis auf
die Jahreszaht aufzuheben. DerStaniS"
!auS"Aftar von 1508/9, der teider in
den SAnitzßguren ftark verreßaurierte,
aber in feinen vier gematten Ffügefn un-
berührt gebtiebeneMarienattaraus der
Univerßtätsbibtiothek und der fAöne, aus"
gezeiAnet erhattene Marienaftar von
1514 aus Steinau a. O. fotgen dann
ats Vertreter jener ßatttiAen fAfeßfAen
Ftügefattäre, die, mit lettener Votfßändig"
keit und zumeift im Gtanze ihrer atten
Färbung und Vergotdung erhatten, einen
befonderen Stotz des Mufeums bitden.
Der reiAen und tiebevotten DurAbitdung
der Typen, wie ße beifpietsweife in den
faß nur hier vorkommenden kleinen Fi-
Suren an den inneren Seitenwandungen
des SAreins zutage tritt, ßehen ikono"
graphifAe Merkwürdigkeiten zur Seite:
'n der Staßet des Steinauer Attars iß der
feines Widens einzigartige VerfuA ge-
faAt, die vier Evangetißen (mit ihren
ReiAen!) durA die TraAt zugteiA ats die
IJ'er KirAen väter zu bezeiAnen, eine
Spieferei, die auf beginnende Auftöfung
der atten ßreng kirAtiAen Auffaffung hin"
Veiß. Und eine Auftöfung in anderem
binne bringt auA der kteine Ftügetattar

aus MarfAwitz, dermitgefAiAter Aus-
waht die Reihe der hier zufammengeßettten
Werke befAtießt: neben der SAongauer"
kopie der Taufe Chrißi im SAnitzwerk
des MittetfAreins, Matereien im Stite des
frühen 16. Jahrhunderts (CranaA oder
vietfeiAt nodi mehr Hans von KutmbaA?)
auf den Ftügefn und ausgefproAene Re-
naiffanceetemente in den dekorativen Zu-
taten.
Möge diefer Hinweis auf das inhattreiAe
BüAtein andeuten, wieviet in dem noA
immer zu wenig bekannten Brestauer Mu"
feum für die Kenntnis zumat der Attat"
kunß des fpäteren Mittetafters zu hoten iß.
Der eigenartigen, wohtgepftegten Samm-
tung feibß aber wotten wir wünßben, daß
ße bis zum ErfAeinen des vottßändigen
beAreibenden VerzeiAniffes no A ein StüA
hinzugewonnen haben möAte, das bis in
die Spitze feines fünfßöAigen Aufbaues
wohferhaften, aber in einer engen Seiten^
kapette Awer zugängtiA, tängß mufeums-
reif darauf harrt, dem GofdAmiede= und
dem Barbaraattar ats drittes Monumenta!"
werk gefettt zu werden: den praAtvotfen
Marienattar der EfifabethkirAe!
ÆbJsr
Hamburger Ratender 1920. Ham-
bürg, Paut Hartung, 1920. M. 9. —.
Weit über den DurAAnitt der Aier
pitzartig aufAießenden Ortskafender und
"atmanaAe, die dem Papiermanget zum
Trotz ein neues »siecte des atmanacs« an-
zukünden Aeinen, erhebt ßdt der vom
Hamburger Kunßverein herausgegebene
Ratender, der ßA mit ReAt niAt nur an
die Hanfeaten, fondern an Atte wendet,
die an dem kuituretfen Leben unferer Zeit
Anteit nehmen.
Auf gutem, hotzfreiem Papier von der
Firma Hartung in angenehm tesbarer
Fraktur gedruAt, mit Monatsbifdern von
F. AhferS"Heßermann —in etwas zag"
haß exprefßonißi Aem ZeiAnungsßit — fo"
wie mit zahlreiAenTextabbitdungen ausge-
ßattet, repräfentiert er jene unaufdringtiAe
Vornehmheit des GeAmaAes, wie wir
ße in Hamburg zu Aätzen gewohnt ßnd.
AuA der Text vermeidet die ßbethaße
Hervorkehrung des Heimatßandpunktes,
 
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