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Berliner Ausweitungen
Akademie und Juryfreie ergänzen einander in der Tat niAt übe!, und
wenn mehr Einigkeit im Berliner Kunkleben herrfdite, fo !ieße (ich auf der
Bafis diefer zwei grundfätziidi entgegengefetzten Verankaltungen das offizielle
Auskellungswefen wohl organiheren. Denn der Grundfatz der Akademie^
ausiteüung ik : Auswahl des Beiten, oder er follte es doch fein, und der der
Juryfreien: Einlaß für alle. In der Wirklichkeit werden diefe Grundfätze
allerdings diesmal nahezu in ihr Gegenteil verkehrt, denn die Akademie ik
mit der Pflicht belaftet, Arbeiten ihrer Mitglieder unbefehen aufzunehmen,
und man weiß, daß — mindeltens aus früherer Zeit — nicht gerade nur die
Belten diefer KörperfAak angehören, und die Juryfreien haben auf das Recht
der Kritik keineswegs ganz verzichtet, indem he einzelne Künltler zu befon-
ders Marker Beteiligung aufforderten und vor allem durch die Art der Hängung
fehr deutlich das' heraushoben, was ihnen das Wefentlidhe dünkte. Umge-
kehrt hat gerade in der Anordnung die Akademie diefes Mal das gleiche
Recht für alle proklamiert. Es wurde der Verfuch gemacht, zu zeigen, daß
Dinge, die bisher — au A innerhalb der Sezefhon — fehr vorMAtig von-
einander ferngehalten wurden, kch ganz wohl miteinander vertragen, und fo
bietet lieh der ungewohnte Anblick eines PediMein, der von zwei Lieber-
manns, oder eines Hofer, der von zwei Porträts von Fritz Rhein Mankiert
iM, oder einer Wand, auf der der Reihe naA Purrmann, Slevogt, Lieber-
mann, Kokofchka und Ulrich Hübner hängen, was Gelegenheit zu recht
interellanten und lehrreiAen Vergleichen bietet.
Daß der erMe Verfuch, die alte Akademie, der no A ein ellenlanger
Zopf anhängt, gründtiA zu verjüngen, trotz der in der Tat bewunderns-
werten Energie ihres Prälidenten Max Liebermann niAt mit einem SAlage
gelingen konnte, brauAt niAt wunderzunehmen. ÄußerliAe MißverMändnilfe
hielten einzelne KünMler fern, die man nur ungern vermißt, und die alte
Garde maAt MA noA ungebührliA breit. AuA verfAieben MA die Maß-
Mäbe dadurA, daß teilweife ältere Arbeiten zur Verfügung gekeilt wurden,
was MA wiederum daraus erklärt, daß die Auskeilung urfprüngliA als Fort^
fetzung der letzten, retrofpektiven Bildnisausstellung bis in die Gegenwart
geplant war, aber diefem erken Plan in der Anlage niAt ganz treu blieb.
Trotzdem mag man diefe erke »Herbkauskellung« der Akademie als
einen verheißungsvollen Beginn gelten laßen. Es ik ein guter Weg be^
fAritten, und die »akademifAe Auskeilung« vermöAte wohl ihren alten guten
Ruf wieder herzukeilen, wenn Me MA ernkliA bemühte, das Beke der Jahres^
Produktion regelmäßig in ihren fAönen Räumen zu vereinen und ohne partei-
politifAe Voreingenommenheit zu zeigen. Das Experiment, das die andere
Aufgabe der SezefMonsausstellungen war, und mit dem MA auA der Künkler^
verein, zu dem MA die »Berliner Sezeffion« herausgebildet hat, niAt mehr
Berliner Ausweitungen
Akademie und Juryfreie ergänzen einander in der Tat niAt übe!, und
wenn mehr Einigkeit im Berliner Kunkleben herrfdite, fo !ieße (ich auf der
Bafis diefer zwei grundfätziidi entgegengefetzten Verankaltungen das offizielle
Auskellungswefen wohl organiheren. Denn der Grundfatz der Akademie^
ausiteüung ik : Auswahl des Beiten, oder er follte es doch fein, und der der
Juryfreien: Einlaß für alle. In der Wirklichkeit werden diefe Grundfätze
allerdings diesmal nahezu in ihr Gegenteil verkehrt, denn die Akademie ik
mit der Pflicht belaftet, Arbeiten ihrer Mitglieder unbefehen aufzunehmen,
und man weiß, daß — mindeltens aus früherer Zeit — nicht gerade nur die
Belten diefer KörperfAak angehören, und die Juryfreien haben auf das Recht
der Kritik keineswegs ganz verzichtet, indem he einzelne Künltler zu befon-
ders Marker Beteiligung aufforderten und vor allem durch die Art der Hängung
fehr deutlich das' heraushoben, was ihnen das Wefentlidhe dünkte. Umge-
kehrt hat gerade in der Anordnung die Akademie diefes Mal das gleiche
Recht für alle proklamiert. Es wurde der Verfuch gemacht, zu zeigen, daß
Dinge, die bisher — au A innerhalb der Sezefhon — fehr vorMAtig von-
einander ferngehalten wurden, kch ganz wohl miteinander vertragen, und fo
bietet lieh der ungewohnte Anblick eines PediMein, der von zwei Lieber-
manns, oder eines Hofer, der von zwei Porträts von Fritz Rhein Mankiert
iM, oder einer Wand, auf der der Reihe naA Purrmann, Slevogt, Lieber-
mann, Kokofchka und Ulrich Hübner hängen, was Gelegenheit zu recht
interellanten und lehrreiAen Vergleichen bietet.
Daß der erMe Verfuch, die alte Akademie, der no A ein ellenlanger
Zopf anhängt, gründtiA zu verjüngen, trotz der in der Tat bewunderns-
werten Energie ihres Prälidenten Max Liebermann niAt mit einem SAlage
gelingen konnte, brauAt niAt wunderzunehmen. ÄußerliAe MißverMändnilfe
hielten einzelne KünMler fern, die man nur ungern vermißt, und die alte
Garde maAt MA noA ungebührliA breit. AuA verfAieben MA die Maß-
Mäbe dadurA, daß teilweife ältere Arbeiten zur Verfügung gekeilt wurden,
was MA wiederum daraus erklärt, daß die Auskeilung urfprüngliA als Fort^
fetzung der letzten, retrofpektiven Bildnisausstellung bis in die Gegenwart
geplant war, aber diefem erken Plan in der Anlage niAt ganz treu blieb.
Trotzdem mag man diefe erke »Herbkauskellung« der Akademie als
einen verheißungsvollen Beginn gelten laßen. Es ik ein guter Weg be^
fAritten, und die »akademifAe Auskeilung« vermöAte wohl ihren alten guten
Ruf wieder herzukeilen, wenn Me MA ernkliA bemühte, das Beke der Jahres^
Produktion regelmäßig in ihren fAönen Räumen zu vereinen und ohne partei-
politifAe Voreingenommenheit zu zeigen. Das Experiment, das die andere
Aufgabe der SezefMonsausstellungen war, und mit dem MA auA der Künkler^
verein, zu dem MA die »Berliner Sezeffion« herausgebildet hat, niAt mehr