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Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Hrsg.]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 56.1920/​1921 (Oktober-März)

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Nr. 14
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Tietze-Conrat, Erica: Uvachromie
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https://doi.org/10.11588/diglit.36986#0275

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LIvachromie

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zu ma Aeri/ es war vor allem bei den AusAnitten, die in kotoífater V er---
größerung ihren FarbenreiAtum ausAütteten, fogar mögtiA, von der inten-
ßven Kraft der FarbenfpraAe GrünewatdT einen eriAütternden EindruA zu
geben. Und afs zwiAen den UvaAromen einige SAwarzbitder auf der Pro-
jektionswand auftauAten — fo matt, dürftig, eine Transponierung ins Intellekt
tueüe — da wuAs der EindruA, daß es naA diefem btühenden ßnnfiAen
Reiz nie mehr angehen würde, mit dem btoßen SAwarzdiapoßtiv über Materei
zu fpreAen.
Unfer Sehen hat in dem tetzten Jahrzehnt wieder einmat eine Wandtung
durAgemaAt, die wir in jeder Tragweite noA niAt zu Ende gedaAt haben.
Bei diefem neuen Reproduktionsverfahren, deffen Mänget wir an unferen
Fingern herzähten können und das wir dennoA ats eine bedeutende Bereit
Aerung bejahen müden, wird uns eine Fotge diefer Wandtung zum erften-
mat bewußt. Die imprefßonißiAe Kunß hat uns die taufend Nuancen, in
die das Li At die Farben zertegt, fehen getehrt und wir haben, rei A dur A
unfere SAutung, niAts fo peintiA empfunden, ats wenn bei der Reproduktion
Fehfer in den Nuancen untertiefen. Drum damats unfere Angft vor der
farbigen Reproduktion,- wir zogen ihr das SAwarzbitd vor, das in den Fehfern
Weniger aufdringtiA in feiner einfaAeren Skata modutierte. Die neue Kunft
hat uns für RäumtiAkeit und BewegtiAkeit die Augen geöffnet,- um diefe
zu wirken, brauAt ße niAt fo fehr LiAtwerte ats Tonwerte,- das warme
Orange, das auf uns herausfpringt, das katte Btau, das in die Tiefe zurüA=-
'R'eiAt, fAwindet. . . . Die SAwarzreproduktion genügt niAt, um diefen neuen
Kräften zu dienen, die eine Aattierte Skata von Weiß zu SAwarz hat für
diefe wefenttiAe Forderung kein AusdruAsmittet. Darum empfinden wir die
farbige Reproduktion mit unferen heutigen Augen, an heutiger Kunft auA
für die vergangene Kunft neu fehend gemaAten Augen, ats eine durAaus
andere, ats wir ße vor einem Jahrzehnt empfunden haben. Darum begrüßen
'Rdr eine fo durAgreifende teAnifAe Vervottkommnung der farbigen Repro^
duktion, wie ße die UvaAromie darßettt, mit begründeter Dankbarkeit.
Wir brauAen die Farbe. In unferen Erinnerungsbitdern, denen keine
Reife zur Quette eine AuffrifAung geben kann, in dem VorßettungsAatz
unferer Studenten, unferer Künßter oder des kunßbeftißenen Pubtikums, der
aA fo dürftig iß und noA für tange Zeit es bteiben muß, tebt die Mehrzaht
t^er kunßgeAiAttiAen Denkmäter in Awarzen KtifAees, in fAwarzen Photo-
Sfraphien, in fAwarzen Projektionsbitdern. Ja auA der ForfAer ertappt ßA
dabei <[oder wird ertappt?, daß ihm bisweiten der Imputs zur farbigen Be-
Kbung ausgebtieben iß. Die Angß vor der fatfAen Farbe, verbunden mit
^er ÜberfAüttung dur A SAwarzbitder, ohne die ForfAung und Poputari-
ßerung niAt mehr auskommen kann, hat unfere Vorßettungskraß fetbß auf
 
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