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Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Hrsg.]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 56.1920/​1921 (Oktober-März)

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Nr. 15
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Baum, Julius: Formwanderung
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https://doi.org/10.11588/diglit.36986#0295

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Formwanderung

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Kopie durchaus von der bona oder mata Me unternommenen FätfchungV
vor altem aber von der tetzten Art von Formnachbitdung, mit der wir uns
hierbefchäitigen, nämtichvon der künttter'ifchen Nachgeitattung in einem
freieren höheren Sinne, jener Nachgeitattung, die uns im Verhältnifte von
Dürers Apottetn zu Bettinis Attar der Frarikirche begegnet. Der junge Dürer
kopiert Mantegna, um von ihm zu temen. Mantegna iit für ihn ein Idea),
das nicht übertroifen werden, dem man attenfatts nachitreben kann. Für den
reifen Dürer hingegen ift Bettini ein überwundener Standpunkt. Die Apoitet
zeigen, was Bettini aus dem Thema der Gehenden Heitigen hätte heraus-
boten können. Bettinis Werk gab eine Anregung, nichts weiter. Hertin hin^
Segen wäre ohne die Krü&e Rogier hitftos.
Es ift nicht betangtos, zu witfen, wie die Formübertragungen zuftande
kommen. Dürer hat atte Probleme immer von neuem bearbeitet,- aber gerade
das Bitd des Frariaftares, den er in Venedig gewiß gründtich angefchaut hatte,
ruhte jahrelang in feinem Unterbewußtfein, bevor der Antrieb zur Neugeital-
tung des Motives ausgetöit wurde. Der befcheidene Hertin brauchte für feine
b Über die Dresdener Kopie der Hoibeinmuttergottes und verwandte Arbeiten vgi.
Voi], Vergieicbende Gemäideftudien, 1907, bef. S. 21 ff., 58 ff., 120 ff.
 
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